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Lichtenberg: Fall Peggy: Verdächtiger soll intime Kontakte mit Peggy zugegeben haben

Lichtenberg

Fall Peggy: Verdächtiger soll intime Kontakte mit Peggy zugegeben haben

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    Steht der Fall Peggy vor der Klärung?
    Steht der Fall Peggy vor der Klärung? Foto: Marcus Führer, dpa

    Der Hauptverdächtige im Fall Peggy Knobloch soll laut Informationen der Bild gestanden haben, sexuellen Kontakt zu Peggy Knobloch gehabt zu haben, kurz bevor das Mädchen aus Lichtenberg im Mai 2001 spurlos verschwand.

    Verdächtiger laut Bericht: "Zärtlichkeiten" mit Peggy

    Wie es in dem Medienbericht heißt, habe der Mann den Beamten der Bayreuther Ermittlungsgruppe erzählt, dass es in den Osterferien zu "Zärtlichkeiten" mit Peggy gekommen sei. Von gegenseitigen "Streicheleien", sei die Rede gewesen. Die Bild-Zeitung stützt sich dabei auf eigene Informationen.

    Nichte in Lichtenberg sexuell missbraucht

    Der Fall Peggy

    07. Mai 2001: Die neunjährige Peggy aus dem oberfränkischen Lichtenberg wird letztmalig auf dem Heimweg von der Schule gesehen. Ihre alleinerziehende Mutter gibt noch am Abend eine Vermisstenanzeige auf. Wochenlange Suchaktionen - unter anderem mit Tornados der Bundeswehr - bleiben ohne Erfolg.

    August 2001: Der geistig behinderte Gastwirtssohn Ulvi K. wird festgenommen. Er gesteht, sich an Peggy und drei weiteren Kindern sexuell vergangen zu haben.

    22. Oktober 2002: Die Ermittler präsentieren den 24-jährigen Gastwirtsohn als mutmaßlichen Mörder der spurlos verschwundenen Schülerin.

    28. Februar 2003: Die Staatsanwaltschaft Hof erhebt Anklage wegen Mordes.

    07. Oktober 2003: Vor dem Landgericht Hof beginnt der Prozess. Nach fünf Verhandlungstagen platzt er wegen einer fehlerhafter Besetzung der Strafkammer.

    11. November 2003: Das Verfahren beginnt erneut.

    30. April 2004: Nach 26 Verhandlungstagen wird Ulvi K. wegen Mordes an Peggy zu lebenslanger Haft verurteilt.

    17. September 2010: Ein wichtiger Belastungszeuge hat seine Aussage widerrufen und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden.

    19. Juli 2012: Die Staatsanwaltschaft Bayreuth kündigt eigene Prüfungen an.

    04. April 2013: Der Anwalt Michael Euler beantragt beim Landgericht Bayreuth die Wiederaufnahme des Falls.

    22. April 2013: Die Polizei sucht wieder nach Peggys Leiche. Hinweise führen die Ermittler zu einem Anwesen mitten in Lichtenberg. Knochen in einer Sickergrube stammen aber nicht von Peggy-

    21. November 2013: Ein Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt ist ins Visier der Ermittler gerückt. Er war ein enger Freund von Peggys Familie und gilt für die Staatsanwaltschaft mittlerweile als Tatverdächtiger. Sein Elternhaus wird durchsucht.

    09. Dezember 2013: Das Landgericht Bayreuth ordnet die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Ulvi K. an.

    08. Januar 2014: Auf dem Friedhof Lichtenberg öffnen die Ermittler ein Grab - sie vermuten, dass im Zuge einer Beerdigung im Mai 2001 Peggys Leiche dort abgelegt worden sein könnte. Doch es gibt laut Staatsanwaltschaft keine Hinweise auf die sterblichen Überreste eines Kindes in dem Grab.

    02. April 2014: Der im Fall Peggy zuständige Staatsanwalt wird auf eigenen Wunsch ausgewechselt. Er hatte einem neuen Verdächtigen bei einer Vernehmung den Anwalt verweigert.

    10. April 2014: Prozessauftakt im Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi K. vor dem Landgericht Bayreuth.

    07. Mai 2014: Das Landgericht Bayreuth beendet die Beweisaufnahme aus Mangel an Beweisen nach nur sechs Verhandlungstagen vorzeitig.

    14. Mai 2014: Ulvi K. wird freigesprochen.

    Die Staatsanwaltschaft Bayreuth hatte tatsächlich im Januar bereits informiert, dass ein im Fall Peggy verdächtiger Mann gestanden hat, kurz vor dem Verschwinden von Peggy Knobloch seine neunjährige Nichte im oberfränkischen Lichtenberg sexuell missbraucht zu haben. Der Mann aus Sachsen-Anhalt muss sich dafür vor Gericht verantworten. Der Verdächtige sitzt derzeit wegen des sexuellen Missbrauchs seiner dreijährigen Tochter in Haft.

    Die Lichtenberger Tat soll er Ostern 2001 als 17-Jähriger begangen haben. Wenige Wochen später, Anfang Mai 2001, verschwand die ebenfalls neun Jahre alte Schülerin Peggy spurlos. Bis heute wurde keine Leiche gefunden.

    Ein Alibi, das der Mann damals angab, hatte sich laut Staatsanwaltschaft als falsch erwiesen. Der Verdächtige galt als enger Freund von Peggys Familie. Seit Monaten gilt er als Verdächtiger im Fall Peggy.

    Ulvi K. wurde als Peggys Mörder verurteilt: Wiederaufnahme

    Das Schicksal des Mädchens Peggy zählt zu den rätselhaftesten Kriminalfällen Deutschlands. Nachdem große Suchaktionen ohne Erfolg blieben, geriet der geistig behinderte Ulvi K. in das Visier der Ermittler. 2004 wurde er als Peggys Mörder verurteilt, doch immer wieder wurden Zweifel an seiner Schuld laut. Im Dezember 2013 schließlich ordnete das Landgericht Bayreuth die Wiederaufnahme des Verfahrens an. Ab dem 10. April wird neu verhandelt. Zur Zeit sitzt K. wegen sexuellen Missbrauchs an mehreren Kindern aufgrund eines Gerichtsurteils in der Psychiatrie.

    Seit 2012 lässt die Staatsanwaltschaft Bayreuth wieder in dem Fall ermitteln, in Peggys früherem Wohnort Lichtenberg gab es seitdem zwei große Polizeiaktionen: In einem Anwesen am Marktplatz und auf dem Friedhof wurde nach Peggys Leichnam gesucht - vergeblich. AZ

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