Der CSU-Landtagsabgeordnete Alfred Sauter legt nach Informationen unserer Redaktion am Sonntag alle Parteiämter nieder. Das werde er in einer persönlichen Erklärung kundtun. Aus dem politischen Umfeld Sauters ist das unserer Redaktion am Samstagabend bestätigt worden. Auf bayerischer Ebene betrifft das den Vorsitz der CSU-Finanzkommission.
Damit verliert der 70-Jährige auch seinen Sitz im Vorstand der CSU, dem er bislang als kooptiertes Mitglied angehört. Sauter wird dann ebenfalls nicht mehr zum CSU-Präsidium gehören. Auch mit diesem Amt war der Vorsitz der Finanzkommission verknüpft. Außerdem ist er nicht länger CSU-Kreisvorsitzender in Günzburg. Am Freitag hatte er noch mitgeteilt, das Amt ruhen zu lassen. Jetzt will Sauter es niederlegen.
Masken-Affäre: Alfred Sauter verliert auch Sitz im CSU-Vorstand
Keine politische Entscheidung der CSU wurde im Landkreis Günzburg ein Vierteljahrhundert lang ohne das Zutun Sauters getroffen. Jetzt teilen sich seine Arbeit die vier Stellvertreter auf. Zwei von ihnen wollten sich ursprünglich diesen Samstag nicht wiederwählen lassen. Die Kreisvorstandswahlen wurden kurzerhand verschoben.
Gegen Alfred Sauter ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft München in der so genannten Masken-Affäre wegen Bestechlichkeit. Der Politiker bezeichnete in der vergangenen Woche die Vorwürfe gegen ihn als „abenteuerlich und konstruiert“.
Hintergrund der Ermittlungen ist Sauters Rolle bei einem millionenschweren Geschäft mit Corona-Schutzausrüstung, die eine hessische Textilfirma unter anderem an das bayerische Gesundheitsministerium verkauft hatte. Sauter hatte gegenüber unserer Redaktion eingeräumt, dass er in dieses Geschäft verwickelt ist, er betonte aber, er sei nur als Anwalt tätig gewesen und habe lediglich den Vertrag entworfen. Als Abgeordneter sei er in dieser Angelegenheit nie tätig gewesen. Die Generalstaatsanwaltschaft hat an dieser Version aber offenbar große Zweifel.
Söder und Blume hatten sich von Alfred Sauter distanziert
Jene Masken-Affäre war zu Beginn vor allem mit dem Namen Georg Nüßlein verbunden. Der ehemalige Vize der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gehörte demselben Kreisverband wie Sauter an. Der inzwischen parteilose Bundestagsabgeordnete Nüßlein ist vor knapp zwei Wochen aus der CSU ausgetreten.
Sauter gibt mit seiner Erklärung am Sonntag nicht nur dem öffentlichen Druck nach. Auch die Führungskräfte seiner Partei - CSU-Chef Markus Söder, Generalsekretär Markus Blume und Fraktionschef Thomas Kreuzer - hatten ihn zum Rückzug gedrängt. Der erfolgt nun am Sonntag. Wie ein CSU-Vertrauter am Samstagabend unserer Redaktion ankündigte, werde alles "ganz schnell gehen und das war es dann auch".
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