Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, fordert in der Corona-Krise eine Reform der Kultusministerkonferenz (KMK). „Man müsste die Strukturen auf der Ebene der Kultusministerkonferenz gründlich reformieren und das Krisenmanagement verbessern“, sagte Meidinger unserer Redaktion. Er schlägt unter anderem vor, das Einstimmigkeitsprinzip bei Entscheidungen der KMK durch eine Zweidrittelmehrheit zu ersetzen.
Die KMK, also das Gremium der deutschen Kultusminister, sei ausgerichtet auf langsame Entscheidungsprozesse. „Es gibt jede Menge Beschlussvorlagen, jedes Land gibt seinen Senf dazu, dann wird konferiert.“ Auf diese Weise einige man sich „allenfalls auf den kleinsten gemeinsamen Nenner“. Dennoch bezeichnet sich Meidinger als Anhänger des Bildungsförderalismus.
Schulpolitik in der Corona-Krise in der Kritik
An diesem Montag erscheint Meidingers Streitschrift „Die 10 Todsünden der Schulpolitik“. In dem Buch geht der Lehrerpräsident mehrfach auf die Corona-Krise ein. Mittlerweile habe jeder gemerkt, „dass schulpolitische Probleme jahrzehntelang bloß verschleppt und nicht gelöst wurden“, so Meidinger gegenüber unserer Redaktion. „Wenn die Politik etwa das Problem des Lehrermangels vorher gelöst hätte, dann wäre es aktuell einfacher, Risikopersonen unter den Lehrkräften zu ersetzen oder den Unterricht aufrechtzuerhalten, wenn Lehrer in Quarantäne müssen.“ (sari)
Lesen Sie hier das ganze Interview: Lehrer-Präsident Meidinger: „Dann stirbt unsere Idee von Bildung“
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