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Lebenserwartung in Bayern: Bayern und Deutschland: Wo leben Menschen am längsten?

Lebenserwartung in Bayern

Bayern und Deutschland: Wo leben Menschen am längsten?

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    Im Süden lebt man angeblich länger. Aber auch innerhalb von Bayern gibt es Unterschiede.
    Im Süden lebt man angeblich länger. Aber auch innerhalb von Bayern gibt es Unterschiede. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Die Lebenserwartung der Deutschen ist mit verschiedenen Farben dargestellt: In sattem Rotbraun erscheinen auf einer Deutschlandkarte Baden-Württemberg und Teile Bayerns. Hier also werden statistisch betrachtet die Frauen am ältesten. Bei den Männern sagt ein dunkles Blau dasselbe aus. Die Verteilung von hellen und dunklen Feldern ist durchaus vergleichbar. Im Süden der Republik lässt es sich länger leben als im Norden. Ein Ost-West-Gefälle gibt es ebenfalls.

    Dabei spielt das Einkommen eine nicht zu unterschätzende Rolle. „Wer wenig verdient, muss häufiger schwere und gesundheitlich belastende Arbeit leisten, muss unter Lärm und Luftverschmutzung leiden, kann sich nicht so gut ernähren und stirbt früher als Besserverdiener“, zieht die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann (Zwickau) Schlüsse aus den Berechnungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Sie hat die Untersuchung über Lebenserwartung an die Öffentlichkeit gebracht.

    Lebenserwartung: Diese Rolle spielt das Einkommen

    Wo die Leute arm sind, sterben sie früher. Stimmt diese These? „Der Satz ist plakativ, aber mit Einschränkungen passt er“, sagt Antonia Milbert. Sie ist beim Bundesinstitut Projektleiterin und analysiert, mit welchen Faktoren regionale Lebensunterschiede begründet werden können. Etwa 60 Prozent der regionalen Streuung seien mit den „sozioökonomischen Daten“ letztlich nicht erklärbar, weil viele weitere Indikatoren eine Rolle spielten. 40 Prozent aber schon – und das sei ein beachtlicher Wert. In diesem „Hellfeld“ wird ersichtlich, dass es eine „dominante Beziehung“ des Einkommens zur Lebenserwartung gibt. Die Gesundheitsversorgung in den Regionen beeinflusse hingegen nicht so stark, sagt Projektleiterin Milbert.

    Unterteilt man das Einkommen in seiner Spannbreite in fünf Gruppen von arm bis reich, dann liegt der Unterschied zwischen der niedrigsten und der höchsten Einkommensgruppe bei Männern bei 10,8 Jahren. Bei Frauen unterscheidet sich die Lebenserwartung immerhin noch um 8,4 Jahre.

    Das zeigen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI). Das

    Wo die Menschen am jüngsten sterben

    Am anderen Ende der Skala steht der reiche oberbayerische Kreis Starnberg mit 81,3 Jahren. Bei den Frauen, die im Vergleich zu den Männern im Schnitt ohnehin einige Jahre länger leben, ist Pirmasens mit 77,1 Jahren ebenfalls Schlusslicht. An der Spitze dieser Tabelle steht der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald (85,0) in Baden-Württemberg.

    Die geografische Lage ist nicht die Ursache für die Unterschiede. Die Karten des Bundesinstituts zeigen, dass es strukturschwache Regionen sind, die eine geringere Lebenserwartung aufweisen: Weite Teile Ostdeutschlands gehören dazu, das Ruhrgebiet, Teile des Saarlands und Frankens. So weist die Stadt Hof bei Männern mit den schlechtesten Wert auf (73,5). Aber auch das niederbayerische Straubing steht mit 74,5 Jahren durchschnittlicher Lebenserwartung nicht gut da.

    Um genügend Daten zu erhalten, hat das BBSR die Ergebnisse der Jahre 2011, 2012 und 2013 zusammengefasst und gemittelt, damit auch eine Prognose für einzelne Landkreise und kreisfreie Städte möglich ist. Bis auf die Neugeborenen unter einem Jahr und bis auf die Ein- bis Vierjährigen wurden Altersgruppen im Fünfjahresschnitt gebildet – insgesamt waren es 19 Gruppen. Und hier wurde die Sterberate betrachtet – also das Verhältnis der Gestorbenen zur Gesamtzahl der jeweiligen Altersgruppe.

    Die generell weiter steigende Lebenserwartung etwa wegen des medizinischen Fortschritts wurde bei den Berechnungen nicht berücksichtigt. „Das bedeutet, dass unsere Lebenserwartung das Minimum ist, was Neugeborene in den jeweiligen Regionen im Durchschnitt erreichen können“, erläutert Antonia Milbert.

    Für eine Ursachenforschung, woran es liegt, dass es in benachbarten Landkreisen zu Unterschieden kommt, reicht die Datenlage nicht. Nach den Worten Milberts wäre das „reine Spekulation“.

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