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Mordfall Bögerl: Spur in Zocker-Szene: Ermittler haben 40 neue Hinweise

Mordfall Bögerl

Spur in Zocker-Szene: Ermittler haben 40 neue Hinweise

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    Der Mordfall an der Bankiersgattin Maria Bögerl ist seit drei Jahren ungeklärt.
    Der Mordfall an der Bankiersgattin Maria Bögerl ist seit drei Jahren ungeklärt. Foto: dpa

    Neben sachbezogenen Hinweisen seien auch einige Informationen zu Personen darunter, sagte Frank Buth von der Landespolizeidirektion Stuttgart am Freitag. "Die werden jetzt ausgewertet", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ellwangen. Angaben zur Güte der Hinweise machten beide Behörden nicht. Maria Bögerl, die Frau des örtlichen Sparkassenchefs, war im Mai 2010 aus dem Familienhaus in Heidenheim-Schnaitheim entführt und später ermordet worden.

    Die Polizei hatte vor gut zwei Wochen bekanntgegeben, dass sie die Täter in der Spielhallen-Szene im Raum Neresheim, Giengen an der Brenz und Dillingen an der Donau sucht. Erstmals sprachen die Ermittler ausschließlich von mehreren Tätern.

    Mordfall Maria Bögerl: 10.000 Hinweise in drei Jahren

    Chronologie: Der Fall Maria Bögerl

    12. Mai 2010: Am Vormittag wird die Ehefrau des Vorsitzenden der Kreissparkasse Heidenheim, Maria Bögerl, aus ihrer Wohnung in Heidenheim-Schnaitheim von unbekannten Tätern entführt.

    Wenig später erhält ihr Ehemann eine telefonische Lösegeldforderung über 300.000 Euro. Der Anrufer spricht einen regional typisch schwäbischen Dialekt und verwendete die Formulierung "machen Sie keine Sperenzchen".

    13. Mai 2010: Eine Lösegeldübergabe am Nachmittag des Entführungstages scheitert. An der Übergabestelle an der A7 holen die Täter das deponierte Lösegeld nicht ab.

    14. Mai 2010: Maria Bögerls Handy wird gefunden. Ihre schwarze Mercedes Benz A-Klasse, in der sie entführt wurde, entdeckt die Polizei nach Hinweisen im Hof des Klosters Neresheim.

    18. Mai 2010: Die Belohnung für Hinweise zur Aufklärung des Falls wird auf 100.000 Euro verdoppelt. Die Sonderkommission "Flagge" wird gebildet.

    19. Mai 2010: Mit einem verzweifelten Appell wendet sich die Familie in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" an die Täter. Trotz zahlreicher Hinweise gibt es keine heiße Spur.

    3. Juni 2010: Ein Spaziergänger entdeckt die Leiche von Maria Bögerl in der Nähe von ihrem Haus im Wald. Die Obduktion ergibt, dass Maria Bögerl erstochen wurde. Am 9. Juni wird sie unter großer Anteilnahme beigesetzt.

    11. Juli 2011: Maria Bögerls Ehemann Thomas erhängt sich in seinem Haus. Auch er war zwischenzeitlich in Verdacht geraten.

    14. Juli 2011: Die Kinder der Bögerls kritisieren öffentlich die Polizei.

    5. September 2012: Die Polizei wendet sich über die Sendung "Aktenzeichen XY" des ZDF an die Bevölkerung. Mehr als 500 Zuschauer melden sich.

    Januar 2013: Die Soko wird von 16 auf 12 Ermittler verkleinert. Mehr als 3000 Speicheltests machten die Beamten bis dato auf der Suche nach dem Täter oder den Tätern. Gut 9800 Hinweise gingen bisher ein.

    8. Mai 2013: Es ist ausschließlich die Rede von mehreren Tätern. Sie werden im Spielhallen-Milieu im Raum Neresheim, Giengen an der Brenz oder Dillingen gesucht.

    14. Februar 2014: In Neresheim (Ostalbkreis) soll ein DNA-Massentest die entscheidenden Hinweise bringen. Mehr als 3000 Männer sollen zur Reihenuntersuchung antreten.

    21. August 2014: Die zweite Auflage des Massentests: Auch in Giengen an der Brenz werden rund 500 Männer zum DNA-Test aufgefordert.

    Februar 2015: Ein Zeuge, der früher in Augsburg lebte, behauptet, er kenne die beiden Täter. Die Polizei ist skeptisch, da es sich beim Zeugen um einen notorischen Betrüger handelt.

    13. Februar 2015: Das Amtsgericht Ellwangen will mehrere Männer zur Speichelprobe zwingen. Diese hätten die Teilnahme an den freiwilligen DNA-Massentests bislang verweigert, gegen sie lägen aber "weitere Verdachtsmomente" vor.

    23. April 2015: Die Staatsanwaltschaft Ellwangen verkündet, den angeblichen neuen Zeugen vorerst nicht mehr vernehmen zu wollen.

    November 2015: Auf der Suche nach dem Täter werten die Ermittler mit einer neuen Software 600.000 alte Datensätze aus – darunter vor allem Handy-Verbindungsdaten aus dem Tatzeitraum.

    April 2016: Knapp sechs Jahre nach dem Mord an der Bankiersgattin geht die Polizei noch einmal 150 neuen Ermittlungsansätzen nach.

    Dezember 2016: Sechseinhalb Jahre Arbeit, über 10.300 Hinweise und keine heiße Spur. Beim Mordfall Maria Bögerl tappen die Ermittler seit Jahren im Dunkeln – aber der Fall treibt sie weiter um.

    5. April 2017: Die Ermittler suchen nach einem Verdächtigen und gehen einer entscheidenden Spur nach. Der Mann ist in Nordrhein-Westfalen gesehen worden. In der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" suchen die Ermittler erneut nach Zeugen. Sie veröffentlichen ein Phantombild und Teile einer Tonaufnahme.

    6. April 2017: Ein Verdächtiger im Mordfall Bögerl wurde festgenommen. Er soll die Tat vergangenen Sommer betrunken vor Zeugen gestanden haben. Ein DNA-Abgleich verlief aber negativ.

    In den vergangenen drei Jahren sind bislang sind gut 10.000 Hinweise bei der Polizei eingegangen und es kommen auch weiterhin Tipps, von denen sich die Ermittler wichtige Erkenntnisse erhoffen.

    Ein weiterer Ansatzpunkt sind etwa die "tatrelevanten" DNA-Spuren, die unmittelbar nach der Tat gesichert worden waren. Die Sonderkommission "Flagge" ermittelt derzeit mit einem zwölfköpfigen Team und setzt weiter auf die Mithilfe der Bevölkerung.

    "Warum wird der Fall nicht aufgeklärt?"

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    Der mysteriöse Mordfall, der immer wieder auch bundesweit in die Schlagzeilen gerät, beschäftigt auch immer noch die Bürger der schwäbischen Stadt an der Brenz - das einstige Lebensumfeld der Bögerls.

    Die beiden Kinder leben dort nicht mehr, sagt Heidenheims Oberbürgermeister Bernhard Ilg (CDU). "Ich denke, dass die Kinder nach dem Geschehen und dann ihrer beruflichen Situation entsprechend keine Vorliebe für Heidenheim aufbauen konnten."

    Zwar sei im Fall Bögerl der Alltag in Heidenheim zurückgekehrt, sagte Ilg. "Aber immer dann, wenn ein Bericht kommt, fragt man sich schon in der Stadt: Warum wird der Fall nicht aufgeklärt?" Die Bürger fragten sich, wann es zu Ende gehe und zeigten sich sehr betroffen, sagte Ilg. "Dann würde man endlich zu Ruhe kommen." AZ, dpa/lsw

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