Das Auswärtige Amt hatte dem bayerischen Innenministerium nahegelegt, bei der Einreise von Saif al-Arab Gaddafi ein Auge zuzudrücken. Das berichtet zumindest die Süddeutsche Zeitung. Demnach hätte sich der Sohn des getöteten lybischen Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi neue Aufenthaltspapiere besorgen müssen. Das hat Gaddafis Sohn aber nicht getan. Offenbar wurde Saif al-Arab Gaddafi eine Sonder-Behandlung zu Teil. Die SZ zitiert aus einem Schreiben vom Auswärtigen Amt 2007 an das bayerische Innenministerium: Im Rahmen der Ermessensentscheidung der Ausländerbehörde solle auf die Nachholung des Visumsverfahrens verzichtet werden, soll es aus Berlin geheißen haben.
Saif al-Araab Gaddafi: Saufender Flegel und rabiater Lebemann
Saif al-Arab Gaddafi hatte längere Zeit in München gelebt. Mehrfach hatte er die Polizei beschäftigt. Saif al-Arab Mohamed al-Gaddafi (29), von dem es heißt, er sei Anfang Mai bei einem Nato-Luftangriff auf ein Haus seines Vaters in Tripolis getötet worden, fiel während seines angeblichen Studienaufenthalts in München vor allem als saufender Flegel und rabiater Lebemann auf. Zwischen November 2006 und Dezember 2009 wurde er elfmal aktenkundig: Zwei Strafverfahren wegen Verkehrsdelikten endeten mit Geldstrafen beziehungsweise Fahrverbot. Acht Ermittlungsverfahren – unter anderem wegen des Verdachts auf Körperverletzung, Beleidigung, Bedrohung, Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz sowie Verkehrsdelikten – wurden eingestellt. Ein angeblicher Verstoß gegen das Waffengesetz wurde nicht weiterverfolgt.
Der Umgang von Münchner Polizei und Staatsanwaltschaft mit Gaddafi-Sohn Saif al-Arab beschäftigt seit Wochen auch die Nürnberger Justiz.
Nach einer Anzeige der Initiative bayerischer Strafverteidiger ermittelt die Nürnberger Anklagebehörde gegen einen Münchner Oberstaatsanwalt wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt. AZ