Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Mit Naloxon: Modellversuch: CSU will weniger Drogentote in Bayern

Mit Naloxon

Modellversuch: CSU will weniger Drogentote in Bayern

    • |
    So sieht die Ersatzdroge Methadon aus, mit der Heroinsüchtige behandelt werden können. Die CSU hat ihre Drogenpolitik jetzt ein Stück weit gelockert.
    So sieht die Ersatzdroge Methadon aus, mit der Heroinsüchtige behandelt werden können. Die CSU hat ihre Drogenpolitik jetzt ein Stück weit gelockert. Foto: Hermann Ernst (Archivbild)

    Um die vergleichsweise hohe Zahl von Drogentoten in Bayern zu reduzieren, geht die CSU im Landtag vorsichtig neue Wege. Sie will Angehörigen von Heroinabhängigen – zunächst in einem Modellprojekt – gestatten, im Ernstfall das lebensrettende Medikament Naloxon zu verabreichen. Außerdem will sie mehr Ärzte für die Behandlung Suchtkranker mit der Ersatzdroge Methadon gewinnen. Der SPD und den Grünen geht das nicht weit genug. Sie fordern unter anderem, in Großstädten Drogenkonsumräume zuzulassen. Die CSU lehnt dies weiterhin kategorisch ab.

    Die Frage, ob die hohe Zahl der Drogentoten in Bayern mit der restriktiven Drogenpolitik der CSU zusammenhängt, ist heftig umstritten. Die SPD-Gesundheitspolitikerin Kathrin Sonnenholzner warf der CSU gestern vor, die Zahlen schönzureden. In Bayern habe es vergangenes Jahr 321 Drogentote gegeben, in Nordrhein-Westfalen, wo deutlich mehr Menschen leben, nur 203. Um gegenzusteuern müsse man sich, so forderte auch der Allgäuer Abgeordnete Ulli Leiner (Grüne), um echte Hilfestellungen kümmern, statt Suchtkranke zu kriminalisieren.

    Die CSU-Gesundheitspolitiker Klaus Holetschek und Bernhard Seidenath wiesen diese Kritik zurück. Die Zahlen schwankten über die Jahre hin stark und der prozentuale Anstieg sei in anderen Bundesländern zum Teil deutlich höher. Außer Frage aber stehe, so sagte Holetschek: „Jeder Drogentote ist einer zu viel.“

    Naloxon kann Heroinsüchtigen das Leben retten

    Mit Beginn des kommenden Jahres soll deshalb zum einen das Modellprojekt mit Naloxon in München, Nürnberg, Augsburg und Regensburg gestartet werden. Angehörigen von Suchtkranken und Sozialarbeitern soll gestattet werden, das lebensrettende Nasenspray einzusetzen. Bisher dürfen das nur Ärzte. Sie sind aber im Ernstfall oft nicht schnell genug zur Stelle.

    Zum anderen will die CSU Ärzte dazu bewegen, Süchtige mit der Ersatzdroge Methadon zu behandeln. Nachdem einem Arzt im Allgäu deshalb vor einigen Jahren die Approbation entzogen worden war, scheuten viele Mediziner davor zurück. Mittlerweile sei der Arzt rehabilitiert und die rechtlichen Unsicherheiten beseitigt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden