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Mit Thermoskanne und Dirndl beim Papst

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Mit Thermoskanne und Dirndl beim Papst

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    Gläubige warten am Dienstag (12.09.2006) auf dem Islinger Feld bei Regensburg auf den Beginn des Papstgottesdienstes. Der Papst besucht bis zum 14. September 2006 seine Heimat Bayern. Foto: Boris Roessler dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++
    Gläubige warten am Dienstag (12.09.2006) auf dem Islinger Feld bei Regensburg auf den Beginn des Papstgottesdienstes. Der Papst besucht bis zum 14. September 2006 seine Heimat Bayern. Foto: Boris Roessler dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: br wst

    Zuletzt hatte vor 950 Jahren ein Papst Regensburg besucht. Jetzt zog dieses historische Ereignis auch viele Gläubige aus den Nachbarländern Tschechien, Italien und Polen an.

    Auch die US-Amerikanerin Barbara Davis hatte sich mit ihrer Familie schon früh von der Militärbasis Grafenwöhr auf den Weg gemacht. "Wir sind stolz darauf, dass der Papst Deutscher ist und dass wir in Deutschland leben", schwärmte Davis über das Oberhaupt der katholischen Kirche. Zum Besuch des Papstes waren eigens ihre Verwandten aus Irland angereist. Davis war die Freude über die Papst- Messe ins Gesicht geschrieben. Es sei ein Traum, sagte sie. "Wir lieben ihn und wollen hier für den Frieden beten."

    In einem Meer von gelb-weißen Vatikan-Flaggen und dem bayerischen Weiß-Blau stachen auch einige tschechische und italienische Fahnen heraus. Auf der Papstwiese waren die Einheimischen mächtig stolz auf "ihren Benedikt" - Ratzinger hat immer noch ein Haus bei Regensburg, wo er von 1969 bis 1977 Theologie lehrte. In der Menschenmenge auf dem Islinger Feld wurden reichlich Andenkenfotos vor dem monumentalen Altarhügel geknipst.

    "Wir wollten einfach mal den Papst sehen, das wird ja nicht mehr so oft vorkommen", sagte die 22-jährige Theologiestudentin Katharina Wech. Gemeinsam mit ihrer Freundin Madeleine Almer war die Schwäbin für den bayerischen Papst eigens im Dirndl angereist. "Das gehört zur bayerischen Tradition und heute ist ein Festtag."

    Dass es auch für den Papst selbst ein besonderer Tag war, wurde bereits zu Beginn seiner Predigt klar. Der Pontifex dankte den Menschen, die in vergangenen Monaten sein Privathaus im Regensburger Vorort Pentling mit einem frischen Fassadenanstrich, einem neuen Zaun und neuen Blumenbeeten auf Vordermann gebracht haben. "Da kann ich nur ganz beschämt Vergelt?s Gott sagen", meinte Benedikt XVI. Die Helfer hätten dies aber nicht nur "für meine armselige Person getan". Die Menschen hätten in der Solidarität des Glaubens gehandelt.

    Nach der Messe saßen Stefan und Zofia Sawicki aus Polen noch einige Zeit Schulter an Schulter im Gras und ließen die Eindrücke nachwirken. "Wir sind gerade auf dem wichtigsten Platz der Erde, weil der Papst der Nachfolger Christi ist und der wichtigste Mensch auf der Erde ist", meinte die 27-jährige Doktorandin aus Warschau. Es gäbe jetzt nicht Besseres zu tun, als hier zu sein.

    Vielen Besuchern waren die Strapazen der langen Anreise anzumerken. So war Matthias Becht aus Ettlingen bei Karlsruhe schon am Montag mit seinen 13 und 14 Jahre alten Kindern Moritz und Marcella angereist. Die Drei hatten nachts auf dem Islinger Feld campiert und sich mit Liedern und Gebeten wach gehalten. Doch irgendwann wurde der Familienvater von der Müdigkeit übermannt. "Während der Predigt bin ich dann leider eingeschlafen, weil ich so müde war", ärgerte er sich.

    Regensburgs Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU) war von dem Gottesdienst überwältigt. In ihrer zwei Jahrtausende umfassenden Geschichte habe die Stadt schon viele herausragende Ereignisse erlebt. "Aber diesen Tag heute möchte ich in die Reihe der ganz großen Ereignisse in 2000 Jahren stellen."

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