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Missbrauch-Skandal: Bischof lässt Gläubige allein

Missbrauch-Skandal

Bischof lässt Gläubige allein

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    Bischof lässt Gläubige allein
    Bischof lässt Gläubige allein Foto: aw/hpl/jan/sm

    Er werde zu einem anderen "geeigneten Zeitpunkt mit den Laienvertretern der Pfarreien Rie-kofen und Schönach zusammentreffen", teilte das Bistum mit. Derzeit wäre der Besuch zu sehr "von äußeren Einflussnahmen überlagert", heißt es zur Begründung. Allerdings will sich Müller in Regensburg erstmals auf einer Pressekonferenz zu den Vorfällen äußern.

    Der frühere Pfarrer von Riekofen sitzt derzeit in Untersuchungshaft, weil er einen Ministranten mehrmals sexuell missbraucht haben soll. Der Geistliche ist wegen ähnlicher Vergehen an zwei Buben in einer anderen Gemeinde bereits einschlägig vorbestraft. Dennoch wurde er von Bischof Müller erneut als Gemeindepfarrer eingesetzt. Dieses Vorgehen hat Müller in der Öffentlichkeit scharfe Kritik eingebracht.

    Die Bewegung "Wir sind Kirche" wirft dem Regensburger Bischof im Umgang mit dem Missbrauchsfall ein miserables Krisenmanagement vor. Der Bischof und die Bistumsleitung seien "restlos überfordert mit der Situation", so Sigrid Grabmeier vom "Wir sind Kirche"-Bundesteam. Sie appellierte an den Vatikan, darüber nachzudenken, ob man Müller nicht einen sogenannten Koadjutor zur Seite zu stellen sollte. Das sei die übliche Lösung, wenn ein Bischof der Krisenbewältigung nicht gewachsen sei. Die Absage überrasche sie nicht, sagte Grabmeier: "Ich glaube, er hat Schwierigkeiten, sich diesen vielen fragenden Augen gegenüberzusehen." Das Bistum teilte mit, es sei ein Wunsch des neuen Riekofener Pfarrers Gottfried Dachauer, den Neubeginn "von der Aufarbeitung der tragischen Ereignisse zu trennen".

    Streit mit Laien vorerst beigelegt

    Eine weitere Krise um Bischof Müller hat sich entschärft. Das Bistum Regensburg gibt seine Finanzblockade gegenüber dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf. Vom nächsten Jahr an werde die Diözese wieder ihren anteiligen Beitrag zur Finanzierung der ZdK-Arbeit leisten, so die bischöfliche Pressestelle. Das Bistum hatte die Zahlungen von rund 70 000 Euro pro Jahr eingestellt, nachdem das ZdK dem Bischof Rechtsbruch im Umgang mit den Laien in seiner Diözese vorgeworfen hatte. Müller hatte die obersten gewählten Laiengremien des Bistums aufgelöst und sie durch ein Diözesankomitee und einen Diözesanpastoralrat ersetzt.

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