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Landtagswahl 2018: Ludwig Hartmann: Er ist der Spitzenkandidat der Grünen in Bayern

Landtagswahl 2018

Ludwig Hartmann: Er ist der Spitzenkandidat der Grünen in Bayern

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    Der gebürtige Landsberger Ludwig Hartmann war einst Vorsitzender der Grünen Jugend in Bayern. Seit 2008 sitzt er im Landtag.
    Der gebürtige Landsberger Ludwig Hartmann war einst Vorsitzender der Grünen Jugend in Bayern. Seit 2008 sitzt er im Landtag. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Sogar in Finnland interessiert man sich schon für Ludwig Hartmann: Die drohenden herben Verluste für die CSU und satten Zugewinne für die zuletzt auf 18 Prozent taxierten Grünen seien auch dort ein Thema, erzählt ein Reporter des staatlichen Fernsehsenders Yle, der Hartmann deshalb im Wahlkampf begleitet. Der Grünen-Spitzenmann macht keinen Hehl daraus, dass ihm die internationale Aufmerksamkeit schmeichelt: „Wir haben eben einen guten Lauf“, sagt er und lächelt spitzbübisch.

    An diesem Mittwochabend dürfte er zudem zumindest in Bayern seinen Bekanntheitsgrad weiter steigern: Das Bayerische Fernsehen hat ihn als Vertreter der derzeit in Umfragen zweitstärksten Partei zum Spitzenduell mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eingeladen. CSU gegen Grüne live im TV: Das gab es in Bayern so noch nie.

    Bescheidenheit und Demut als Grünen-Parole im Wahlkampf-Endspurt

    „Wieder ein Ludwig für Bayern“ – so hatte Hartmann vor zehn Jahren auf einem Grünen-Wahlplakat im König-Ludwig-Kostüm vor Neuschwanstein-Kulisse selbstbewusst-ironisch für seinen Einzug in den Landtag geworben. Heute ist er zwar näher an der Macht als damals – eigene Fantasien auf das Amt des Ministerpräsidenten lässt er sich aber nicht entlocken. Bescheidenheit und Demut lautet die Grünen-Parole im Wahlkampf-Endspurt – weshalb Hartmann lieber einen Satz des Grünen-Vorbildes Winfried Kretschmann zitiert: „Wir bleiben auf dem Teppich – auch wenn der Teppich gerade fliegt.“

    Zumal die Machtfrage auch für die offiziell gleichberechtigte bayerische Grünen-Doppelspitze derzeit ein wenig heikel zu sein scheint: „Wir hätten uns beide das Söder-Duell zugetraut“, sagt Katharina Schulze, die weibliche Hälfte des Führungsduos. Angefragt wurde aber direkt bei ihm, berichtet Hartmann – wohl weil er Ende Juli gerade 40 Jahre geworden ist und damit, anders als die 33-jährige Schulze, formal das in der bayerischen Verfassung geforderte Mindestalter für Ministerpräsidenten erfüllt. Eine Altersgrenze, die die Grünen schon lange abschaffen wollten, wie Schulze listig lächelnd anfügt.

    Ludwig Hartmann: "Wir setzen Themen um, die die Menschen selber sehen"

    Manche in der Partei hätten lieber das impulsive Energiebündel Schulze in das Fernsehduell geschickt. Mit Co-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann teilt Schulze allerdings den festen Willen zur Macht: „Wir wollen das Land gestalten“, beteuert Hartmann. Dafür müsse die Partei aber zunächst ein möglichst gutes Wahlergebnis erzielen. Zwar profitierten die Grünen zweifellos von den politischen Rahmenbedingungen. Der gute Lauf sei aber langfristig aufgebaut, glaubt Hartmann: „Wir setzen die Themen, die die Menschen selber sehen.“ Nachhaltige Mobilität, Kampf gegen Flächenfraß, Energiewende, gesunde Lebensgrundlagen – grüne Politik in Bayern sei seit Jahren glaubwürdig und pragmatisch.

    Der gebürtige Landsberger selbst ist „grün pur“: Vater, Mutter, Bruder – alle waren oder sind für die Partei politisch aktiv. Hartmann selbst war einst Vorsitzender der Grünen Jugend in Bayern, jüngster Stadtrat in

    Hartmann duelliert sich mit Söder im TV

    Erst aber kommt das Fernsehduell mit Söder: „Das ist schon eine Herausforderung“, räumt Hartmann offen ein. Einen Oktoberfest-Besuch am Vorabend hat er vorsorglich abgesagt. Und nach der Wahl dann eine Koalition mit der CSU? „Söder ist sicher nicht unser Wunschpartner“, sagt Hartmann vorsichtig. In Hessen habe aber eine schwierige Koalition mit den Konservativen auch gut funktioniert. Die Grünen seien jedenfalls „offen für Gespräche“ – falls die CSU bereit sei, sich inhaltlich zu bewegen. „Wir wollen regieren“, sagt Hartmann: „Aber nicht um jeden Preis.“

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