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Rücktritt: Missbrauchsvorwürfe gegen Priester

Rücktritt

Missbrauchsvorwürfe gegen Priester

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    Erzbischof Ludwig Schick gab auf einer Pressekonferenz den Rücktritt des beschuldigten Domkapitulars von seinem Amt als Leiter der Hauptabteilung Pastorales Personal bekannt.
    Erzbischof Ludwig Schick gab auf einer Pressekonferenz den Rücktritt des beschuldigten Domkapitulars von seinem Amt als Leiter der Hauptabteilung Pastorales Personal bekannt.

    Bamberg (dpa/lby) - Ein Domkapitular der Erzdiözese Bamberg soll sich jahrelang an Knaben eines katholischen Internats sexuell vergangen haben.

    Wie schwerwiegend die Vergehen des 63-Jährigen gewesen sein sollen, der zum engsten Führungsstab um Erzbischof Ludwig Schick gehört, ist derzeit noch unklar. Der Domkapitular trat noch am Mittwoch als Leiter der Hauptabteilung Pastorales Personal in der Erzdiözese zurück. Vize-Bistumssprecher Michael Kleiner sagte zu den Vorwürfen gegen den Priester, es gehe von "in den Arm nehmen bis hin zu körperlichem Anfassen". "Es gibt momentan keine Hinweise auf extreme Sachen wie Vergewaltigung", erläuterte Kleiner. Schick versprach rückhaltlose Aufklärung.

    Nach Bistumsangaben haben sich bislang vier angebliche Missbrauchsopfer gemeldet. Ob es weitere gibt, ist noch unklar. Nicht alle Betroffenen hätten von sexuellen Übergriffen berichtet, teilweise jedoch von unsittlichen Berührungen im Intimbereich, sagte Bistumssprecherin Elke Pilkenroth.

    Die Staatsanwaltschaft Bamberg nahm bereits Ermittlungen wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen gegen den Mann auf, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Joseph Düsel sagte. Es werde auch geprüft, ob die möglichen Taten nicht bereits verjährt sind. Dies hänge unter anderem von der Schwere der Vergehen und vom Alter der Opfer zum Tatzeitpunkt ab.

    Der 63-Jährige ist einer von zwölf Domkapitularen des Bistums. In dem Bamberger Internat Ottonianum war der Geistliche bis 1991 tätig, von 1976 bis 1978 zunächst als Präfekt, also Seelsorger und Ansprechpartner für die Buben, dann als Direktor. "Es gibt keinen einzigen Hinweis auf eine spätere Zeit", sagte Kleiner mit Blick auf mögliche weitere sexuelle Übergriffe.

    Der frühere Pfarrer von St. Ludwig in Ansbach ist seit dem 18. Juli beurlaubt. Zuvor sei er von einem Arbeitsstab des Erzbistums, der Vorwürfen über sexuellen Missbrauch nachgeht, befragt worden. "Er konnte es offensichtlich nicht so entkräften, dass man sich nicht zum Handeln hätte gezwungen gesehen", sagte Kleiner.

    Erste Anschuldigungen waren bereits im vergangenen Herbst an die Erzdiözese herangetragen worden. Der Arbeitsstab sei sofort tätig geworden. "Es war wohl Aussage gegen Aussage", erläuterte Kleiner den Grund, warum die Sonderermittler damals keinen akuten Handlungsbedarf sahen und den Einzelfall zu den Akten legten. "Dann gab es aber weitere Hinweise."

    Nach den Vorwürfen bot der Domkapitular am Mittwoch dem Erzbischof seinen Rücktritt vom Amt als Leiter der Hauptabteilung Pastorales Personal an. Schick habe den Rücktritt angenommen, sagte Pilkenroth. Über sein Amt als Domkapitular werden in den nächsten Wochen entschieden.

    Das Internat, in dem Jungen im Alter zwischen 10 und 20 Jahren untergebracht waren, ist seit 1999 wegen mangelnder Auslastung geschlossen. Das Ottonianum war das erzbischöfliche Knabenseminar des Bistums zur Förderung des Priesternachwuchses und wurde 1866 innerhalb des Priesterseminars gegründet.

    Vor acht Jahren war ein Pfarrer des Erzbistums wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Zwei Jahre später hatte die Diözese dann einen eigenen Beauftragten ernannt, der seither Verdachtsfällen von Kindesmissbrauch nachgeht.

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