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Leserbrief-Affäre: Seehofer stocksauer auf Augsburger CSU

Leserbrief-Affäre

Seehofer stocksauer auf Augsburger CSU

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    CSU-Politiker in Augsburg haben einer 68-Jährigen wegen eines missliebigen Leserbriefs mit juristischen Schritten gedroht - und sich damit den Zorn von Horst Seehofer zugezogen.
    CSU-Politiker in Augsburg haben einer 68-Jährigen wegen eines missliebigen Leserbriefs mit juristischen Schritten gedroht - und sich damit den Zorn von Horst Seehofer zugezogen. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Juristisch ist die Sache ausgestanden: Die beiden Augsburger CSU-Politiker Bernd Kränzle und Rolf von Hohenhau haben ihre Klage gegen eine 68-jährige Leserbriefschreiberin aus dem Augsburger Stadtteil Kriegshaber zurückgezogen. Die politische Aufarbeitung des Vorgangs, der bundesweit Schlagzeilen macht, dauert an. Ministerpräsident und CSU-Parteichef Horst Seehofer hat sich der Sache angenommen. Und Seehofer ist stinksauer auf die Parteifreunde in Augsburg. Das sagt er auch deutlich.

    Am Rande der gestrigen Landtagssitzung in München ließ Seehofer seiner Wut über die Akteure im kleinsten CSU-Bezirksverband freien Lauf. Die

    CSU-Politiker rudern zurück

    Die Vorgeschichte ist schnell erzählt: Johanna Holm, ein früheres CSU-Mitglied, hatte in einem Leserbrief geäußert, dass Landtagsabgeordneter Bernd Kränzle mit seinen Verbündeten, Kreischef Rolf von Hohenhau und Bezirkschef Johannes Hintersberger, den scheidenden CSU-Bundestagsabgeordneten Christian Ruck „aus dem Feld gekickt“ hätte. Statt Ruck wird im September der Augsburger Ordnungsreferent Volker Ullrich antreten.

    Holms Äußerung gilt in politischen Kreisen als nachvollziehbar. Kränzle und von Hohenhau gingen zunächst gegen die Frau juristisch vor. Was folgte, hatten Kränzle und von Hohenhau nicht geahnt. Johanna Holm ließ sich nicht unter Druck setzen und machte die Sache öffentlich. Unsere Zeitung berichtete ausführlich. Die Empörung der Bürger war groß. Auch überregionale Medien griffen das Thema auf und machten die Augsburger CSU-Politiker zur Lachnummer. Sie ruderten zurück.

    Seehofer: "Mir gefällt es nicht"

    Zum Lachen ist dies alles für Seehofer nicht: „Es ist eine bedauerliche Sache. Ich kann es nicht ändern. Mir gefällt es nicht.“ Bereits gestern im Landtag nahm sich Seehofer den Abgeordneten Kränzle zur Brust.

    Vor allem Bezirkschef Hintersberger gerät einmal mehr unter Druck. Er stellt sich nächsten Mittwoch beim Parteitag zur Wiederwahl. Nur wenige Tage später wird die Stadtratsliste der Augsburger CSU aufgestellt. Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl, der bei Seehofer volle Rückendeckung genießt, gehört nicht unbedingt zu den engsten politischen Freunden von Hintersberger. Zwei Lager stehen sich in der Partei gegenüber.

    Man darf davon ausgehen, dass Seehofer nach den Eskapaden der zurückliegenden Tage von Hintersberger & Co. zumindest erwartet, dass sie im Kommunalwahlkampf OB Gribl den Rücken stärken. Und was sagt Leserbriefschreiberin Johanna Holm zur Entwicklung? „Ich bin froh, dass die Meinungsfreiheit gewonnen hat.“

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