Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Mord an Parkhaus-Millionärin: Prozess: Verteidigung kritisiert Richter

Mord an Parkhaus-Millionärin

Prozess: Verteidigung kritisiert Richter

    • |
    Prozess: Verteidigung kritisiert Richter
    Prozess: Verteidigung kritisiert Richter

    München (AZ) - Der Prozess um die ermordete Parkhaus-Millionärin Charlotte Böhringer am Montag am Münchner Landgericht dauerte gerade mal eine Stunde und zwanzig Minuten. Dann war auch dieser Verhandlungstag beendet. Richter Manfred Götzl kündigte allerdings an, eine weite DNA-Untersuchung im Zusammenhang mit dem Fall Ursula Herrmann machen zu lassen.

    Der 21. Hauptverhandlungstag war der bislang kürzeste des mittlerweile vier Monate dauernden Prozesses. Nicht einmal der geladene Zeuge, ein Polizist, wurde gehört.

    Wie die Abendzeitung berichtet, sei der Grund für die stockende Wiederaufnahme des Verfahrens nach drei Wochen Sitzungspause unter anderem ein Befangenheitsantrag der Verteidigung. Der Anwalt des Angeklagten, ein Neffe der ermordeten Millionärin, hatte Ende August einen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter Manfred Götzl und seine beiden Kollegen gestellt.

    "Es ist offensichtlich, dass die Kammer nicht gewillt ist, entlastende Indizien zu Gunsten des Angeklagten zu berücksichtigen", sagte der Verteidiger gegenüber der Abendzeitung. Anlass für den bereits dritten Befangenheitsantrag der Verteidigung sei diesmal ein abgelehnter Antrag auf Haftaussetzung gewesen.

    Begründet hätten die drei Richter dies damit, dass die im Dezember 2006 bei der Haftentscheidung des Münchner Oberlandesgerichts angeführten Indizien nach wie vor Gültigkeit besäßen - Verteidiger Peter Wittig zufolge "ein Unding". Die Indizienkette der Staatsanwaltschaft sei längst brüchig, äußerte er sich gegenüber dem Blatt.

    Bei dem Angeklagten handelt es sich um den 32 Jahre alte Lieblingsneffen des Opfers. Er soll am 15. Mai 2006 seine 59- jährige Tante in deren Penthouse aus Habgier erschlagen haben. Bei ihm hatte die Mordkommission zwei 500-Euro-Scheine mit winzigen Spuren von Blut der Getöteten sichergestellt.

    Die Staatsanwaltschaft geht auf Grund von Zeugenaussagen aus dem Umkreis der Millionärin davon aus, dass diese sich mit ihrem Neffen wegen seines abgebrochenen Jura-Studiums und seiner ihr nicht genehmen Verlobten überwarf. Der Angeklagte habe seine Enterbung befürchtet und die Tante deshalb getötet.

    Es gibt allerdings noch zahlreiche Ungereimtheiten in dem Fall. So sind unter anderem DNA-Spuren, die in Böhringers Wohnung gefunden wurden, identisch mit Spuren an der Holzkiste, in der Ursula Hermann erstickt war. Das Mädchen wurde 1981 ermordet. Jetzt sollen deshalb auch die Personen, die im Laufe der Jahre als Verdächtige im Fall Herrmann ins Visier der Ermittler geraten waren, abgeglichen werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden