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München: CSU: Frauenproblem verschärft sich

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CSU: Frauenproblem verschärft sich

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    Obwohl Horst Seehofer Frauen fördern will, wird die Quote nach der Wahl 2013 voraussichtlich weiter schrumpfen.
    Obwohl Horst Seehofer Frauen fördern will, wird die Quote nach der Wahl 2013 voraussichtlich weiter schrumpfen. Foto: dpa

    Seit langem hat die CSU ein Problem mit dem Frauenmangel. Nach der Landtagswahl 2013 könnte die Partei noch männlicher werden, obwohl die Partei 2010 eine Frauenquote in den oberen Parteietagen eingeführt hat. Es fehlen Kandidatinnen. Die

    Mehr als ein Drittel der Frauen geht

    Die CSU-Franktion wird bei der Landtagswahl mehr als ein Drittel ihrer bisherigen Frauen verlieren: die frühere Sozialministerin Christa Stewens, Vizefraktionschefin Renate Dodell, die ehemalige Landesbäuerin Annemarie Biechl, die frühere Staatssekretärin Erika Görlitz, die Starnberger Abgeordnete und ehemalige Ministerin für Bundesangelegenheiten Ursula Männle und die Mittelfränkin Christa Matschl. Als siebte Frau wird die CSU-Fraktion die Niederbayerin Gertrud Goderbauer verlieren, die für den Bundestag kandidiert. Es ist keineswegs gesichert, dass überall Kandidatinnen nachfolgen werden. Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) hat sich noch nicht entschieden, ob sie weitermachen will. Und Europaministerin Emilia Müller - die bisher kein Landtagsmandat hat - muss um einen Stimmkreis kämpfen.

    In Oberbayern hören fünf Frauen auf

    Die oberbayerische CSU-Bezirkschefin Ilse Aigner sagte, noch sei nichts entschieden. Oberbayern entsendet bisher die meisten CSU-Frauen in den Landtag - acht von neunzehn. "

    Haderthauer: Quote auf Kreisverbandsebene

    Doch trotz dieser regionalen Erfolge sind sich die meisten Frauen in der CSU-Fraktion einig, dass das allein ganz und gar nicht ausreicht: "Es sieht nicht mehr ganz so düster aus wie noch vor einem halben Jahr", sagt die frühere Sozialministerin Christa Stewens. "Aber könnte sein, dass wir weniger Frauen haben werden als nach der letzten Landtagswahl, was ich zutiefst bedauern würde. Es muss sich in der CSU noch wirklich etwas ändern." Sozialministerin Christine Haderthauer hat deswegen bereits eine Ausweitung der Quote ins Spiel gebracht: "Dort, wo genügend Kandidatinnen zur Verfügung stehen, sollte die Quote auch auf Kreisverbandsebene gelten", sagte sie.

    Problem: Mentalität

    Frauen sind in der CSU nach wie vor mit großen Hindernissen konfrontiert: Ein Problem ist die schlichte numerische Überzahl der Männer. Ein zweiter Grund ist die basisdemokratische Tradition der CSU bei der Kandidatenaufstellung: Kein CSU-Verband lässt sich bei Nominierungen gerne von der Parteispitze hineinreden - deswegen sind in der von Männern dominierten Partei Appelle zur Frauenförderung bisher ungehört verhallt. Ein dritter Grund ist mentalitätsbedingt, wie CSU-Frauen berichten. Nominiert für ein Abgeordnetenmandat wird in der CSU gewöhnlich der Mann, der eine langjährige Ochsentour mit ehrenamtlichen Mandaten und Posten in Stadtrat, Kreistag oder Kreisverband absolviert hat. "Bei den Frauen erwartet man immer, dass sie den Einstieg über einen Listenplatz suchen", sagt Gudrun Brendel-Fischer, die Vorsitzende der Frauen-AG in der CSU-Landtagsfraktion. "Da muss sich auch im Bewusstsein der Männer etwas ändern."

    Die idealtypische CSU-Frau ist auch ohne Mandat ausgelastet

    Denn die idealtypische moderne CSU-Frau ist schon ohne Mandat völlig ausgelastet: Sie hat einen Beruf, einen Mann und Kinder, die in ihren ersten Lebensjahren nach Möglichkeit nicht in einer Krippe betreut werden sollten. Damit bleibt vielen Frauen schlicht und einfach keine Zeit für CSU-Ortsvorstands- oder Gemeinderatssitzungen. "Diese Ochsentour können wir von Frauen nicht verlangen", sagt Brendel-Fischer. Stewens und Brendel-Fischer raten ihren Parteifreundinnen: Nehmt keine übertriebene Rücksicht auf Männer und versucht es auch mit Kampfkandidaturen. "Ich habe alle meine Mandate immer mit Kampfkandidaturen gewonnen", sagt Stewens. Doch ist ungewiss, ob sie selbst in ihrem Stimmkreis Ebersberg eine weibliche Nachfolgekandidatin haben wird. (AZ/dpa/lby)

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