Für Dominik Bösl steht fest: "Wir digitalisieren jetzt erst einmal die Welt, und dann werden wir sie automatisieren." Was der Augsburger Diplom-Informatiker, Professor für Digital Sciences, Automation and Leadership an der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft in München, damit meint? Dass Robotik und Automatisierung unsere Lebenswelt durchdringen werden.
"Unsere Enkelkinder werden als ,robotic natives‘ aufwachsen", prognostiziert Bösl. Wie Kinder heute ganz selbstverständlich mit digitalen Technologien umgehen, werden Roboter künftig zu unserem Alltag gehören. "Und wir müssen das gestalten." Denn eines ist auch klar: Wie das Internet, so werden Robotik und Automatisierung gravierende Folgen haben. Umso wichtiger, wenn eine breite öffentliche Debatte darüber frühzeitig einsetzt.
Dominik Bösl: "Roboter-Haushälter" in 20, 25 Jahren realistisch
Teil dieser sind die Augsburger Mediengespräche, die am Montag das Thema haben: "Mensch und Maschine: Wie Künstliche Intelligenz unser Leben beeinflusst". Für Dominik Bösl, der unter anderem beim Augsburger Roboterbauer Kuka das Innovations- und Technologiemanagement mitverantwortete, ist dies ein entscheidendes und wichtiges Thema.
Robotik und Automatisierung werden sämtliche Bereiche verändern: Autos, die autonomer werden und dank 5G-Technologie mit jeder Menge Medien-Anwendungen aufwarten; Roboter, die im Haushalt helfen. Und zwar nicht so, wie Bösl es im Folgenden karikiert: "Wenn Ihnen der Keks in der Küche auf den Boden fällt, öffnen sich fünf Türchen, acht Roboter kommen raus und kämpfen wie bei Star Wars darum, wer nun putzen darf." Er rechnet vielmehr damit, dass nach einer Übergangsphase Roboter mehrere Aufgaben beherrschen.
Ein Roboter also, der den Boden wische sowie als Babyphone und Einbruchsdetektor agiere – und, so er Arme habe, auch die Wäsche einräume. Damit einhergehen müsse aber die Frage: "Wollen die Menschen das überhaupt?" Den "Roboter-Haushälter" hält Bösl in 20, 25 Jahren für realistisch und flächendeckend verfügbar. Es geht um kurze Zeiträume. Wie bei der Digitalisierung. Gerade 50 Jahre sind vergangen, dass Wissenschaftler einen Computer in Los Angeles mit einem im gut 600 Kilometer entfernten Silicon Valley verbanden – und damit die Grundlage für das Internet legten. Heute ist es nicht mehr wegzudenken aus unserem Leben.
Zuletzt rückten auf den Medientagen München die unbestrittenen und gewaltigen Vorteile des Internets jedoch in den Hintergrund. Diskutiert wurden die Probleme und Gefahren, die Plattformen wie Youtube oder soziale Netzwerke wie Facebook und deren Algorithmen mit sich bringen: Datenmissbrauch, Filterbasen… Bösl sagt: "Das Internet und diese ganzen Technologien sind uns passiert. Eigentlich befinden wir uns in einem riesigen Feldversuch." Man habe nicht reagiert, nicht reflektiert, habe Dienste bereitwillig angenommen. Nun sei man in einer Phase des Hinterfragens.
Wie könnte es also aussehen, das Zusammenspiel von Mensch und Maschine? Antworten gibt es auf den Augsburger Mediengesprächen.
Mensch und Maschine: Die 17. Augsburger Mediengespräche
Bei den 17. Augsburger Mediengesprächen am Montag, 11. November, ab 18.30 Uhr (Einlass ist um 18 Uhr) im Hotel Steigenberger Drei Mohren, Teehalle, in Augsburg geht es um das Thema: "Mensch und Maschine: Wie Künstliche Intelligenz unser Leben beeinflusst".
Darüber diskutieren auf dem Podium Stefan Bauberger, Professor für Naturphilosophie von der Hochschule für Philosophie, München; Petra Grimm, Professorin für Medienforschung und Leiterin des Instituts für Digitale Ethik an der Hochschule der Medien, Stuttgart; Richard Gutjahr, Journalist und Blogger; sowie Hans Michael Strepp, Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Digitales.
Moderator der Mediengespräche ist der Wirtschaftsjournalist und Buchautor Thomas Ramge.
Den Einführungsvortrag hält der Zukunftsforscher Kai Arne Gondlach.
Der Eintritt ist kostenlos. Anmeldung unter www.blm.de/augsburger_mediengespraeche oder an: events@blm.de