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Messerattacke in Würzburg: Stadt in Trauer

Nach der Messerattacke

Würzburg – eine Stadt trauert

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    Blumen und Kerzen vor dem abgesperrten Kaufhaus in Würzburg, in dem ein Mann Menschen mit einem Messer attackiert hatte.
    Blumen und Kerzen vor dem abgesperrten Kaufhaus in Würzburg, in dem ein Mann Menschen mit einem Messer attackiert hatte. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Zwei Tage nach der Messerattacke am Barbarossaplatz steht Würzburg weiter unter dem Eindruck der Ereignisse. Im Krankenhaus ist auch ein 39-jähriges Opfer des 24-jährigen Messerstechers auf dem Weg der Besserung. Sie sei "nicht mehr in akuter Lebensgefahr", sagte Polizeisprecher Philipp Hümmer auf Anfrage. Die Ermittlungen zur Aufklärung der Tat gingen – jetzt unter Federführung des Landeskriminalamtes – unvermindert weiter.

    Dem aktuellen Sachstand nach wurden durch den Messerangriff fünf Personen schwer verletzt. Es handelt sich hierbei um drei Frauen im Alter von 39, 52 und 73 Jahren sowie ein 11-jähriges Mädchen und einen 16-jährigen Jugendlichen. Bei den beiden Leichtverletzten, welche das Krankenhaus bereits wieder verlassen konnten, handelt es sich um eine 26-jährige Frau und einen 57-jährigen Mann.

    Bei den Menschen, die ihren schweren Verletzungen erlegen sind, handelt es sich um drei Frauen im Alter von 24 (wohnhaft im Landkreis Main-Spessart), 49 (wohnhaft im Landkreis Würzburg) und 82 Jahren (wohnhaft in Würzburg).

    Alarm in Würzburg: Polizisten beim Einsatz am Freitagabend.
    Alarm in Würzburg: Polizisten beim Einsatz am Freitagabend. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Würzburg trauert nach Messerattacke

    Wie bei dem Axt-Attentat vor fünf Jahren ist Würzburg aus dem traurigen Anlass international in den Schlagzeilen. Von New York bis Rom berichten Medien über die schrecklichen Geschehnisse am Barbarossaplatz, einem Verkehrsknoten für Straßenbahnen und Busse im Herzen in der Innenstadt.

    Die Stadt wird am Sonntag ganz im Zeichen der Trauer um die drei Getöteten und des Mitgefühls für die Verletzten stehen. Zur Gedenkfeier im Würzburger Kiliansdom um 15.30 Uhr wird auch Ministerpräsident Markus Söder erwartet. Zuvor wird er zusammen mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt am Tatort einen Kranz niederlegen.

    Auch die Glaubensgemeinschaft Sant'Egidio lädt zu einer Trauerfeier am Sonntag. Sie möchte damit einer befürchteten Ausländerfeindlichkeit nach der Tat des Somalis entgegenwirken. Bei dem Gedenken um 18 Uhr am Barbarossaplatz sollen laut Pressemitteilung auch "Neu-Europäer" aus verschiedenen Kulturen und Religionen teilnehmen und Blumen niederlegen, "als Zeichen der Ablehnung jeglicher Form der Gewalt und des Einsatzes für eine

    Tatverdächtiger aus Würzburg fiel mehrfach auf

    Indessen mehren sich Schilderungen von Mitbürgern, denen zufolge der Tatverdächtige sich schon vor der Bluttat mehr als einmal auffallend skurril verhielt. In der Pressekonferenz von Innenminister Joachim Herrmann wurde am Samstag berichtet: Der Mann habe bei einem Vorfall einfach ein Auto angehalten und sei ungefragt zugestiegen.

    "Danke für eure Zivilcourage" ist auf einem Schild vor einem geschlossenen und abgesperrten Kaufhaus in der Würzburger Innenstadt zu lesen.
    "Danke für eure Zivilcourage" ist auf einem Schild vor einem geschlossenen und abgesperrten Kaufhaus in der Würzburger Innenstadt zu lesen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Eine Zeugin erzählte: Sie habe den schmalen 24-Jährigen – den sie nun auf Bildern erkannte – in Würzburg am Mainufer zwischen Löwenbrücke und Alter Mainbrücke gesehen, wo er laut mit sich selbst redete und wild gestikulierend auf und ab lief. Aggressiv und bedrohlich wirkte er in dem Bereich auch auf Gäste und Personal des Lokals "Mainbäck", die ihn auf der anderen Straßenseite hin und her laufen und wilde Reden schwingen sahen. Ähnlich soll er sich weiter mainaufwärts in Richtung Randersacker verhalten haben.

    "Wer macht denn sowas, einfach Menschen umzubringen?"

    Ein Landsmann des Tatverdächtigen berichtete dem Magazin Focus von der Begegnung an einer Bushaltestelle unweit des Wohnortes in der Zellerau: Der 24-Jährige habe die ganze Zeit "totalen Schwachsinn" erzählt, "Sachen wie 'der russische Präsident verfolgt mich' oder 'Die Deutschen wollen mich töten'". Auch in der Stadt sei er ihm wiederholt begegnet, habe aber jeden Kontakt vermieden. "Das ist jemand, dem man aus dem Weg geht, weil man merkt, wie komisch der drauf ist." Einmal habe der Mann, als er vor ihm her ging, ohne Anlass seine Brieftasche weggeworfen.

    "Wer macht denn sowas, einfach Menschen umzubringen?", zitiert das Magazin den Landsmann, der nun fürchtet, er bringe "die ganze Migrantengruppe in Verruf".

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