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Mit dem Hammer erschlagen: Mord in Krumbach: DNA-Spur im Handschuh als wichtigstes Indiz

Mit dem Hammer erschlagen

Mord in Krumbach: DNA-Spur im Handschuh als wichtigstes Indiz

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    Von Maximilian Czysz Augsburg/Krumbach. Was hat den Täter dazu getrieben, sein Opfer mit 52 Hammerschlägen regelrecht zu massakrieren? Eine Antwort darauf gab es an keinem der bislang acht Prozesstage, die den Tod einer sechsfachen Mutter aus

    Der angeklagte 45 Jahre alte Mann aus dem Neu-Ulmer Stadtteil Offenhausen bestreitet die Bluttat. Er hatte ein Verhältnis mit der damals 22-jährigen Tochter der Frau. Nachdem die Beziehung in die Brüche gegangen war, stellte sich die Mutter zwischen die beiden. Die Staatsanwaltschaft geht mittlerweile von Mord aus.

    Vermutlich traf die Frau der erste Schlag mit einem Zimmermannshammer, als sie sich im Hausgang umgedreht hatte, um eine Türe zu schließen. Juristisch bedeutet das: Der Täter nutzte die Arg- und Wehrlosigkeit der Frau aus. Am Ende stach er ihr mit einem Messer mehrmals in Hals und Brust. Keine der beiden Tatwaffen wurde bislang gefunden. Auch Zeugen gibt es für die Bluttat in der belebten Krumbacher Durchgangsstraße nicht.

    Wesentliches Indiz ist ein gelber Handschuh. Er wurde im Keller des Anwesens gefunden. An der Außenseite trägt er Blut des Opfers, an der Innenseite wurden DNA-Spuren des Angeklagten entdeckt. Sie stammen mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit von 1:100 Milliarden von dem Mann. Er behauptet, die Handschuhe bei Malerarbeiten einige Monate vor der Tat in dem Haus getragen zu haben. Doch dort will sie niemand jemals gesehen haben.

    Geltungssüchtig und narzisstisch veranlagt

    Als die sechsfache Mutter in Krumbach getötet wurde, hat sich der Mann angeblich in seiner Wohnung aufgehalten und mehrere CDs gebrannt. Das belegen Aufzeichnungen der Computersoftware. Auch ein Telefonat beweist, dass sich der Mann in Offenhausen aufgehalten haben muss. Die Staatsanwaltschaft geht aber davon aus, dass der Angeklagte schon vorher nach Krumbach gefahren war, um die Mutter zu töten.

    Ein mögliches Motiv: Stunden vor dem Tod der Frau war der laut Gutachten geltungssüchtig und narzisstisch veranlagte Mann endgültig von der Familie abgewiesen worden. Der Grund: Es hatte sich herausgestellt, dass er eine Geschichte über einen angeblichen Hauskauf für die in finanzielle Nöte geratene Familie frei erfunden hatte.

    Mit allerlei Lügen hatte sich der Angeklagte bis dahin durchs Leben laviert: Einer Geliebten erklärte er, einen Hubschrauberabsturz überlebt zu haben. Als Polizeibeamter gab er sich bei einer anderen aus. Kollegen erzählte der Kraftfahrer, sein Kind sei bei einem Fenstersturz ums Leben gekommen sei, was nicht stimmte. Die Lügen bereut er: "Ich weiß, dass ich Mist gemacht habe."

    Seine Verteidiger gehen davon aus, dass ein unbekannter Dritter die Tat verübt hat. Schließlich pflegte die sechsfache Mutter mehrere Bekanntschaften. Öfters seien Männer zu ihr zum Kaffeetrinken gekommen, so ein Zeuge.

    Der Ehemann kommt für die Tat nicht in Frage, er hat als Kraftfahrer ein wasserdichtes Alibi. Nächste Woche soll ein Urteil fallen.

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