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Mission Hollywood: Blick hinter die Kulissen der Casting-Shows

Mission Hollywood

Blick hinter die Kulissen der Casting-Shows

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    Vanessa Rottenburg bei Mission Hollywood
    Vanessa Rottenburg bei Mission Hollywood Foto: xxx

    Augsburg (AZ). Die Zeiten, in denen in Casting-Shows bloß nach vermeintlichen Superstars, künftigen Sternchen am Pophimmel und ganzen Bands gesucht wurde, sind längst vorbei. Inzwischen küren TV-Sender vor laufenden Kameras auch schrullige Typen, hysterische Mädels oder eifrige Gastronomen zum nächsten Magier, Topmodel oder Restaurantbesitzer.

    Nun will RTL mit "Mission Hollywood" ein weibliches Schauspieltalent mit Potenzial zur großen Leinwandkarriere ans Tageslicht befördern. Die 23-jährige Augsburgerin Vanessa "Vaja" Rottenburg, die das Schauspielhandwerk in Ulm und Berlin gelernt hat, hat mitgemacht. Nun weiß sie, wie es hinter den Kulissen im Casting-Geschäft zugeht.

    Sie mussten gleich nach der ersten Folge ihre Koffer packen. Sind Sie jetzt sehr geknickt?

    Rottenburg: Am Anfang war ich schon etwas traurig. Aber mittlerweile bin ich froh, dass ich so früh ausgeschieden bin. Ich war enttäuscht über das, was ich am Montag im Fernsehen gesehen habe. Die Mädchen, die jetzt noch dabei sind, tun mir leid.

    Dabei war Juror Til Schweiger wesentlich weniger gemein als Dieter Bohlen oder Heidi Klum.

    Rottenburg: Til Schweiger war eigentlich sehr bedacht, hat uns Hilfestellung und konstruktive Kritik gegeben. Im Fernsehen kommt er aber nur als witziger Typ rüber, der ständig lockere Sprüche reißt.

    Was war sonst so schrecklich bei "Mission Hollywood"?

    Rottenburg: Ich hatte während der Dreharbeiten schon den Eindruck, dass es nicht um uns Mädchen geht, und darum, eine Schauspielerin für Hollywood zu suchen. Stattdessen ging es nur um die Einschaltquoten und den Faktor "Sex sells".

    Wussten Sie nicht, dass Aufgaben wie Zungenküsse mit anderen Kandidatinnen und ein Strip auf Sie zukommen?

    Rottenburg: In etwa. Ich wusste, dass wir verschiedene Genres durchmachen werden und dass auch Kussszenen dabei sind.

    Mit der legendären Orgasmus-Szene aus "Harry und Sally" haben Sie aber nicht gerechnet?

    Rottenburg: Ich fand es einfach schockierend, dass es nur darum ging, wer am lautesten stöhnt, und überhaupt nicht um die schauspielerische Leistung. Dabei ist "Harry und Sally" ein guter Film und Meg Ryan hat wirklich Niveau.

    War beim Casting im Vorfeld nicht absehbar, dass es weniger um Niveau als um fernsehtaugliche Bilder geht?

    Rottenburg: Das Casting in München war absolut harmlos, sehr dezent. Ich musste dafür vier Rollen lernen, zwei auf Deutsch und zwei auf Englisch, recht anspruchsvoll also.

    Was haben Sie sich daraufhin von dieser Casting-Show erwartet?

    Rottenburg: Ich dachte, ich könnte was lernen, zum Beispiel von Bernhard Hiller, der ein erfahrener Schauspielcoach ist. Oder auch von Til Schweiger, der ja durchaus was drauf hat. Übrigens habe ich mir lange überlegt, ob ich mitmachen soll. Man hat ja schnell einen Stempel weg, weil in einer Casting-Show wollen die Leute nun mal Zickenterror und Tränen sehen. Ich wollte mir aber treu bleiben - als lustiger, lebensfroher, ehrlicher Mensch.

    Sind Sie daran gescheitert?

    Rottenburg: Ich habe mich von RTL nicht formen lassen und nicht auf Knopfdruck geheult, nur damit die Sendung emotionaler wird. Deshalb wurde ich wohl auch in der Sendung am Montag nicht sehr oft gezeigt.

    Es lag also gar nicht an mangelnden schauspielerischen Qualitäten?

    Rottenburg: Ich glaube, nur zum Teil. Meine Szene war zwar nicht perfekt und ich kann mich noch verbessern. Andererseits waren Kandidatinnen dabei, die keine Schauspielausbildung haben, dafür aber scheinbar gut ins Konzept passten.

    Und die dürfen jetzt im Gegensatz zu Ihnen sogar nach Los Angeles fliegen.

    Rottenburg: Ja. Dorthin gekommen bin ich aber trotzdem: Wir haben Mitte März den Trailer für die Sendung in Hollywood gedreht.

    Dennoch: Die ganz große Karriere in Hollywood wird es erst mal nicht werden. Wohin soll es stattdesssen gehen?

    Rottenburg: Das Projekt heißt von nun an "Mission Vaja". Ich werde eigenständig weitermachen, denn die Schauspielerei ist meine Leidenschaft. Außerdem eröffne ich Mitte Juni in Berlin, wo ich jetzt lebe, ein Café - man muss schließlich immer auch schauen, wie Geld reinkommt.

    Interview: Stephanie Schuster

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