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Mordfall Bögerl: Hausdurchsuchungen: Soko "Flagge" hat neue Spur

Mordfall Bögerl

Hausdurchsuchungen: Soko "Flagge" hat neue Spur

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    Hausdurchsuchungen: Soko "Flagge" hat neue Spur
    Hausdurchsuchungen: Soko "Flagge" hat neue Spur

    Der Fall Maria Bögerl ist noch immer ungelöst. Er gibt der Polizei und der Öffentlichkeit weiterhin Rätsel auf. Immer wieder gab es neue Spuren, aber nie kam etwas konkretes heraus. Nun hat die ermittelnde Sonderkommission "Flagge" aber offenbar eine neue Spur.

    Vor kurzem ließen die Ermittler einen Polizeihubschrauber das Gelände überfliegen, auf dem vor drei Jahren der Mercedes der Bankiersgattin gefunden worden war. Dabei handelt es sich um den Hof des Klosters von Neresheim.

    Staatsanwaltschaft Ellwangen hält sich weiterhin bedeckt aus "ermittlungstaktischen Gründen"

    Drei Jahre nach der Tat? Über die Beweggründe schweigt sich die Staatsanwaltschaft Ellwangen aus. "Aus ermittlungstaktischen Gründen" wolle man sich dazu nicht äußern. Das ist alles, was der Sprecher der Staatsanwaltschaft Ellwangen dazu sagt.

    Häuser und Wohnungen im baden-württembergisch-bayerischen Grenzgebiet seien "aufgesucht" worden, bestätigt der Sprecher. Auch das lässt viel Interpretationsspielraum, bietet aber wenig griffiges.

    Maria Bögerl ist seit Jahren tot - von den Tätern fehlt weiterhin jede Spur

    Maria Bögerl, die Frau des örtlichen Sparkassenchefs, war im Mai 2010 aus dem Familienhaus in Heidenheim-Schnaitheim entführt worden. Wenig später riefen die Täter ihren Mann an und forderten 300.000 Euro. Doch die Lösegeldübergabe scheiterte - das Bargeld blieb am vereinbarten Ort an einer Autobahn liegen. Wenige Wochen später fand ein Spaziergänger die Leiche der Frau. Ein Jahr später beging der Ehemann dann Selbstmord.

    Im Mai nun gingen die Ermittler wieder an die Öffentlichkeit: Man ermittele in in der Spielhallen- und Kneipenszene. Ob die Polizei weiter dort nach den Tätern sucht, auch dazu wollte sich die Ellwanger Staatsanwaltschaft nicht äußern. Aber "Was wir bisher gesagt haben, gilt auch weiterhin", heißt es allerdings vielsagend.

    Im Mai hatte die Polizei erklärt, dass sie die Täter in der Spielhallen-Szene im Raum Neresheim, Giengen an der Brenz und Dillingen an der Donau sucht. Erstmals sprachen die Ermittler ausschließlich von mehreren Tätern.

    10.000 Hinweise im Mordfall Bögerl

    Chronologie: Der Fall Maria Bögerl

    12. Mai 2010: Am Vormittag wird die Ehefrau des Vorsitzenden der Kreissparkasse Heidenheim, Maria Bögerl, aus ihrer Wohnung in Heidenheim-Schnaitheim von unbekannten Tätern entführt.

    Wenig später erhält ihr Ehemann eine telefonische Lösegeldforderung über 300.000 Euro. Der Anrufer spricht einen regional typisch schwäbischen Dialekt und verwendete die Formulierung "machen Sie keine Sperenzchen".

    13. Mai 2010: Eine Lösegeldübergabe am Nachmittag des Entführungstages scheitert. An der Übergabestelle an der A7 holen die Täter das deponierte Lösegeld nicht ab.

    14. Mai 2010: Maria Bögerls Handy wird gefunden. Ihre schwarze Mercedes Benz A-Klasse, in der sie entführt wurde, entdeckt die Polizei nach Hinweisen im Hof des Klosters Neresheim.

    18. Mai 2010: Die Belohnung für Hinweise zur Aufklärung des Falls wird auf 100.000 Euro verdoppelt. Die Sonderkommission "Flagge" wird gebildet.

    19. Mai 2010: Mit einem verzweifelten Appell wendet sich die Familie in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" an die Täter. Trotz zahlreicher Hinweise gibt es keine heiße Spur.

    3. Juni 2010: Ein Spaziergänger entdeckt die Leiche von Maria Bögerl in der Nähe von ihrem Haus im Wald. Die Obduktion ergibt, dass Maria Bögerl erstochen wurde. Am 9. Juni wird sie unter großer Anteilnahme beigesetzt.

    11. Juli 2011: Maria Bögerls Ehemann Thomas erhängt sich in seinem Haus. Auch er war zwischenzeitlich in Verdacht geraten.

    14. Juli 2011: Die Kinder der Bögerls kritisieren öffentlich die Polizei.

    5. September 2012: Die Polizei wendet sich über die Sendung "Aktenzeichen XY" des ZDF an die Bevölkerung. Mehr als 500 Zuschauer melden sich.

    Januar 2013: Die Soko wird von 16 auf 12 Ermittler verkleinert. Mehr als 3000 Speicheltests machten die Beamten bis dato auf der Suche nach dem Täter oder den Tätern. Gut 9800 Hinweise gingen bisher ein.

    8. Mai 2013: Es ist ausschließlich die Rede von mehreren Tätern. Sie werden im Spielhallen-Milieu im Raum Neresheim, Giengen an der Brenz oder Dillingen gesucht.

    14. Februar 2014: In Neresheim (Ostalbkreis) soll ein DNA-Massentest die entscheidenden Hinweise bringen. Mehr als 3000 Männer sollen zur Reihenuntersuchung antreten.

    21. August 2014: Die zweite Auflage des Massentests: Auch in Giengen an der Brenz werden rund 500 Männer zum DNA-Test aufgefordert.

    Februar 2015: Ein Zeuge, der früher in Augsburg lebte, behauptet, er kenne die beiden Täter. Die Polizei ist skeptisch, da es sich beim Zeugen um einen notorischen Betrüger handelt.

    13. Februar 2015: Das Amtsgericht Ellwangen will mehrere Männer zur Speichelprobe zwingen. Diese hätten die Teilnahme an den freiwilligen DNA-Massentests bislang verweigert, gegen sie lägen aber "weitere Verdachtsmomente" vor.

    23. April 2015: Die Staatsanwaltschaft Ellwangen verkündet, den angeblichen neuen Zeugen vorerst nicht mehr vernehmen zu wollen.

    November 2015: Auf der Suche nach dem Täter werten die Ermittler mit einer neuen Software 600.000 alte Datensätze aus – darunter vor allem Handy-Verbindungsdaten aus dem Tatzeitraum.

    April 2016: Knapp sechs Jahre nach dem Mord an der Bankiersgattin geht die Polizei noch einmal 150 neuen Ermittlungsansätzen nach.

    Dezember 2016: Sechseinhalb Jahre Arbeit, über 10.300 Hinweise und keine heiße Spur. Beim Mordfall Maria Bögerl tappen die Ermittler seit Jahren im Dunkeln – aber der Fall treibt sie weiter um.

    5. April 2017: Die Ermittler suchen nach einem Verdächtigen und gehen einer entscheidenden Spur nach. Der Mann ist in Nordrhein-Westfalen gesehen worden. In der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" suchen die Ermittler erneut nach Zeugen. Sie veröffentlichen ein Phantombild und Teile einer Tonaufnahme.

    6. April 2017: Ein Verdächtiger im Mordfall Bögerl wurde festgenommen. Er soll die Tat vergangenen Sommer betrunken vor Zeugen gestanden haben. Ein DNA-Abgleich verlief aber negativ.

    In den vergangenen drei Jahren sind bislang gut 10.000 Hinweise bei der Polizei eingegangen.

    Ein weiterer Ansatzpunkt sind etwa die "tatrelevanten" DNA-Spuren, die unmittelbar nach der Tat gesichert worden waren.  Das gentechnische Material wurde mit freiwilligen Speichelproben von Männern aus der Region abgeglichen. Mehr als 3000 solcher Speichelproben wurden inzwischen genommen und untersucht. Die mutmaßlichen Täter waren offenbar noch nicht darunter.

    Die Polizei war im Mordfall Bögerl immer wieder in Kritik geraten, unter anderem wie mit den Familienangehörigen umgegangen worden war. Denn auch die waren im Fokus. Erhärtet hat sich bislang jedoch kein Hinweis und der Fall Maria Bögerl bleibt weiterhin ungelöst.

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