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Lange Haftstrafen: Studentin starb zur "Rocky"-Filmmusik

Lange Haftstrafen

Studentin starb zur "Rocky"-Filmmusik

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    Studentin starb zur "Rocky"-Filmmusik
    Studentin starb zur "Rocky"-Filmmusik

    Der 20 Jahre alte Jan H., der damalige Freund der aus Niedersachsen stammenden Frau, erhielt gestern eine neuneinhalbjährige Jugendstrafe, das Landgericht Passau blieb damit nur sechs Monate unter der Höchststrafe. Sein Bekannter Andreas S. (30) wurde wegen gemeinschaftlichen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

    Die Jugendkammer, die wegen des Alters des Jüngeren für den Fall zuständig war, schenkte den Beteuerungen des 30-Jährigen keinen Glauben. Der hatte immer wieder gesagt, er habe während der Bluttat geschlafen und von nichts gewusst. Das Gericht lehnte die Aussagen als ein großes Märchen ab.

    Mit dem Urteil endete ein spektakulärer Mordfall, der im Frühjahr 2007 die Polizei in mehreren europäischen Staaten monatelang beschäftigt hatte. Die beiden Männer waren mit den beiden tragbaren Computern, Kameras, Handys und Kreditkarten aus Carolines Wohnung in Passau geflüchtet, kurz in Frankreich gesehen worden und schließlich in Spanien untergetaucht.

    Nachdem die Fahndung in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" gezeigt wurde, stellte sich Andreas S. Sein Komplize, der erst am Dienstag 20 Jahre alt geworden ist, wurde von einem Passanten erkannt und ebenfalls in dem südeuropäischen Land verhaftet.

    Während sie studierte, schauten die beiden DVDs und tranken Bier

    Er hatte die junge Frau an Silvester 2006 in einer Diskothek in Hannover kennengelernt. Einen Monat später lud Caroline ihren neuen Freund nach Niederbayern ein und duldete auch, dass der ältere Kumpel des Mannes mitkam. Das letzte Geld steckten beide Männer in Alkohol, ehe sie schwarz mit der Bahn nach Passau fuhren.

    "Caroline hat sie eineinhalb Wochen verköstigt und alles bezahlt", fasste der Vorsitzende Richter Wolfgang Hainzlmayr die folgenden Tage zusammen. Während sie studierte, vergnügten sich die Männer in ihrer Wohnung mit Computerspielen, DVDs schauen und Bier trinken.

    Möglicherweise wollte die 21-Jährige dann ihre beiden Gäste vor die Tür setzen, dies könnte Auslöser für die Bluttat gewesen sein. Aus einer "Schnapslaune heraus" sei der Plan gereift, Caroline zu töten, um an ihre Sachen zu kommen. Schließlich brachte der Jüngere die vermögende Studentin mit mehr als zwei Dutzend Messerstichen im Badezimmer um, während sein Kumpan laut den Titelsong des Boxerfilms "Rocky" spielte - um seinen Freund anzuspornen und die Schreie in dem Mietshaus zu übertönen. Mit der Beute wollten sich die mittellosen Männer ein Leben in Spanien ermöglichen.

    Die furchtbar zugerichtete Leiche wurde erst nach Tagen entdeckt, weil eine Freundin Caroline an der Uni vermisste. Die Ermittler kamen schnell auf die Spur des mehrfach vorbestraften Tiefbauarbeiters Andreas S. und seines Freundes. Der 20-Jährige blickte zu dem Älteren wie zu einem Vater auf, wollte von ihm Anerkennung, hatte aber auch Angst vor Schlägen.

    Bei dem Mord sei der 30-Jährige sein "Motivator" gewesen, sagte der junge Mann später bei der Polizei aus. Wegen seiner Reifeverzögerung wurde Jan H. nach Jugendstrafrecht verurteilt. In seinem letzten Wort entschuldigte er sich für die "sinnlose Tat".

    Die Verteidiger des 30-jährigen Andreas S. kündigten Revision an.

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