Es war im Sommer 2019, als Andreas Knauer noch zu seiner Ärztin sagte: „Ich sehe mich nicht im Jogginganzug durch eine Kurklinik schlurfen.“ Ein halbes Jahr später schaut er an sich hinab: schwarzer, atmungsaktiver Trainingsanzug, ausgelatschte Filzpantoffeln. Er sitzt auf dem Hocker seines Patientenzimmers in der Hubertus-Privatklinik für Psychosomatik in Scheidegg (Kreis Lindau), draußen die Silhouette der Alpen. Andreas Knauer möchte seinen echten Namen für sich behalten, gerade weil er gleich so viel Einblick in sein Innerstes geben wird. Knauer, in der Mitte seines Lebens und Gymnasiallehrer in Baden-Württemberg, sucht Halt an seiner Teetasse. „Ich habe Monate gebraucht, um zu akzeptieren, dass ich krank bin. Dass es mir schon lange nicht gut geht.“
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