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Mobilfunk: Wie die vielen Funklöcher in der Region beseitigt werden sollen

Mobilfunk

Wie die vielen Funklöcher in der Region beseitigt werden sollen

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    Ohne Mobilfunk-Sendemast kein Empfang: Wo gibt es in der Region Probleme? Und was tun Telekom und Co. dagegen?
    Ohne Mobilfunk-Sendemast kein Empfang: Wo gibt es in der Region Probleme? Und was tun Telekom und Co. dagegen? Foto: Stefan Sauer/zb, dpa

    Da helfen auch neue Smartphones und eine Freisprecheinrichtung nichts: Auf vielen Straßen und insbesondere in kleineren Orten in der Region ist das Handynetz zu schlecht für mobiles Surfen oder Telefongespräche im Auto. Das will die Bundesregierung mit ihrer Mobilfunkstrategie nun ändern. 1,1 Milliarden Euro sollen investiert werden, um 5000 neue Funkmasten zu bauen. Der Bund will dort einspringen, wo die Errichtung neuer Masten für die privaten Anbieter unrentabel ist.

    Dieses Ausmaß der Bauvorhaben ist neu - doch bereits im Sommer 2018 hatten die großen Mobilfunkanbieter Telekom, Vodafone und die Gesellschaft Telefónica, die das O2-Netz betreibt, deutliche Verbesserungen für Schwaben angekündigt. Was ist daraus geworden? Und wo gibt es Probleme?

    Telekom und Co. finden häufig keine Standorte für neue Mobilfunkmasten

    Die Telekom sagte unserer Redaktion vor eineinhalb Jahren, man plane bis zum Ende des Jahres 2019 1000 Bauprojekte in Bayern. Nach heutigen Stand sind die dadurch angestrebten Verbesserungen laut Telekom-Sprecher Markus Jodl vor allem in den bayerischen Grenzregionen spürbar. Durch eine Regeländerung sei man nun auch in der Lage, an den Grenzen LTE-Netz anzubieten. In der Region wolle man die LTE-Versorgung bis zum Ende des Jahres 2022 an 200 Stationen weiter ausbauen. Das soll laut Telekom-Sprecher Jodl durch zusätzliche Antennen oder Frequenzen entstehen. Darüber hinaus sind 130 Neubauten von Sendemasten in Schwaben geplant. Das sei allerdings nur möglich, wenn die Telekom - ebenso wie die beiden anderen Anbieter Vodafone und Telefónica - geeignete Standorte finde.

    Über dieses Thema wird in Gemeinderäten der Region häufig leidenschaftlich diskutiert. Zwar wünschen sich viele Menschen besseres Handynetz - gegen Mobilfunkmasten gibt es aber viele Vorbehalte. Um eine Übersicht zu geben, wo es aktuell Probleme beim Bau von neuen Masten gibt, hat Bitkom, der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien, am Dienstag eine neue interaktive Karte vorgestellt. Diese zeigt Orte auf, an denen sich die Standortsuche schwierig gestaltet oder es zu langwierigen Standortabstimmungen und Genehmigungsverfahren kommt. Wie Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder mitteilt, stammen die Daten von den drei großen Netzbetreibern Telekom, Vodafone und Telefónica. Um die Situation vor Ort zu verbessern, fordert Bitkom kürzere Genehmigungsverfahren und mehr Rechte für die Netzbetreiber - wie beispielsweise die Einsicht in Grundbücher. So könnten die Netzbetreiber direkt auf Eigentümer zugehen.

    Den wohl größten Verbesserungsbedarf in der Region gibt es in den Landkreisen Dillingen, Donau-Ries und Unterallgäu. Ein Sorgenkind ist außerdem das Gebiet südwestlich von Augsburg von Stadtbergen bis nach Tussenhausen im Unterallgäu. Hier ist zwar laut Telekom 2G-Netz verfügbar, viele Apps benötigen aber eine Breitbandverbindung und können somit nicht ohne Wlan genutzt werden. In den Stauden-Gemeinden im südlichen Landkreis Augsburg gibt es zudem Orte, die weitestgehend ohne Handynetz auskommen müssen. Eine Vodafone-Verbindung sucht man in den Orten Reinhartshausen und Burgwalden beispielsweise vergeblich. Bereitschaft, hier nachzubessern, gibt es, wie die Bitkom-Karte zeigt: In den Stauden sollen drei neue Masten entstehen. In Mittelneufnach und Kreuzanger gestaltet sich aber die Standortsuche schwierig, in Mickhausen macht ein komplexer Dachstandort Probleme.

    O2 und Vodafone bessern beim schnellen Internet auf dem Land nach

    Trotz der Hindernisse ist in den vergangenen Monaten aber einiges passiert, wie auch die Netzbetreiber Vodafone und Telefónica mitteilen. Vodafone hat nach Angaben des Konzernsprechers Volker Petendorf 200 LTE-Projekte in Schwaben ausgebaut. Vodafone habe dadurch etwa 95,5 Prozent der Bevölkerung an das LTE-Netz angeschlossen. Trotzdem gibt es laut Petendorf weiterhin weiße Flecken beim Handynetzempfang in Gebäuden und bei der LTE-Verbindung. "Bis Ende 2020 sind im Regierungsbezirk daher noch 31 weitere LTE-Bauvorhaben geplant. Dabei wird Vodafone vier neue Mobilfunkstation in Betrieb nehmen, an 16 bestehenden Mobilfunk-Standorten erstmals LTE-Technik installieren und an elf vorhandenen LTE-Stationen zusätzliche LTE-Antennen in Betrieb nehmen", so der Sprecher.

    Ähnlich sieht es beim O2-Netzbetreiber Telefónica aus. Nach Angaben des Sprechers Florian Streicher hat das Unternehmen beispielsweise die LTE-Flächenabdeckung sowie die verfügbaren LTE-Kapazitäten in mehreren Städten und Gemeinden in den Landkreisen Unterallgäu und Donau-Ries verbessert. In beiden Landkreisen wurden mehrere Gemeinden erstmals mit LTE-Netz versorgt, außerdem habe man auch hier die Flächenabdeckung verbessert.

    Dazu zählen nach Angaben von Telefónica folgende Gemeinden im Unterallgäu:

    • Babenhausen
    • Sontheim
    • Heimertingen
    • Kettershausen
    • Lautrach
    • Legau
    • Woringen.

    Im Kreis Donau-Ries können O2-Kunden nun auch hier LTE-Netz nutzen:

    • Mertingen
    • Fremdingen
    • Oberndorf am Lech
    • Möttingen
    • Genderkingen
    • Marxheim
    • Oettingen
    • Gunzenheim

    Auch in den Städten Donauwörth, Nördlingen und Rain habe man die LTE-Verbindung verbessert, zudem sei die Kapazität des LTE-Netzes in mehreren Städten und Gemeinden in diesen beiden Landkreisen verbessert worden, damit das Netz der gestiegenen Nutzung standhält.

    Karten

    Die Deutschland-Karte mit den von der Funkloch-App erfassten Daten finden Sie hier.

    Die Bitkom-Karte mit problematischen Mobilfunkausbau-Standorten finden Sie hier. Auf der Internetseite gibt es auch die Möglichkeit, Rückmeldung zu den einzelnen Standorten zu geben und neue Standorte anzubieten.

    Aufruf

    Über welches Funkloch ärgern Sie sich? Senden Sie uns eine Mail: online-redaktion@augsburger-allgemeine.de, Betreff: Funkloch.

    Lesen Sie dazu auch: Wann verschwinden die weißen Flecken von der Mobilfunk-Karte?

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