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Missbrauch: Gutachter soll Missbrauchsfälle bei Regensburger Domspatzen aufklären

Missbrauch

Gutachter soll Missbrauchsfälle bei Regensburger Domspatzen aufklären

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    Schüler, die in der Vorschule der Regensburger Domspatzen misshandelt wurden, werden jetzt vom Bistum entschädigt.
    Schüler, die in der Vorschule der Regensburger Domspatzen misshandelt wurden, werden jetzt vom Bistum entschädigt. Foto:  Armin Weigel/Archiv (dpa)

    Ein unabhängiger Gutachter soll die sexuellen und körperlichen Übergriffe bei den Regensburger Domspatzen aufklären, das teilte das Bistum Regensburg am Montag mit. Der Rechtsanwalt Ulrich Weber wurde in Zusammenarbeit mit der Opferorganisation Weißer Ring beauftragt, Missbrauchsfälle bei der Vorschule, dem Musikgymnasium, Chor und Internat der Domspatzen seit dem Jahr 1945 aufzuarbeiten. Der Anwalt soll innerhalb eines Jahres einen Bericht erstellen.

    72 Domspatzen sollen missbraucht worden sein

    Die Regensburger Domspatzen gehören zu den bekanntesten deutschen Knabenchören und ältesten Knabenchören der Welt. Von 1964 bis 1994 und damit einem Großteil der nun zu untersuchenden Jahre verantwortete der Bruder von Papst Benedikt XVI., Georg Ratzinger, als Domkapellmeister den Knabenchor.

    Erste Berichte über körperliche Züchtigungen und sexuellen Missbrauch in dem Chor wurden im Jahr 2010 mit dem deutschlandweiten Bekanntwerden des Missbrauchskandals der katholischen Kirche veröffentlicht. Im Februar gab das Bistum bekannt, dass 72 ehemalige Domspatzen erhebliche körperliche Gewalt geschildert haben und mit 2500 Euro entschädigt werden sollten.

    Es gab allerdings anhaltend Vertuschungsvorwürfe gegen das Bistum Regensburg. Bis heute ist unklar, wieviele Fälle von sexuellem Missbrauch es bei den Domspatzen gegeben haben soll. Wie der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs sagte, soll der Anwalt "unabhängig und ergebnisoffen" arbeiten können. "Dies ist die Voraussetzung für ein glaubwürdiges und umfassendes Resultat." Rechtsanwalt Weber sagte, er sei nach mehreren Vorgesprächen überzeugt, wirklich unabhängig arbeiten zu können.

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