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Markt Rettenbach: Vier Jugendliche sterben: An der Unfallstelle wird häufig gerast

Markt Rettenbach

Vier Jugendliche sterben: An der Unfallstelle wird häufig gerast

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    Die Unfallstelle bei Markt Rettenbach: Gegen diesen Baum raste das Auto von fünf jungen Leuten am späten Samstagabend. Vier Jugendliche starben.
    Die Unfallstelle bei Markt Rettenbach: Gegen diesen Baum raste das Auto von fünf jungen Leuten am späten Samstagabend. Vier Jugendliche starben. Foto: Foto: Ralf Lienert

    Nach dem verheerenden Verkehrsunfall bei Markt Rettenbach im Unterallgäu mit vier toten Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren wird am kommenden Donnerstag eine Trauerfeier für die Opfer stattfinden. Danach würden die Toten beigesetzt, sagte der Rettenbacher Pfarrer Guido Beck gestern.

    Wie berichtet, war am späten Samstagabend ein mit fünf jungen Leuten zwischen 16 und 18 Jahren besetztes Auto bei Markt Rettenbach von der Fahrbahn abgekommen und frontal gegen einen Baum geprallt. Vier Insassen waren auf der Stelle tot, darunter der 18 Jahre alte Fahrer. Alle Opfer wohnten im Gemeindegebiet von Markt Rettenbach. Einziger Überlebender ist ein 16 Jahre alter Schüler, der schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde. „Er ist auf dem Weg der Besserung“, sagte Polizeisprecher Christian Eckel. Der Jugendliche sollte gestern Nachmittag von der Polizei vernommen werden.

    Gemeinde steht unter Schock

    Die Unterallgäuer Gemeinde Markt Rettenbach schien auch gestern noch unter Schock zu stehen. Offensichtlich von vielen Medienanfragen genervt, ließ Bürgermeister Alfons Weber über seine Mitarbeiter wissen, dass er zu dem schrecklichen Unfall und die Folgen nichts mehr sagen will.

    In einer Bäckerei sagt eine Frau, zwei oder drei der Jugendlichen hätten erst diesen Sommer an der Schule einen Abschluss gemacht. Bereits am Sonntag habe sich die fürchterliche Nachricht rasch verbreitet. „Ich denke vor allem immer wieder an die Angehörigen“, sagt die Frau. Ortspfarrer Guido Beck trifft am Nachmittag mit den Eltern und Angehörigen der Opfer zusammen. Der Geistliche spricht von einer schweren Zeit.

    Die Unfallstelle, eine lang gezogene, aber gut einsehbare Rechtskurve zwischen den Weilern Lanneberg und Eutenhausen, sei kein bekannter Unfallschwerpunkt, sagt Polizeisprecher Eckel. Zum Unglückszeitpunkt sei die Straße nass gewesen, berichtet Gerhard Zielbauer, Leiter der Polizeiinspektion Mindelheim. Ihn beschäftigt vor allem die Frage, wie es zu dem grauenhaften Unfall kam. Er betont aber: „Die Polizei kann den Unfallanalytikern nicht vorgreifen.“ Bis ein Sachverständigengutachten vorliegt, werde es erfahrungsgemäß sechs bis acht Wochen dauern.

    Auto war wohl zu schnell unterwegs

    Nach Angaben von Ersthelfern spricht vieles dafür, dass das Auto – ein älterer Audi 80 – mit der Beifahrerseite zuerst gegen den Baum geschleudert und dann in zwei Teile gerissen wurde. Als sicher gilt, dass das Auto erheblich zu schnell unterwegs war.

    Die Rede ist von 150 Kilometern pro Stunde, erlaubt ist in diesem Bereich Tempo 100. Die Polizei führe auf der Staatsstraße 2013, wo sich die nächtliche Tragödie ereignete, öfters Laser-Geschwindigkeitsmessungen durch, berichtet Zielbauer. Dort werde erfahrungsgemäß häufiger zu schnell gefahren. Denn das Gelände ist flach und der Straßenverlauf gut überschaubar.

    Als es dunkel wird, zündet ein junger Mann am Unglücksort eine Kerze an. Der kalte Wind streicht über die Felder. „Es ist schlimm, was passiert ist. Aber vermutlich ändert deswegen niemand seine Fahrweise“, sagt er.

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