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Medizinische Meisterleistung: Transplantierte Arme sollen aus Augsburg stammen

Medizinische Meisterleistung

Transplantierte Arme sollen aus Augsburg stammen

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    Transplantierte Arme sollen aus Augsburg stammen
    Transplantierte Arme sollen aus Augsburg stammen

    Von Helmut Kustermann Westerheim - Es war ein schwerer Gang für Ludwig Haisch. Der damalige Rathauschef von

    Ich fragte mich, was ich reden sollte", erinnert sich Haisch. Der Patient hatte wenige Tage zuvor beide Arme bei einem Arbeitsunfall verloren. Nun steht der Landwirt vor einem neuen Leben: Am Münchner Klinikum rechts der Isar hat er zwei komplette Arme transplantiert bekommen. Diese Operation ist weltweit einzigartig (wir berichteten).

    Stammen sollen die beiden Arme von einem toten 19-jährigen Augsburger. Genauere Angaben zum Spender gibt es offiziell nicht. Die Augsburger Sonntagspresse will jedoch aus Insiderkreisen erfahren haben, bei dem jungen Spender sei im Augsburger Klinikum der Hirntod festgestellt, der Körper maschinell am Leben gehalten und dann nach München gerbacht worden.

    Was der heute 72-jährige Haisch damals antraf, als er das Krankenzimmer betreten hatte, beschreibt er so: "Ich war sehr überrascht." Der schwer Verunglückte, dem ein Maishäcksler die Arme abgeschnitten hatte, sei in einer überraschend guten psychischen Verfassung gewesen. Er wandte sich an einen Klinik-Mitarbeiter, der ihn gerade verpflegte: "Da kommt der Bürgermeister, mit ihm muss ich mich jetzt unterhalten."

    Sicher habe es auch andere Momente gegeben, sicher habe der Landwirt auch Tiefs durchleben müssen, fügt Haisch hinzu. Doch von Anfang an sei spürbar gewesen, dass er sich nicht seinem Schicksal ergeben, sondern kämpfen wollte. "Er ist unheimlich zäh", beschreibt der Altbürgermeister den Landwirt, der früher Feuerwehr-Kommandant in der Unterallgäuer Gemeinde war. Doch bei aller Willenskraft - wer einen solchen Weg zu gehen hat, braucht starke Menschen an seiner Seite. "Seine Familie tut ihm alles", erzählt Haisch von der Ehefrau des 54-Jährigen und den beiden erwachsenen Töchtern. Sie haben das ganze Wochenende in der Münchner Klinik verbracht.

    Die Familie gab nie die Hoffnung auf, dass irgendwann einmal eine Transplantation möglich sein würde. Bis es jetzt so weit war, trug der Unterallgäuer Armprothesen. "Es war für ihn trotzdem schwierig, zum Beispiel einen Joghurtbecher zu halten", so Haisch. Der Westerheimer verkroch sich aber nicht daheim, ging auch nach dem brutalen Schlag unter die Leute. "Statt ihm die Hand zu geben, hat man ihm auf die Schulter geklopft", erzählt Haisch. Bald hätten sich die Dorfbürger dabei nichts mehr gedacht: "Das war halt so."

    Mit den Füßen gelenkt

    Der 54-Jährige machte viele Spaziergänge mit seinem Hund und fuhr sogar wieder Auto. "Er lenkte mit dem Fuß und war ein sicherer Fahrer", so Haisch. "Ich weiß das deshalb, weil ich einmal auf dem Beifahrersitz gesessen bin." Die beiden waren auf der

    Vor rund einem Monat erfuhr Haisch, dass der Traum von einer Transplantation kurz davor war, zur Realität zu werden. "Der Landwirt erzählte mir, dass er auf der Warteliste stand." Vor gut einer Woche dann der 15-stündige Eingriff, der das Zeug dazu hat, einen Platz in den medizinischen Geschichtsbüchern zu bekommen. "Alle Westerheimer wünschen ihm, dass mindestens ein Arm anwächst und er das alles auch psychisch packt", sagt Haisch.

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