Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Landtagswahl 2018: "Fassungslos" über Seehofer: Das Grollen in der CSU wird lauter

Landtagswahl 2018

"Fassungslos" über Seehofer: Das Grollen in der CSU wird lauter

    • |
    Blieb wegen eines Termins in Berlin nicht bis zum Ende der letzten CSU-Vorstandssitzung vor der Wahl: Parteichef Horst Seehofer.
    Blieb wegen eines Termins in Berlin nicht bis zum Ende der letzten CSU-Vorstandssitzung vor der Wahl: Parteichef Horst Seehofer. Foto: Matthias Balk, dpa

    „Stabilität“ – das soll die zentrale Botschaft der CSU in den letzten Tagen des Landtagswahlkampfes sein. Gemeint ist natürlich Stabilität für Bayern durch ein möglichst gutes

    Barbara Stamm kritisiert Horst Seehofers Verhalten scharf

    So äußerte sich Landtagspräsidentin Barbara Stamm in einer Sitzung des Parteivorstands am Montag dem Vernehmen nach „fassungslos“ darüber, dass Parteichef Horst Seehofer das Treffen vorzeitig verließ, weil am Abend in Berlin ein Koalitionsgipfel anstand. Es sei eine Frage des Stils für den Parteivorsitzenden, bis zum Ende der Sitzung zu bleiben, wird sie weiter zitiert. „Ich bin fassungslos über die Terminierung in

    „Donnernden Applaus“ habe die Würzburgerin für ihre emotionale Wortmeldung in der Sitzung bekommen, berichten Sitzungsteilnehmer. Auch sei Stamm längst nicht die Einzige gewesen, die ihren Unmut deutlich machte: Weitere Redner wie die Ex-Minister Thomas Goppel oder Ludwig Spaenle hätten ihrem Frust mit Seehofer und der CSU-Politik in Berlin freien Lauf gelassen – nach Seehofers Abfahrt. Gemeinsamer Nenner: Der Grund, warum der CSU in Bayern die Wähler weglaufen, liege zuallererst in Berlin.

    Bleibt Seehofer nach der Landtagswahl CSU-Chef?

    „Das ist der modernste Sport im Moment: Ich bin an allem schuld“, argwöhnte Seehofer bereits vor der Sitzung. Diese Aussage bezog sich zwar auf Kritik an ihm aus der SPD, für die CSU gewinnt sie allerdings ebenfalls an Wahrheitsgehalt. Schon seit Wochen mokieren sich die CSU-Wahlkämpfer über die immer neuen selbst gezündeten Lunten aus Berlin, die sie in der Münchner Wahlkampfzentrale dann eiligst austreten müssten: Vom Asylstreit über die Personalie Maaßen bis zum Diesel. Die Kritik an Seehofer aber derart offen in einer Gremiensitzung auszusprechen, sei „eine neue Dimension“, findet ein Vorstandsmitglied.

    Ministerpräsident Markus Söder wirkt derweil immer verzweifelter in dem Versuch, selbst Wahlkampf-Themen zu setzen: „Die zentrale Frage wird sein, Bayern in den Fokus zu rücken und in Berlin nichts Falsches zu machen“, gibt er als Losung für den Wahlkampf-Endspurt aus. Es gehe am 14. Oktober doch nicht um die Bundesregierung, sondern um Bayern, fleht er fast. Auf eine „Emotion des Nachdenkens“ bei den Wählern setzt er deshalb: „Das Umdenken zu Bayern, weg von Berlin, findet statt.“ Es klingt wie Söders Version vom Prinzip Hoffnung.

    Die Angst vor weiteren Störfeuern aus Berlin ist gewaltig. Auch wird in der CSU längst offen diskutiert, wie lange Seehofer nach der Wahl noch Parteichef bleiben kann. In der Pressekonferenz nach der Vorstandssitzung lehnt Söder es jedenfalls ab, sich demonstrativ hinter Seehofer zu stellen – und reicht die an ihn gerichtete Frage an CSU-Generalsekretär Markus Blume weiter. „Wir machen keine Personalspielereien“, lässt Söder sich dann zwar noch entlocken. Und fügt einen Satz an, der die aktuelle Verunsicherung der Partei gut widerspiegelt: „Wir wollen die nächsten zwei Wochen und darüber hinaus versuchen, die Stabilität auch als CSU zu zeigen.“

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden