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Mediengruppe Pressedruck: Interview: "Warum wir so gut zusammenpassen"

Mediengruppe Pressedruck

Interview: "Warum wir so gut zusammenpassen"

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    Alexandra Holland, Geschäftsführerin des Unternehmens Mediengruppe Pressedruck.
    Alexandra Holland, Geschäftsführerin des Unternehmens Mediengruppe Pressedruck. Foto: AZ

    Ein Interview mit Alexandra Holland und Andreas Scherer von der Geschäftsführung der Mediengruppe Pressedruck über den Kauf der Würzburger Main-Post.

    Die Mediengruppe Pressedruck ist ein schwäbisches Zeitungshaus. Jetzt kaufen Sie eine fränkische Zeitung. Warum gerade die Main-Post?

    Alexandra Holland: Die Main-Post ist eine regionale Qualitätszeitung, die nicht an das Verbreitungsgebiet unserer Augsburger Allgemeinen grenzt, die aber im selben Bundesland wie unsere Zeitung beheimatet ist. Und sie ist eine Traditionszeitung mit großer Vergangenheit, die ihren Lesern das Geschehen in der Heimat und in der Welt erklärt. Hierin besteht eine hohe Übereinstimmung mit unserer Zeitung.

    Darüber hinaus verbindet Schwaben und Unterfranken die Ähnlichkeit in ihren städtischen und ländlichen Strukturen mit ihren geschichtsträchtigen Zentren Würzburg und Augsburg. Die Main-Post und die

    Die Main-Post gilt in der Branche als gute Zeitung und gesundes Unternehmen. Sehen Sie das genauso?

    Andreas Scherer: Ja, auf jeden Fall. Wir kennen die Main-Post seit vielen Jahren als innovative Zeitung, die sich wie wir zu einem modernen Medienhaus entwickelt hat. Zwischen unseren Häusern gibt es seit langem einen regen Erfahrungsaustausch auf Fachebene und im Management. Dabei haben wir die Kolleginnen und Kollegen der Main-Post als kompetente und versierte Gesprächspartner erlebt. Wir freuen uns, diese Zusammenarbeit in neuer Form intensivieren zu können.

    In der Branche ist über einen Kaufpreis von 125 bis 150 Millionen Euro spekuliert worden. Ist das die richtige Größenordnung?

    Alexandra Holland: Über den Kaufpreis ist Stillschweigen vereinbart worden

    Wenn man die Berichte in diesen Tagen liest, scheint mancher überrascht zu sein, daß die Augsburger Allgemeine sich einen solchen Zukauf leisten kann. Hat man Sie bislang unterschätzt?

    Andreas Scherer: Das weiß ich nicht, aber Sie können sicher sein, dass der Kauf auf einer soliden wirtschaftlichen Basis erfolgt. Die Mediengruppe Pressedruck ist ein mittelständisches Familienunternehmen, das immer schon seriös wirtschaftet.

    Auf Dauer macht eine solche Übernahme ja nur Sinn, wenn man an Synergieeffekte glaubt. Wo sehen Sie Potential für Synergien zwischen den beiden Zeitungen?

    Andreas Scherer: Naturgemäß gibt es aufgrund der Ähnlichkeit beider Häuser jede Menge gemeinsame Themen in Redaktion, Verlag und Technik sowie in neuen Geschäftsfeldern wie Online, private Post und so weiter. Da kommt man mit vereinten Kräften oft besser voran.

    Alexandra Holland: Unser Ziel ist es, die Augsburger Allgemeine und die Main-Post gemeinsam als regionale Qualitätszeitungen und als moderne Medienhäuser weiterzuentwickeln. Das jeweils eigenständige regionale Profil sehen wir dabei als Stärke beider Zeitungen.

    Der Verkäufer, Stefan von Holtzbrinck, will das erlöste Geld offenbar lieber in digitale Medien investieren als in eine Zeitung. Warum sind Sie so sehr davon überzeugt, daß Tageszeitungen noch eine Zukunft haben?

    Andreas Scherer: Auch wir investieren in digitale Medien und sind durchaus erfolgreich mit unseren Internetaktivitäten. Aber unser Kernprodukt ist die regionale Tageszeitung. Wir sind überzeugt, dass gerade regionale Qualitätszeitungen in Zeiten des Internets Zukunft haben. Welches andere Medium bietet denn eine so vielseitige regionale Information, professionell aufbereitet, journalistisch anspruchsvoll, seriös und unterhaltsam? Für dieses Medium wird es auch langfristig ein Publikum geben. Der Kreislauf, in dem guter Journalismus Grundlage des Geschäftsmodells ist und das erfolgreiche Geschäftsmodell wiederum den guten Journalismus ermöglicht, funktioniert bei der regionalen Tageszeitung nach wie vor ausgezeichnet. Außerdem: Vergessen Sie nicht, was für ein attraktiver Werbeträger die regionale Qualitätszeitung ist, die genau die Menschen erreicht, die vielseitige Interessen, Bildung und Kaufkraft mitbringen.

    Worin besteht Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung für regionale Zeitungsverlage?

    Alexandra Holland: Man kann nicht bestreiten, dass der Zeitungsmarkt große Veränderungen erlebt und dass jede einzelne Zeitung vor großen Herausforderungen steht. Wir sehen diese Herausforderungen vor allem auf zwei Ebenen: Einmal wird es darum gehen, unsere Inhalte, Arbeitsweisen und Werbeformate einer komplexeren Medienwelt anzupassen, in der das Internet eine immer größere Rolle spielen wird. Zum anderen stehen wir als regionale Qualitätszeitung vor der Herausforderung, unter wachsendem Kostendruck weiterhin hohe Qualität zu bieten. Wir wissen, dass unsere Leser viel von uns erwarten. Deswegen sind wir trotz des Kostendrucks nicht bereit, Abstriche bei der journalistischen Qualität zu machen. AZ

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