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Memmingen: Prozess gegen Sportschützen (89) nach tödlichem Schuss auf Sohn beginnt

Memmingen

Prozess gegen Sportschützen (89) nach tödlichem Schuss auf Sohn beginnt

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    In Westerheim im Unterallgäu soll ein 89-Jähriger im Februar 2016 seinen Sohn erschossen haben.
    In Westerheim im Unterallgäu soll ein 89-Jähriger im Februar 2016 seinen Sohn erschossen haben. Foto: Ralf Lienert (Archiv)

    Nach einem heftigen Familienstreit im Allgäu mit einem Toten und einem Verletzten steht ab Dienstag ein 89 Jahre alter Mann vor dem Landgericht Memmingen. Der greise Angeklagte soll im Februar 2016 in Westerheim (Landkreis Unterallgäu) seinen Sohn erschossen und mehrfach auf den Ehemann seiner Enkelin gefeuert haben. Der 89-Jährige hatte als Sportschütze mehrere Waffen legal besessen. Die Staatsanwaltschaft hat den Rentner wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt.

    Der Mann der Enkelin hatte damals in der Garage des Hauses des 89-Jährigen Reifen verladen. Nach den Ermittlungen hatte der alte Mann möglicherweise befürchtet, dass sein Verwandter auch ein Schweißgerät mitnehmen könnte und war deswegen mit zwei Waffen zu der Garage gegangen. Er schoss laut Anklage mehrfach auf den 42-Jährigen, der dies mit viel Glück überlebte und nur Prellungen davontrug. Das Handy des Mannes fing eine Kugel ab, eine weitere prallte am Schlüsselbund ab und ein drittes Geschoss ging durch die Jacke, ohne den Körper zu treffen.

    Als der 65 Jahre alte Sohn des betagten Schützen dazukam, schoss dieser abermals. Sein Sohn wurde in die Brust getroffen. Er starb kurze Zeit später im Krankenhaus. 

    Schließlich soll sich der 42-Jährige massiv gegen weitere Angriffe des 89-Jährigen gewehrt haben. Daraufhin flüchtete der Angeklagte. Die Polizei fahndete mit einem Hubschrauber nach dem Mann und konnte ihn wenig später an einem Bach in der Nähe des Tatorts festnehmen. Er hatte eine Pistole und einen Revolver dabei.

    Hintergrund der Tat könnte sein, dass es in der Familie auch Erbstreitigkeiten gab, erklärte ein Justizsprecher. Ob der 89-Jährige voll schuldfähig ist, müsse in dem Prozess geklärt werden. Die Strafkammer hat insgesamt sechs Verhandlungstage eingeplant. dpa/lby

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