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Mittelfranken: Mord in Schnaittach: Eingemauerte Eltern wurden erschlagen

Mittelfranken

Mord in Schnaittach: Eingemauerte Eltern wurden erschlagen

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    Nach der Festnahme des jungen Paares durchsuchten die Beamten das Haus in Schnaittach, in dem sowohl das als vermisst gemeldete Ehepaar als auch der Sohn und dessen Frau lebten.
    Nach der Festnahme des jungen Paares durchsuchten die Beamten das Haus in Schnaittach, in dem sowohl das als vermisst gemeldete Ehepaar als auch der Sohn und dessen Frau lebten. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Das eingemauerte Ehepaar aus Schnaittach nahe Nürnberg ist erschlagen worden. Nach dem vorläufigem Obduktionsergebnis seien beide an einem Schädel-Hirn-Trauma gestorben, sagte Anita Traud von der Staatsanwaltschat dpa-Informationen handelt es sich bei der Tatwaffe um ein Werkzeug.

    Die Polizei hatte die Leichen am Montag auf dem Grundstück des Paars im Landkreis Nürnberger Land gefunden. Sie waren in einem Nebengebäude der Garage eingemauert worden. Des gemeinschaftlichen Mordes verdächtig sind der 25 Jahre alte Sohn der Eheleute sowie dessen 22-jährige Ehefrau. Beide sitzen in Untersuchungshaft.

    Rechtsmediziner bestätigten am Dienstag, dass es sich bei der männlichen Leiche um den Vater des 25-Jährigen handelt. Am Mittwochvormittag wurde die weibliche Leiche obduziert. Bei der Toten handele es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um die 66 Jahre alte Mutter, sagte Traud. Es seien jedoch noch weitere Untersuchungen notwendig, um ganz sicher gehen zu können.

    Das Ehepaar war seit Mitte Dezember vergangenen Jahres nicht mehr gesehen worden. Der Sohn hatte seine Eltern jedoch erst Ende Dezember als vermisst gemeldet.

    Ehepaar aus Schnaittach wurde seit dem 13. Dezember vermisst

    Zum Motiv äußerte sich die Staatsanwältin weiter nicht. "Das wäre Spekulation", sagte Traud. Der mittelfränkische Polizeipräsident Johann Rast hatte jedoch am Montag angedeutet, dass die 66-Jährige mit der Beziehung ihres Sohnes zu der 22-Jährigen nicht einverstanden war. Die Hochzeit der beiden fand Ende Dezember ohne die Eltern des 25-Jährigen statt.

    Vor einer Woche hatten der 25-Jährige und seine Frau einem regionalen Fernsehsender noch ein Interview gegeben, in dem sie um Hinweise auf den Verbleib der Eltern baten. "Die größte Freude, die man uns machen könnte, wäre einfach, dass die beiden wieder zur Tür kommen. Dass wir wenigstens wissen, was mit ihnen passiert ist", sagte der Sohn darin.

    In einer inzwischen nicht mehr abrufbaren Gruppe zu seinen vermissten Eltern im sozialen Netzwerk Facebook soll der Sohn zudem einen Spendenaufruf gestartet haben, um im Ausland nach seinen Eltern suchen zu können. Ob Spenden eingingen, wird laut Traud noch geprüft. In der

    25-jähriger Sohn verstrickte sich in Widersprüche

    Der 25-Jährige hatte der Polizei erzählt, dass seine Eltern Verwandte besuchen wollten. Dafür hätten sie viel Gepäck und Bargeld mitgenommen, was für ihn auf eine längere Abwesenheit hingedeutet habe. Nachdem sie nicht wie angekündigt zurückgekommen seien und er sie auch über Weihnachten nicht auf dem Handy habe erreichen können, habe er einen Unglücksfall vermutet.

    Im Lauf der Ermittlungen habe sich der 25-Jährige aber in "immer mehr Widersprüche" verwickelt, sagte die Leiterin der Polizeiinspektion in Schwabach, Cora Miguletz. Mal sagte er, seine Eltern hätten nach Kassel gewollt, dann nach Tschechien oder auch nach Frankreich. Auch zur geplanten Reisedauer habe er mehrfach unterschiedliche Angaben gemacht. Die Polizei fand jedoch keine Hinweise, wie die Eltern verreist sein sollten - etwa per Auto, Bahn oder Flugzeug.

    Polizei stieß auf "massive Reinigungsarbeiten"

    Die Wohnung der Eltern wurde - mutmaßlich von den beiden Verdächtigen - gereinigt und laienhaft renoviert. Laut Miguletz erweckte dies den Eindruck, "als ob hier Spuren beseitigt werden sollten". In einer Grube im Boden der Garage, die laut Rast laienhaft zubetoniert wurde, fand die Polizei viel Beweismaterial - unter anderem das angebliche Reisegepäck der Eltern. (dpa/lby)

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