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Ludwig-Musical war eine Pleite hoch zwei

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Ludwig-Musical war eine Pleite hoch zwei

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    ARCHIV - König Ludwig-Darsteller Jan Amman tritt bei der Vorpremiere des Musicals "Ludwig2 " in Füssen auf (Archivfoto vom 10.03.2005). Das zweite Ludwig-Musical ist pleite. Der zum Geschäftsführer bestellte Traunsteiner Rechtsanwalt Mansfeld stellte am Freitag (09.03.2007) beim Amtsgericht Kempten einen Insolvenzantrag. Foto: Karl-Josef Hildenbrand dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++
    ARCHIV - König Ludwig-Darsteller Jan Amman tritt bei der Vorpremiere des Musicals "Ludwig2 " in Füssen auf (Archivfoto vom 10.03.2005). Das zweite Ludwig-Musical ist pleite. Der zum Geschäftsführer bestellte Traunsteiner Rechtsanwalt Mansfeld stellte am Freitag (09.03.2007) beim Amtsgericht Kempten einen Insolvenzantrag. Foto: Karl-Josef Hildenbrand dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: hi/kd/rf/ag cu

    Füssen. Auch der zweite König ist tot: Das endgültige Aus für das Füssener Ludwig-Musical ist offiziell besiegelt worden. Der zum Not-Geschäftsführer bestellte Traunsteiner Rechtsanwalt Michael Mansfeld stellte am Freitag beim Amtsgericht Kempten Insolvenzantrag. Das Musiktheater sei zahlungsunfähig und überschuldet, sagte Mansfeld. Zudem seien in den vergangenen Tagen geführte Gespräche mit möglichen neuen Kapitalgebern erfolglos geblieben. Unklar bleibt weiterhin die künftige Nutzung des Festspielhauses am Forggensee.

    In dem Konstrukt mehrerer Gesellschaften um das Musiktheater sind laut Not-Geschäftsführer Mansfeld die Betriebs- und die Produktionsgesellschaft des Musicals Ludwig 2 sowie die Gastronomie von der Insolvenz betroffen. Für die Besitzgesellschaft mit der Immobilie und den Musikverlag (mit den Rechten am Stück Ludwig 2) wurde am Freitag keine

    "Das Musical Ludwig 2 ist mit dem heutigen Tag erst einmal gestorben", sagte Mansfeld. Damit ist nach nur knapp zwei Jahren Laufzeit auch das zweite Ludwig-Musical am Forggensee gescheitert. Die zum größten Teil aus Einheimischen bestehende Investorengruppe hatte seit Frühjahr 2004 rund 20 Millionen Euro in das Projekt investiert.

    Der Zuschauerzuspruch blieb jedoch mit insgesamt rund 300.000 Besuchern deutlich unter den Erwartungen; die Auslastung im Jahr 2006 lag bei mageren 36 Prozent. Um Profit abzuwerfen, hätte der Schnitt jedoch bei mindestens 50 Prozent liegen müssen. So fuhr das Musiktheater im vergangenen Jahr immense Verluste ein. Auch weil die Gesellschafter am Ende zu jedem Ticket rund 40 Euro zuschießen mussten. Jede der gestern als zahlungsunfähig gemeldeten Gesellschaften ist laut Angaben der Verantworlichen mit "einigen 100.000 Euro" verschuldet. Von der Insolvenz bedroht ist auch die Besitzgesellschaft mit dem Theatergebäude.

    Über die künftige Nutzung des Festspielhauses könne daher derzeit noch keine Aussage getroffen werden, sagte Mansfeld. Zunächst müsse das Insolvenzgericht entscheiden, ob auch die Besitzgesellschaft aufgrund der engen Verflechtung mit den übrigen Gesellschaften der Insolvenzmasse zugerechnet werde. Die Musical-Gesellschafter führten weiterhin Gespräche mit möglichen Investoren, "die zum Großteil aus Deutschland kommen". Unklar bleibt, ob die Gläubiger der insolventen Gesellschaften befriedigt werden können.

    Die Löhne für die vor einer Woche freigestellten rund 100 Musical-Mitarbeiter sind laut Mansfeld über das Insolvenzgeld zunächst einmal gesichert. "Sämtliche Verträge bestehen noch. Über deren Fortdauer entscheidet der Insolvenzverwalter", erklärte Mansfeld. Dieser soll Anfang nächster Woche eingesetzt werden.

    Dieter Döbler, einer der Gesellschafter des Theaters, zeigte sich betroffen und bestürzt über die Situation. Als eine der Ursachen für das Scheitern nannte er deutlich überhöhte Gehaltsvereinbarungen mit Mitarbeitern. Der geringe Zuschauerzuspruch sei jedoch nicht auf das Marketingkonzept zurückzuführen. "Wir haben knapp drei Millionen Euro in die Werbung investiert. Doch so ein großes Theater ist einfach nicht 300 Tage im Jahr vollzubekommen."

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