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Leipheim: Deshalb fliegen Vögel kilometerweit ins Leipheimer Moos

Leipheim

Deshalb fliegen Vögel kilometerweit ins Leipheimer Moos

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    33 Liter pro Sekunde fließen an dieser Stelle aus der Nauleitung ins Leipheimer Moos, erläutert Ulrich Mäck. In dem wiedervernässten Naturschutzgebiet suchen viele Vögel Zuflucht.
    33 Liter pro Sekunde fließen an dieser Stelle aus der Nauleitung ins Leipheimer Moos, erläutert Ulrich Mäck. In dem wiedervernässten Naturschutzgebiet suchen viele Vögel Zuflucht. Foto: Bernhard Weizenegger

    Es ist eine himmlische Stille. Kein Motorengeräusch. Zu hören sind nur Grillen, quakende Frösche und Vogelgezwitscher von Blau- und Schwarzkehlchen. Das Leipheimer Moos (Kreis Günzburg) ist eine weite offene Landschaft, die seit drei Jahren wieder mit Wasser versorgt wird. Möglich macht dies die 3,7 Kilometer lange sogenannte Nauleitung, die parallel zum Grenzgraben nach Baden-Württemberg verläuft. Sie wird von dem gleichnamigen Flüsschen Nau gespeist.

    Das renaturierte Naturschutzgebiet hat sich seither komplett verändert. Es wachsen wieder Seggen und Wollgras, typische Pflanzen eines Niedermoors. Dort leben Wiesenbrüter wie die Bekassine, der Kiebitz brütet und es jagen Baumfalken, Schwarz- und Rotmilan über dem Feuchtgebiet. In diesem extrem trockenen Jahr ist das Leipheimer Moos ein Zufluchtsort für viele Vögel geworden, sagt Ulrich Mäck, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Schwäbisches Donaumoos. „Draußen herrscht brutale Not.“ Hier finden sie Nahrung in Hülle und Fülle. Das haben auch die Störche festgestellt. Kilometerweit fliegen sie ins Moor und schreiten durch das hohe Gras, was sie eigentlich nicht mögen.

    Wenn das das Zukunftsszenario ist, "wird einem angst und bange"

    Dieses Jahr mit seinen langen Trockenphasen ist für Mäck wie eine Vorwarnung. Es könnte das Szenario sein, mit dem die Menschen und die Tier- und Pflanzenwelt in Zukunft als Folge des Klimawandels und der damit verbundenen Erwärmung zu kämpfen haben könnten. „Da wird einem angst und bange.“

    An vier Stellen wird aus der Nauleitung Wasser in das Naturschutzgebiet geleitet. Angesichts der dramatischen Lage sind es zurzeit insgesamt 90 Liter pro Sekunde, sagt Mäck. Das ist die Höchstmenge, die im Wasserbescheid festgeschrieben ist. Der Biologe ist begeistert: „Man kann in der Landschaft mit dem Wasser spielen.“ Wie auch der Laie sehen kann, ist es zudem ein Lebensspender für die Wiesen rund um das Moor herum. In Mulden ist das Gras frisch und grün, dort ist der Boden feucht. Sonst ist die Landschaft ausgedörrt und braun. Für die leidgeplagten Landwirte könnte diese Form der Bewässerung ein Modell der Zukunft sein.

    Unlängst ist Mäck zu Kontrollzwecken ein Stück ins Moor, das inzwischen auf einer Fläche von 60 bis 80 Hektar feucht ist, hineingegangen. Er war allein unterwegs, und es war ihm dann doch ein bisschen unheimlich. In den bewässerten Torfstichen steht das Wasser bis zu 30 bis 40 Zentimeter hoch. Bei dem bewegten Bodenrelief kann man schnell stecken bleiben.

    Entlang der Donau weiden Ponys und Wasserbüffel

    Weil das Leipheimer Moos wegen der Wiedervernässung nicht mehr zugänglich ist, hat sich die ARGE einen Oktokopter zugelegt. Mit dem ferngesteuerten Fluggerät verschafft sich Giorgio Demartin einen Überblick. So kann die Entwicklung aus der Luft mit der Kamera dokumentiert werden. Man wird sehen, ob es Bereiche gibt, die verbuschen, ob es große offene Wasserflächen gibt. Das ist nicht das Ziel. Die Vegetation soll wieder Torfmoose bilden und den Moorkörper aufbauen. Es ist ein langsamer Prozess. Torf wächst einen Millimeter pro Jahr.

    Der vier Kilometer lange und ein Kilometer breite Gürtel entlang der Donau wird flankiert von den extensiv bewirtschafteten Ökokonto-Flächen der Stadt Leipheim, die an Landwirte verpachtet sind. Dort weiden auch irische Exmoor-Ponys und Wasserbüffel. Paradiesische Verhältnisse wie im

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