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Liquid Ecstasy: Vorsicht vor K.O.-Tropfen auf der Wiesn

Liquid Ecstasy

Vorsicht vor K.O.-Tropfen auf der Wiesn

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    Die Wirkung der K.O.-Tropfen tritt plötzlich ein. Freunde sollten den Betroffenen sofort zum Arzt bringen.
    Die Wirkung der K.O.-Tropfen tritt plötzlich ein. Freunde sollten den Betroffenen sofort zum Arzt bringen. Foto: dpa

    Allein in München gab es im letzten Jahr 49 Fälle, bei denen Menschenmit K.O.-Tropfen betäubt wurden. Das Landeskriminalamt aber geht voneiner viel höheren Dunkelziffer aus.

    "Bei uns kommen jeden Monat 30 Anrufe dazu", sagt Dr. Gabriele Dostal vom Giftnotruf München. Gemeint sind Anrufe von Menschen, die glauben, das Opfer von K.O.-Tropfen geworden zu sein. Gerade bei Massenveranstaltungen wie der Wiesn sollten vor allem Frauen aufpassen, dass ihnen niemand ein Betäubungsmittel ins Getränk schüttet.

    Bei den K.O.-Tropfen handelt es sich häufig um so genanntes "Liquid Ecstasy". Dahinter steckt das Narkosemittel GHB (Gamma-Hydroxi-Buttersäure). "GHB ist ein zugelassener Narkosestoff, der im deutschsprachigen Raum aber kaum verwendet wird", erklärt Dr. Gabriele Dostal vom Giftnotruf München. Oft sei es auch schwierig nachzuweisen, dass man ein Opfer von K.O.-Tropfen geworden sei. Das Narkosemittel lasse sich nur zehn bis zwölf Stunden im Blut nachweisen.

    "Die Gamma-Hydroxi-Buttersäure versetzt den Betroffenen in komatöse Zustände, die etwa sechs bis acht Stunden anhalten. Bis das Opfer wieder aufwacht und einen Arzt aufsucht, hat der Körper den Stoff meist schon wieder abgebaut", gibt Dr. Gabriele Dostal zu bedenken.

    Das Problem, das GHB nur eine kurze Zeit im Körper nachgewiesen werden kann, kennt auch Detlef Puchelt vom Landeskriminalamt Bayern. "Zahlen, wie viele Opfer von K.O.-Tropfen es gibt, haben wir nicht. Meist sind es nur Verdachtsfälle und man kann von einem massiven Dunkelfeld in diesem Bereich ausgehen", erklärt der LKA-Beamte. Für einen Nachweis sollte das Getränk, in das die K.O.-Tropfen gemischt wurden, sichergestellt werden, gibt

    Im Jahr 2008 gab es allein in München 49 bekannt gewordene Fälle von K.O.-Tropfen. "Misstrauisch sollten Sie werden, wenn sich auf einmal Fremde rührend um jemand kümmern, der bewusstlos geworden ist oder diesen sogar mitnehmen. In solchen Fällen alarmiert man am besten sofort die Polizei", warnt Detlef Puchelt.

    "Das gefährliche an "Liquid Ecstasy" ist, dass die Wirkung schlagartig eintritt und man den Stoff nicht aus dem Alkohol heraus schmeckt", erklärt Dr. Gabriele Dostal. In der falschen Dosierung kann GHB sogar tödlich sein. Dostal appelliert an Freunde und Begleiter der Betroffenen, diese sofort zu einem Arzt zu bringen, wenn sie Anzeichen von Benommenheit oder narkotischen Zuständen bemerken.

    Dass das Thema K.O.-Tropfen zur Wiesn-Zeit aktuell ist weiß auch Christine Rudolf-Jilg, Pressesprecherin der Aktion "Sichere Wiesn". Die "Sichere Wiesn" gibt es seit 2003 und ist unter anderem eine Initiative des Frauennotrufs München. Mitarbeiter der "Sicheren Wiesn" sind im Security-Point auf der Wiesn vertreten und bietet den Frauen Hilfe an. "Die Frauen können zu uns kommen, wenn sie sexuell belästigt wurden oder auch nur ihre Reisegruppe verloren haben", erklärt

    Dieses Jahr informierte die Initiative bereits im Vorfeld der Wiesn über die Gefahren von "Liquid Ecstasy" und bietet auf ihrer Homepage Informationen über das Narkosemittel an sowie Verhaltensrichtlinien an. Unter anderem rät die "Sichere Wiesn", sein Glas niemals unbeaufsichtigt zu lassen, sich sein Getränk möglichst selbst an der Bar zu holen und Einladungen auszuschlagen. Außerdem wird dazu geraten, sofort eine Urin-Probe beim Arzt abzugeben, wenn man im Anschluss an den Wiesnbesuch nicht nachvollziehbare Gedächtnislücken hat.

    "Vor allem Mädchen und Frauen suchen die Schuld bei sich selbst und führen Gedächtnislücken meist darauf zurück, dass sie zu tief ins Glas geschaut haben", sagt Christine Rudolf-Jilg.Viele Fälle von K.O.-Tropfen bleiben auf diese Weise unentdeckt. Cordula Sailer

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