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Milchbäuerinnen: Protest auf der Kreuzung statt melken im Stall

Milchbäuerinnen

Protest auf der Kreuzung statt melken im Stall

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    hungerstreik bäuerinnen
    hungerstreik bäuerinnen

    Berlin/Nürnberg Die Straßen im

    Auch Lucia Egner aus dem Landkreis Weilheim ist lautstark mit von der Partie - und das, obwohl sie sich seit Mittwochnachmittag im Hungerstreik befindet. "Man hat halt Kopfweh und es geht nicht mehr so flott wie sonst", sagt sie. Aber die anderen Frauen gäben ihr Kraft. Und die Berliner Bevölkerung: "Die unterstützt uns total." Manche Berliner bieten ihr Bad oder die Waschmaschine an, ein Café stellt seine Toilette zur Verfügung. Das Rote Kreuz bringt warmen Tee. Hinzu kommt das Gemeinschaftsgefühl: "Man kann sich mit allen unterhalten, ob aus Oberbayern oder Schleswig-Holstein", sagt Marianne Zettler aus dem Unterallgäu. Schließlich haben alle dasselbe Problem.

    Dennoch ist die scheinbar friedliche Zeltlager-Atmosphäre getrübt: Zelte dürfen die Frauen nachts nur heimlich aufstellen, einige Demonstrantinnen riss ein Rasensprenkler unsanft aus dem Schlaf. Auch das Polizeiaufgebot wird größer, die Fläche direkt vor dem Kanzleramt soll bis zur Abschlusskundgebung am Sonntag tabu bleiben. Die Stimmung sei wechselhaft, sagt Romuald Schaber, Chef des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter. "Die Frauen sind enttäuscht, fühlen sich von der Politik im Stich gelassen."

    Viele, von Horst Seehofer bis Renate Künast, haben sich zwar im Laufe der Woche blicken lassen - doch den Frust der Bäuerinnen mindert das nicht:"Die schwätzen immer den gleichen Schrott", schimpft Sandra Schirle aus dem Landkreis Schwäbisch Hall. "Das ist für die nur Wahlkampf." Einen Milchgipfel wird die Kanzlerin jedenfalls bis zum Sonntag kaum ausrufen. Die Protestaktion soll dann beendet werden. "Aber nicht der Hungerstreik", beteuert Lucia Egner.

    In Nürnberg protestieren unterdessen rund 150 Milchbauern vor einer Aldi-Filiale gegen den Preiskampf der Lebensmitteldiscounter auf ihrem Rücken. Die Landwirte, die aus ganz Mittelfranken gekommen sind, fordern die Geschäftsführung auf, einen angemessenen Preis für Milch und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse zu zahlen.

    Der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Gerd Sonnleitner, distanziert sich von den Demos. Die Milchbauern müssten sich der Markt-Realität stellen, meint er.

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