Um gelöst zu werden, brauchen manche Probleme einen Skandal. Der Tierschutz-Skandal etwa deckte schonungslos gravierende Mängel in Teilen der bayerischen Milchviehhaltung auf. Folge waren unzählige Besserungsgelöbnisse. Trotzdem hat sich auch ein Jahr danach, wohlgemerkt an Ort und Stelle, offenbar nur wenig verändert. Das ist schockierend und zeigt, dass ein härteres Durchgreifen gegen bereits bekannte Tierquäler unerlässlich ist – auch, um die überwiegende Zahl der Landwirte zu schützen, die in ihrer Arbeit den Respekt vor den Tieren wahrt.
Tierskandal im Allgäu: Menschen und Behörden haben versagt
Der Tierschutz-Skandal im Allgäu ist Resultat behördlichen wie menschlichen Versagens. Lasche Kontrollen und schamlos ausgenutzte Schlupflöcher haben über Jahre hinweg dazu geführt, dass wenige schwarze Schafe einen ganzen Berufsstand in Verruf gebracht haben. Daran wird sich nichts ändern, wenn die Strafen, die skrupellose Tierquäler zu erwarten haben, weiterhin symbolischer Natur sind.
Klar ist aber auch: Tierwohl gibt es nicht zum Nulltarif. Viele der schockierenden Fälle gehen darauf zurück, dass Landwirte aus wirtschaftlichen Zwängen das Lebewesen aus dem Blick verloren haben. Damit die Tierhaltung in Bayern langfristig eine faire Chance bekommt, müssen alle Beteiligten aufeinander zugehen. Die Landwirte, indem sie in tierfreundliche Maßnahmen investieren. Die Politik, indem sie dafür entsprechende finanzielle Mittel bereitstellt. Und der Verbraucher, indem er im Supermarkt die richtige Entscheidung trifft.
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