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Medien: Seehofer tritt nach: Wieder Kritik an TV-Moderatorin Slomka

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Seehofer tritt nach: Wieder Kritik an TV-Moderatorin Slomka

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    Umstrittenes Interview: ZDF-Moderatorin Marietta Slomka hatte SPD-Chef Sigmar Gabriel besonders nachdrücklich auf verfassungsrechtliche Bedenken gegen den SPD-Mitgliederentscheid zum Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD hingewiesen.
    Umstrittenes Interview: ZDF-Moderatorin Marietta Slomka hatte SPD-Chef Sigmar Gabriel besonders nachdrücklich auf verfassungsrechtliche Bedenken gegen den SPD-Mitgliederentscheid zum Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD hingewiesen. Foto: ZDF (dpa)

    CSU-Chef Horst Seehofer hat Journalisten einen Mangel an Kritikfähigkeit vorgeworfen. "Wenn Politiker es wagen, Journalisten zu kritisieren, gibt es zwei beliebte Fluchtwege" - beide seien falsch, sagte der bayerische Ministerpräsident dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Es wird behauptet, die Pressefreiheit sei gefährdet. Dann springen alle Journalisten dem armen Kollegen bei, und der unvermeidliche Journalistenverband hebt warnend den Finger." Das sei ein "Totschlaghammer". Alternativ werde Politikern "Weinerlichkeit und Dünnhäutigkeit" vorgeworfen, sagte Seehofer.

    Seehofer hatte sich erst kürzlich in die Diskussion über ein eskaliertes Interview der ZDF-Moderatorin Marietta Slomka mit SPD-Chef Sigmar Gabriel eingeschaltet und Partei für diesen genommen. Slomka hatte Gabriel besonders nachdrücklich auf verfassungsrechtliche Bedenken gegen den SPD-Mitgliederentscheid zum Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD hingewiesen. Gabriel hatte dies vor laufender Kamera empört zurückgewiesen und der Moderatorin Parteilichkeit vorgeworfen. Seehofer schaltete sich daraufhin mit einer SMS und einem Brief an den ZDF-Intendanten Thomas Bellut ein.

    Ministerpräsident erneuert Kritik an Marietta Slomka

    Nun erneuerte er seine Kritik an Slomka. "Mir will es nicht in den Kopf, wenn man sich in einer Demokratie für mehr Demokratie rechtfertigen muss", sagte Seehofer. Im "Spiegel" zitierte er auch den Wortlaut seiner SMS an Bellut: "Lieber Herr Bellut, für Auftritt von Frau Slomka gegenüber Gabriel kann man sich nur wundern. Wir entscheiden als CSU heute Nachmittag mit ca. 100 Leuten über Koalitionsvertrag. Verfassungswidrig? Ihr HS aus Bayern."

    Er habe dann die SMS auch als Brief geschickt, mit einem ergänzendem Satz: "Nachdem diese normale Bewertung zwischenzeitlich vom ZDF wieder zu einer Grundsatzfrage der Pressefreiheit stilisiert wurde, erwarte ich auch keine Antwort." Bellut antwortete laut Seehofer dennoch: "Aber weil sein Brief so interessant ist, veröffentliche ich ihn in nicht. Der kommt in meinen Safe."

    Seehofer beklagt Umgang der Medien mit Politikern

    Generell beklagte Seehofer den Umgang einiger Medien mit Politikern: "Es gibt einen Qualitätsverlust in manchen Medien. Und die Herabsetzung von Politikern und Parteien nimmt zu", meinte er. "Ich empfehle allen Politikern, so etwas nicht hinzunehmen." Als Beispiel für eine persönliche Herabwürdigung nannte Seehofer, dass eine Zeitung ihn einmal "Crazy Horst" genannt habe. "Für mich ist da eine Grenze überschritten." dpa

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