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München: Araber stirbt an Coronavirus: Das steckt dahinter

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Araber stirbt an Coronavirus: Das steckt dahinter

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    Prof. Dr. Clemens Wendtner ist Chefarzt der Infektologie am Klinikum Schwabing. Dort wurde auch der 73-jährige aus Abu Dhabi behandelt, der am Dienstag verstarb.
    Prof. Dr. Clemens Wendtner ist Chefarzt der Infektologie am Klinikum Schwabing. Dort wurde auch der 73-jährige aus Abu Dhabi behandelt, der am Dienstag verstarb. Foto: Klinikum München

    Im Klinikum Schwabing starb Dienstagmorgen ein 73-jähriger Mann aus Abu Dhabi. Er trug das gefährliche Coronavirus in sich. Das neu entdeckte Virus bereitet vielen Sorge und erinnert an die Angst vieler Menschen vor der Schweinegrippe vor elf Jahren. Aber was ist überhaupt das

    Auch der grippale Infekt zählt zu den Coronaviren

    Tatsächlich hängt es mit der "Schweinegrippe" dem SARS-Virus zusammen: "Coronaviren haben sechs Untertypen, darunter fallen auch vier allgemeine Viren, die sich als Schnupfen oder grippaler Infekt äußern", erklärt Prof. Dr. Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektologie an der Schwabinger Klinik. "Außerdem ist auch

    Im Juni 2012 zum ersten Mal diagnostiziert

    Im Juni 2012 sei das Coronavirus zum ersten Mal diagnostiziert worden. Es äußere sich nahezu gleich wie ein grippaler Infekt: Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen. "Der größte Unterschied ist allerdings, dass die Lunge in der ersten Zeit stark betroffen ist. Die Patienten leiden an schwerer Atemnot", sagt Wendtner. "Es kommt zu einer massiven Lungenentzündung, dann fallen oft Niere und Leber aus." Der Patient aus Abu Dhabi sei an einem Multi-Organversagen gestorben. Alle lebenswichtigen Organe - auch das Herz - seien so sehr betroffen gewesen, dass es für ihn keine Überlebenschance gegeben habe.

    Coronavirus: Stark verringerte Lungenfunktion

    Wie gefährlich das Virus und die stark verringerte Lungenfunktion ist, zeigt sich am Beispiel des verstorbenen 73-Jährigen: Erste Grippe-Symptome äußerten sich am 8. März, zwei Tage später wurde er in ein Krankenhaus in Abu Dhabi gebracht. Nach einer Woche musste er künstlich beatmet werden. Seine Verwandten entschieden sich dann für einen Transport nach München. "Er wurde schon in der Vergangenheit  oft in Klinikum Schwabing ist zudem spezialisiert auf solche Infektionskrankheiten. Sie zählt zu den sieben Nationalen Referenzzentren in Deutschland.

    Patient im Privat-Jet eingeflogen - kein Linienflugzeug

    Am 19. März wurde der Patient nach München geflogen. "Er wurde natürlich nicht in einem Linienflugzeug transportiert", sagt Wendtner. "In einem Privatjet und mit speziellen Beatmungsgeräten kam er nach München." Der wohlhabende 73-Jährige wurde dort weiter behandelt, dennoch starb er am Coronavirus.

    Coronavirus: Patient hatte viel Kontakt mit Renn-Kamelen

    Wie der Mann sich angesteckt haben könnte, ist nicht sicher. Es wird spekuliert. "Das Virus hat eine hohe Ähnlichkeit mit dem Fledermaus-Coronavirus", erklärt Wendtner. Er sei aber nicht etwa von einer Fledermaus gebissen worden. Auch Huftiere können ein solches Virus haben. "Einer der 17 bisher am neuartigen Coronavirus erkrankten Patienten wurde von einer Ziege angesteckt. Unser Patient hatte viel Kontakt zu Renn-Kamelen." Man könne allerdings nur mutmaßen, ob einer der Kamele auch das Virus in sich trug. "Bestätigt is bislang nichts. Wir wissen nur, dass alle Kamele offenbar noch leben", sagt Wendtner.

    Keine Angst vor Pandemie: Neuartiges Coronavirus nicht hochansteckend

    Angst vor einer Pandemie müsse aufgrund des verstorbenen Mannes niemand haben. "Das neuartige Coronavirus ist nicht hochansteckend", erklärt der Experte. "Zwar wird es durch Tröpfcheninfektion übertragen, das Virus steckt aber in den tiefen Lungenabschnitten." Beim SARS-Virus habe es 8000 bestätigte Fälle in kurzer Zeit gegeben - 800 davon starben. "Beim neuartigen Coronavirus sind es 17 bestätigte Fälle über ein Jahr - was in der Virologie einem sehr langen Zeitraum entspricht", sagt Wendtner. "Wir sollten also keine Panik haben."

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