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Mobilität: Wie die App Mobility-Inside Fahrgästen viel Ärger ersparen soll

Mobilität

Wie die App Mobility-Inside Fahrgästen viel Ärger ersparen soll

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    Eine App namens Mobility Inside soll Fahrgästen in Zukunft viel Ärger ersparen.
    Eine App namens Mobility Inside soll Fahrgästen in Zukunft viel Ärger ersparen. Foto: Arne Dedert, dpa

    Ob übers Handy oder am Automaten: Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln verreisen will, muss häufig drei Fahrscheine kaufen. Den ersten für den Trip mit dem Bus zum Bahnhof, den zweiten für den Zug selbst und den dritten für die U-Bahn-Fahrt bis zur Zieladresse. Das soll sich ändern. Zehn Verkehrsverbünde in Deutschland testen ab Oktober eine neue App. Sie heißt Mobility Inside und soll den Fahrgästen eine Menge Ärger ersparen.

    Zu den Testpartnern gehört die Deutsche Bahn, die Münchner Verkehrsgesellschaft, die Donau-Iller-Nahverkehrs-GmbH aus der Region rund um Ulm sowie die Verbünde aus den Gegenden um Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim, Frankfurt am Main, Bochum-Gelsenkirchen, Dortmund und Leipzig.

    App Mobility Iniside soll Fahrgästen viel Ärger ersparen

    Die Macher wissen, wie lästig und frustrierend es sein kann, auf die Schnelle in einer fremden Stadt mit einem unbekannten Tarifsystem einen Fahrschein lösen oder eine neue App herunterladen zu müssen. „Selbst bei einem Verkehrsprofi führt das zu Problemen“, räumt André Dillmann ein, technischer Geschäftsführer bei der SWU Verkehr. Die Tochtergesellschaft der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm betreibt das Bus- und Straßenbahnnetz in den beiden Städten.

    Mobility Inside soll nicht nur die kompakte Möglichkeit bieten, nur einmal für alle nötigen Tickets einer Fahrt bezahlen zu müssen. Die App soll auch immer den günstigsten Preis vorschlagen. Gerade für den Kauf von Nahverkehrsfahrkarten in einem fremden Netz soll das den Kunden helfen.

    Von Unterkirchberg zum Münchner Marienplatz: das neue System funktioniert über die Grenzen der Verkehrsnetze hinweg.
    Von Unterkirchberg zum Münchner Marienplatz: das neue System funktioniert über die Grenzen der Verkehrsnetze hinweg. Foto: Sebastian Mayr

    Die Idee von Mobility Inside: Der Fahrgast gibt die genaue Start- und Zieladresse ein und bekommt angezeigt, wie er den Weg am schnellsten und günstigsten ohne eigenen Wagen zurücklegen kann. Die App soll langfristig auch Leihräder, Carsharing-Dienste, E-Scooter-Angebote und Taxis einschließen.

    Die Fahrräder der Münchner Verkehrsgesellschaft werden in der Testversion bereits angezeigt, buchbar sind sie allerdings noch nicht. Vorerst bis Ende des Jahres soll das neue System von 3000 iPhone-Nutzern getestet werden, die ihre Erfahrungen in einem Forum austauschen.

    Langfristig sollen auch Leihräder oder E-Scooter integriert werden

    Damit Mobility Inside getestet werden kann, mussten die zehn Versuchsteilnehmer ihre Informationen in einem einheitlichen Datenformat bereitstellen und Echtzeitdaten über Fahrplan und Verspätungen liefern. Verläuft die Probephase erfolgreich, soll eine Version für das Handy-Betriebssystem Android folgen. Dann springen wohl auch weitere Verkehrsunternehmen auf. Entsprechende Signale habe es bereits gegeben, berichtet Thomas Mügge, der Geschäftsführer der Donau-Iller-Nahverkehrs-GmbH (Ding).

    Die Testnutzer müssen eine neue App installieren. Bewährt sich das System, können Fahrgäste aber weiterhin ihre gewohnten Handy-Anwendungen nutzen. An die habe man sich schließlich gewöhnt, begründet Verkehrsexperte Dillmann. Die Kunden sollen sich nur einmal bei der App ihrer Wahl anmelden müssen, Mobility Inside wird wohl im Hintergrund der bestehenden Anwendungen laufen. Fahrgäste kaufen dann beispielsweise über die AVV-Mobil-App, den DB-Navigator, die Ding-App oder MVG Fahrinfo München Tickets, die auch in Stuttgart oder Leipzig gelten und erhalten dafür eine Rechnung. Die unterschiedlichen Verkehrsunternehmen und Verbünde rechnen dann untereinander ab. Dillmann spricht von einem riesigen Schritt in Richtung Kundenfreundlichkeit und weg vom Tarifdschungel. Zusätzliche Kosten für die Fahrgäste werde es nicht geben, verspricht er. Die Macher sind zuversichtlich, dass sich das System durchsetzt. Doch wann und ob es tatsächlich auf den Markt kommt, ist noch offen.

    Lesen Sie dazu auch das Interview: Verkehrsforscherin: "Sollten anfangen, zuerst an Fußgänger zu denken"

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