Der Europaabgeordnete und Bezirkschef der CSU in Schwaben, Markus Ferber, soll nach dem Willen von CSU-Chef Markus Söder den Vorsitz der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung übernehmen. Das bestätigte Söder auf Anfrage unserer Redaktion. Es gehe wie in der Partei auch in der Stiftung darum, sich zu verjüngen und sich „intellektuell breiter und mit offenerem Geist aufzustellen“, sagte Söder.
Das ist die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung
„Im Dienst von Frieden, Demokratie und Entwicklung“ – mit diesem Motto überschreibt die 1967 gegründete Hanns-Seidel-Stiftung ihre Arbeit und ihren Auftrag. Wie die Stiftungen anderer demokratischer Parteien auch, kümmert sie sich um die wissenschaftliche Erforschung und Bewertung aktueller politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen, um politische Bildung, um Begabtenförderung und um internationale Kontakte und Zusammenarbeit.
Hier will Söder für frischen Schwung sorgen. Die Führung der Stiftung soll deshalb nach den Sommerferien komplett neu aufgestellt werden. Ferber, 54, soll die frühere CSU-Landtagsabgeordnete Ursula Männle, 75, ablösen, die die Stiftung seit dem Jahr 2014 leitet. Vize-Chefin soll die evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, 65, werden. In beiden Fällen handelt es sich um Ehrenämter. Schon vor den Sommerferien soll zudem der frühere Würzburger CSU-Landtagsabgeordnete und Hochschulpolitiker Oliver Jörg, 46, als hauptamtlicher Generalsekretär das operative Geschäft der Stiftung übernehmen.
Wie Markus Ferber auf die Ernennung zum Stiftungschef reagiert
Insbesondere Breit-Keßlers geplante Berufung gilt als Überraschung. Während Ferber als Vize-Chef bereits jetzt eine leitende Funktion in der Stiftung hat, soll mit der parteilosen Regionalbischöfin, die im November in den Ruhestand geht, jemand in die Führung berufen werden, der nicht als CSU-nah gilt.
Doch genau darum geht es Söder. Er wünscht sich, wie er sagt, eine Öffnung und grundlegende Modernisierung der Stiftung. Sie soll Frühwarnsystem für große gesellschaftliche Entwicklungen sein, sich um tiefer gehende Antworten, moralische Führungskompetenz und auch um ein besseres Verhältnis zu Kirchen und Kultur bemühen.
Ferber nimmt Söders Angebot gerne an. „Das wird ein reines Ehrenamt, das mir sehr viel Freude machen wird“, sagte er auf Anfrage. Insbesondere die Arbeit auf internationaler Ebene sei immer schon eine Leidenschaft von ihm gewesen, sagte Ferber.
Ein anderer CSU-Politiker hatte dagegen das Nachsehen. Dem früheren Bundesminister Christian Schmidt wurden ebenfalls Ambitionen auf den Vorsitz nachgesagt.