Angesichts stark gestiegener Kosten haben am Freitag im bayerischen Heimenkirch mehr als 100 Landwirte für höhere Milchpreise demonstriert. Zu der Aktion hatten der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) aufgerufen. "Es ist wichtig, dass sich das Preisniveau allgemein hebt", sagte der bayerische BDM-Landesvorsitzende Manfred Gilch.
Chef der Molkerei in Heimenkirch vertritt Milchindustrie
Der Standort in Heimenkirch ist nicht zufällig gewählt. Der Vorstandsvorsitzende der Hochland SE, Peter Stahl, ist Vorsitzender des Milchindustrieverbandes mit 80 angeschlossenen Unternehmen. Parallel fanden Demonstrationen vor Molkereien in den niedersächsischen Orten Edewecht und Zeven statt.
Der Hauptgeschäftsführer des Milchindustrieverbandes, Eckhard Heuser, äußerte zwar Verständnis für die Sorgen und Nöte der Milcherzeuger. Die Kosten seien überall gestiegen, dafür wollten die Unternehmen aber nicht in die Haftung genommen werden. Die Milchwirtschaft stecke zwischen den Bauern und dem Handel oder der weiterverarbeitenden Industrie: "Wir können nur das auszahlen, was wir vorne an der Rampe verdienen."
Milchbauern demonstrieren bei Hochland: B32 gesperrt
„Ihr mauert gegen alles - nur nicht gegen niedrige Milchpreise“ stand auf einem großen Transparent in Heimenkirch, das vor dem Unternehmen gespannt wurde. Die Demonstrierenden forderten höhere Milchpreise und eine bessere Marktstellung. Der BDM errichtete symbolisch vor dem Unternehmen Hochland eine Mauer. „Die Mauer wächst, jedoch nicht zu unseren Gunsten. Molkereien mauern“, sagt Hans Foldenauer, Sprecher des BDM. Später sollte die Mauer eingerissen werden.
Die B32 ist im Bereich der Ortsdurchfahrt Heimenkirch von 9 bis 14 Uhr gesperrt. Autofahrer werden aufgefordert den Bereich großräumig zu umfahren. (mit dpa)
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