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Motorrad-Fahrverbot: Kommt das Fahrverbot für laute Motorräder bald auch in Schwaben?

Motorrad-Fahrverbot

Kommt das Fahrverbot für laute Motorräder bald auch in Schwaben?

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    Im Allgäu gibt es viele beliebte Motorradstrecken. Doch mit den Motorradfahrern kommt auch der Lärm.
    Im Allgäu gibt es viele beliebte Motorradstrecken. Doch mit den Motorradfahrern kommt auch der Lärm. Foto: Ralf Lienert (Symbol)

    „Bitte leise fahren“: Plakate mit dieser Aufschrift stehen an beliebten Motorrad-Strecken im Allgäu und in Tirol. Die Tourismusregionen wollen damit gegen den Motorradlärm vorgehen. Das österreichische Bundesland Tirol ist nun einen Schritt weiter gegangen und hat ein Fahrverbot für laute Maschinen auf beliebten Ausflugsstrecken erlassen. Ist ein solches Verbot auch für Allgäuer Landkreise eine Option? „Der Vorschlag klingt nicht uncharmant“, sagt die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (FW) gegenüber der Allgäuer Zeitung. Doch die Lage stelle sich rechtlich schwierig dar.

    Kemptener Polizei gründet "Motorrad-Kontrollgruppe"

    „Ich verstehe den Wunsch nach weniger Lärm. Das Verbot kann ich jedoch nicht nachvollziehen“: Motorradfahrer Franz Moder aus dem Ostallgäu findet klare Worte für die Tiroler Entscheidung, die seit Mittwoch gilt. Für ein Verbot, das „fabrikneue Maschinen auf den Straßen Tirols illegal macht“, wie Moder sagt. 95 Dezibel – das ist etwa die Lautstärke einer Holzfräsmaschine – dürfen die Maschinen bei laufendem Motor im Stand maximal aufweisen. „Doch das Standgeräusch ist eine ganz andere Sache“, sagt Moder. Beim Fahren seien die Maschinen je nach Fabrikat nochmals leiser.

    Moder ist oft mit Motorradgruppen unterwegs. Die Strecke nach Tirol ist eine beliebte Route: „Ich kenne viele, die nun nicht mehr fahren dürfen.“ Dass nun auch in Deutschland über ein Sonn- und Feiertagsverbot für Motorradfahrer diskutiert wird, findet Moder nicht gut. „Das darf nicht sein“, sagt er. „Am 4. Juli fahren wir nach München und demonstrieren dagegen.“ Einer der „Hot-Spots“ für Motorradfahrer ist im Ostallgäu die Kreisstraße OAL7 in Richtung Berge, die durch Marktoberdorf, Oberthingau und Görisried führt. „Es gab in diesem Bereich Beschwerden wegen zu lauter Motorräder“, sagt Thomas Brandl, Pressesprecher am Landratsamt.

    Das Kemptener Polizeipräsidium hat eine „Motorrad-Kontrollgruppe“, berichtet die Allgäuer Zeitung. „Speziell ausgebildete Kollegen kontrollieren auch an dieser Ostallgäuer Kreisstraße mehrmals im Jahr“, sagt Rudolf Stiening, der bei der Polizeiinspektion Marktoberdorf für die Verkehrssicherheit zuständig ist.

    Ein Großteil der Motorradfahrer hält sich an die Regeln

    Während Tirol eine allgemeine Beschränkung für Motorräder erlassen hat, richtet sich die Polizei im Allgäu nach dem Richtwert, der im Fahrzeugschein steht. „Das Gros der Motorradfahrer hält sich an die Vorschriften“, sagt Stiening. Ein Großteil der Maschinen komme nicht über die 95-Dezibel-Grenze. Doch es gebe auch Ausnahmen: „Manche Fahrer bauen den Dezibel-Killer aus, sodass die Maschinen richtig röhren.“ Auch im Oberallgäu führt die Polizei regelmäßig Schwerpunktkontrollen durch. Der Joch- oder der Riedbergpass sind beliebte Strecken. Auch dort halten die meisten Fahrer die Vorschriften ein. „Aufgrund der hohen Polizeipräsenz vermeiden Motorradfahrer, die technische Veränderungen vornehmen, mittlerweile das Oberallgäu“, sagt Brigitte Klöpf vom Landratsamt in Sonthofen.

    „Ich begrüße alle rechtlich möglichen Maßnahmen zur Lärmreduzierung“, sagt Landrätin Indra Baier-Müller. Doch das Bundesland Tirol habe andere Handlungsmöglichkeiten als der Landkreis Oberallgäu. Erfreulicherweise habe der Bundesrat im Mai eine Initiative gegen Motorradlärm gestartet, sagt Baier-Müller. Die Länderkammer schlägt unter anderem vor, dass der Motorradlärm auf maximal 80 Dezibel begrenzt werden soll. Zudem sollen die Strafen bei einer Manipulation am Auspuff oder am Luftfilter deutlich verschärft werden.

    Landrätin Indra Baier-Müller hofft, dass die Bundesregierung die Vorschläge umsetzt. Dann könne man „vor Ort sinnvolle Lösungen finden“, sagt die Kommunalpolitikerin.

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