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Modedroge: Polizei und Zoll verstärken Kampf gegen Crystal

Modedroge

Polizei und Zoll verstärken Kampf gegen Crystal

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    Eine Rauschgiftspürhündin  sucht in einem Fahrzeug nach der Droge Crystal Speed.
    Eine Rauschgiftspürhündin sucht in einem Fahrzeug nach der Droge Crystal Speed. Foto: Daniel Karmann/dpa

    Anfänglich waren es Kleinstmengen - inzwischen gelangt die gefährliche Modedroge Crystal kiloweise nach Deutschland. Jetzt wollen deutsche und tschechische Zoll- und Polizeibehörden noch entschiedener gegen Hersteller und Drogenschmuggler vorgehen. Sie setzen dabei auf eine stärkere grenzüberschreitende Zusammenarbeit, kündigte Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk (CSU) sowie tschechische Zoll- und Polizeivertreter am Donnerstag in Nürnberg an. Jüngste Schwerpunktaktionen seien bereits vielversprechend verlaufen.

    So hätten deutsche und tschechische Fahnder im vergangenen Jahr im Rahmen der Operation "Speedway II" zwischen Juli und Dezember rund 10 000 Personen in Deutschland und 1000 in Tschechien kontrolliert. Dabei hätten sie neben 900 Gramm Crystal auch fünf Kilogramm Marihuana und 500 Gramm Haschisch sichergestellt. Allein die 900 Gramm Crystal reichten für rund 40.000 Konsumeinheiten, erläuterte Koschyk. Die Droge stamme zumeist aus illegalen tschechischen Drogenlaboren. Ihr jährlicher Ausstoß liege bei rund zehn Tonnen, fünf Tonnen davon seien für das Ausland bestimmt.

    Gefährliche Synthetik-Droge

    Besorgt zeigte sich Koschyk vor allem über die wachsende Verbreitung der gefährlichen Synthetik-Droge in Deutschland. Hätten Zollfahnder im Jahr 2010 bei Kontrollen lediglich 15 Kilogramm sichergestellt, seien es im Jahr 2012 bereits 23 Kilogramm gewesen. Auch die Zahl der Konsumenten in Deutschland wachse rasant: Waren etwa der bayerischen Polizei noch 2009 lediglich 24 sogenannte auffällige Erstkonsumenten bekannt, so seien es 2012 bereits 456 gewesen, berichtete Gerald Busch vom bayerischen Landeskriminalamt. Allerdings sei die Dunkelziffer groß.

    Anfänglich in Grenzregionen zu Tschechien verbreitet, griffen inzwischen auch immer mehr Drogenabhängige etwa in Nürnberg trotz hoher Gesundheitsrisiken zu Crystal. "München ist dagegen noch nicht so betroffen", berichtete der bayerische LKA-Vertreter. Ähnlich stark verbreite sich Crystal auch in Sachsen, vor allem in Leipzig und Dresden, sagte Gerth Riemer vom LKA in

    Dass die tschechische Polizei das Crystal-Problem keineswegs auf die leichte Schulter nehme, machte der Leiter der Nationalen Polizei in Prag, Jakub Frydrych, deutlich: "Die tschechische Polizei hat für 2013 den Kampf gegen die Drogenkriminalität zur obersten Priorität erklärt", betonte er. "Wir werden alle Polizeieinheiten - ob Verkehrspolizei, Ausländerpolizei oder Ordnungspolizei - im Kampf gegen

    Schmuggel und Drogenlabore im Visier

    Neben dem Schmuggel habe die tschechische Polizei vor allem die Drogenlabore im Blick. Aber obwohl die Fahnder seit gut fünf Jahren jährlich 300 bis 400 illegale Drogenküchen ausheben, sei es bislang nicht gelungen, die Crystal-Herstellung zu stoppen, räumte Frydrych ein. Koschyk berichtete, wegen der verstärkten Polizeieinsatzes wichen inzwischen Crystal-Produzenten ins benachbarte Polen aus. Dort ließen sich die benötigten Grundsubstanzen noch leichter als in Tschechien beschaffen. Nach Informationen der tschechischen Polizei wird ein großer Teil der Crystal auf Vietnamesen-Märkten an der tschechisch-deutschen Grenze abgesetzt. dpa

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