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"Ministrierender Senegalese": Andreas Scheuer: Gesagt ist gesagt?

"Ministrierender Senegalese"

Andreas Scheuer: Gesagt ist gesagt?

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    CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer eckt mit seiner Aussage bei vielen an.
    CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer eckt mit seiner Aussage bei vielen an. Foto: Peter Kneffel/dpa

    Gegen 20.30 Uhr beginnt der Auftritt von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer am 15. September im Regensburger Presseclub, knapp zwei Stunden dauert er. Noch in der Nacht auf den 16. September, um 1.36 Uhr, erscheint auf mittelbayerische.de, der Internetseite der Mittelbayerischen Zeitung aus Regensburg, ein ausführlicher Artikel – mit einem Scheuer-Zitat, das für Aufsehen sorgen wird.

    „Das Schlimmste ist ein fußballspielender ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre in Deutschland – als Wirtschaftsflüchtling – den kriegen wir nie wieder los“, wird Scheuer in dem Artikel „CSU wettert gegen ’Asylurlauber’“ zitiert. Am 17. September erscheint er auch in der Zeitung.

    Der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs kritisiert daraufhin den CSU-Generalsekretär am selben Morgen via Facebook scharf und fordert „mehr Differenzierung statt Sport- und Kirchenschelte“. Überregionale Medien werden auf das Zitat Scheuers aufmerksam, der am 18. September in einer Stellungnahme erklärt: „Der Herr Generalvikar konnte ja selbst das ganze Gespräch im Presseclub nicht mit anhören. Dieser Ausspruch war eine bewusste Zuspitzung von mir in einem längeren Gesprächsbeitrag.“

    Die Kritik an Andreas Scheuer wächst

    Die Kritik an Scheuer von Kirchenvertretern, Opposition und selbst aus der Union wächst. Am 19. September will sich Scheuer auf Medienanfragen nicht mehr äußern, am 20. September erklärt er auf Facebook: „Heute habe ich zu den zitierten Sätzen Folgendes ergänzt: Diese Überspitzung war klar und deutlich angezeigt durch meine Einleitung ’Entschuldigen Sie die Sprache’. Zudem habe ich den Begriff ’loswerden’ überhaupt nicht verwendet.“

    Das kann man auf einem Mitschnitt von Scheuers Presseclub-Auftritt hören, den der Bayerische Rundfunk am Nachmittag veröffentlicht. Scheuer hat tatsächlich gesagt: „Entschuldigen Sie die Sprache: Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese, der über drei Jahre da ist. Weil den wirst Du nie wieder abschieben. Aber für den ist das Asylrecht nicht gemacht, sondern der ist Wirtschaftsflüchtling.“ Auf mittelbayerische.de wird das nicht korrekte Scheuer-Zitat im Artikel vom 16. September kommentarlos korrigiert.

    Gegen 20.30 Uhr folgt der Einschub: „Anm. d. Red.: In einer ersten Version hatten wir den letzten Teil des Zitats inkorrekt wiedergegeben“. Ein Kommentar des Politikchefs der Zeitung, Christian Kucznierz, ist da bereits seit 19.42 Uhr online: „Uns ist in unserer Berichterstattung ein Fehler im Zitat unterlaufen. (...) Aber: An der inhaltlichen Aussage ändert das nichts.“ Am 21. September sagt Kucznierz unserer Zeitung: „Der Kollege hat unter großem Druck gearbeitet, um aktuell zu berichten, und kein Tonband mitlaufen lassen. Inhaltlich ist uns kein Fehler unterlaufen; dass wir unsauber gearbeitet haben, dafür haben wir uns entschuldigt, das kann passieren.“

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