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Langweid: Stammzellenspender für Nele gefunden - wie geht es weiter?

Langweid

Stammzellenspender für Nele gefunden - wie geht es weiter?

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    Für die zwölfjährige Nele aus Langweid wurde ein Stammzellenspender gefunden.
    Für die zwölfjährige Nele aus Langweid wurde ein Stammzellenspender gefunden. Foto: DKMS

    Die Erleichterung ist groß: Für die zwölfjährige Nele aus Langweid ist ein Stammzellenspender gefunden. Nach der großen Registrierungsaktion kann aufgeatmet werden. Jedoch: Was bedeutet das eigentlich? Wie geht es jetzt weiter für Nele?

    Anfang September soll Nele die Spende erhalten, sagt eine Sprecherin der Deutschen Knochenmarkspendedatei (DKMS) auf Anfrage unserer Online-Redaktion. Kurz zuvor werden die Stammzellen beim Spender entnommen. Das funktioniert so:

    Es gibt zwei verschiedene Verfahren zur Stammzellenentnahme. In 80 Prozent der Fälle geschieht das über eine "periphere Entnahme". Das bedeutet: Dem Spender wird über drei Stunden hinweg aus einer Armvene Blut entnommen, aus dem die Stammzellen herausgefiltert werden. Dann fließt das Blut über den anderen Arm wieder in den Körper zurück.

    Damit in dem Blut überhaupt Stammzellen vorhanden sind, wird dem Spender fünf Tage im Voraus ein hormonähnlicher Stoff gespritzt.  Laut DKMS sind als Nebenwirkungen nur grippeähnliche Beschwerden bekannt, die mit Schmerzmitteln behandelt werden können.

    Bereits zum zweiten Mal ist die zwölfjährige Nele aus Langweid an Blutkrebs erkrankt.
    Bereits zum zweiten Mal ist die zwölfjährige Nele aus Langweid an Blutkrebs erkrankt. Foto: Marcus Merk

    Für den Stammzellenspender entstehen keine Kosten

    In 20 Prozent der Fälle entnehmen Ärzte die Stammzellen jedoch aus dem Beckenknochen. Das dauert nur eine Stunde, geschieht dafür aber unter Vollnarkose. Für einige Tage kann dann ein Schmerz wie bei einer Prellung bleiben. Laut DKMS ist das Riskanteste an dieser Entnahmeform die Narkose. Kosten hat der Spender gar keine: "Das wird über die DKMS geregelt", heißt es von der Spenderdatei.

    In beiden Varianten erhole sich das Knochenmark des Spenders innerhalb von zwei Wochen vollständig - die Zellen erneuern sich selbst. Wie die Stammzellen entnommen werden, entscheidet der behandelnde Arzt. Laut DKMS wird bei Kindern jedoch die zweite Variante bevorzugt, direkt aus dem Beckenknochen.

    Nach der Übertragung der Stammzellen heißt es erst mal: Warten

    Sind die Stammzellen erst vom Spender entnommen, geht es folgendermaßen weiter: Nele wird sie als Infusion erhalten. Ihr Körper wird darauf mit einer Chemotherapie vorbereitet. So können sich die neuen Stammzellen in den Knochen einnisten und dort vermehren. Wenn alles gutgeht, bilden sie dann von dort aus gesundes Blut.

    Viele Menschen kamen zu der Registrierungsaktion.
    Viele Menschen kamen zu der Registrierungsaktion. Foto: Marcus Merk

    Ob es gutgegangen ist, zeigt sich in den ersten 100 Tagen nach der Übertragung der Stammzellen. Es könnte passieren, dass Neles Körper die neuen Stammzellen abstößt.

    Seinen Spender kann ein Empfänger nicht ohne weiteres kennenlernen

    "Die Chancen stehen allgemein 50/50", sagt ein Sprecher der DKMS. Wie wahrscheinlich eine Heilung ist, komme im Einzelfall auf viel Faktoren an. "Das weiß nur der behandelnde Arzt." Ob der Körper die Stammzellen annimmt, wisse man jedoch erst dann mit Sicherheit, wenn sie sich im Körper des Empfängers befinden.

    Ihren Retter kann Nele übrigens frühestens in zwei Jahren kennenlernen. Und das auch nur, wenn er oder sie aus Deutschland kommt. "Das hat mit dem Datenschutzrecht in den unterschiedlichen Ländern zu tun", heißt es von der DKMS. Demnach könnte Nele bis dahin anonym per Brief Kontakt zu ihrem Spender aufnehmen. Das habe man unter anderem deshalb so geregelt, weil der Spender zwei Jahre lang nach einer Transfusion nicht nochmal für denselben Empfänger spenden darf. "Kennen sich die beiden und eine zweite Spende wird nötig, kann das zu emotionalen Schwierigkeiten führen."

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