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Landtagswahl 2013 in Bayern: CSU träumt wieder von der absoluten Mehrheit

Landtagswahl 2013 in Bayern

CSU träumt wieder von der absoluten Mehrheit

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    Hat derzeit gut lachen: CSU-Vorsitzender Horst Seehofer.
    Hat derzeit gut lachen: CSU-Vorsitzender Horst Seehofer. Foto: Ralf Lienert

    Horst Seehofer strotzt nur so vor Zuversicht - man könnte auch sagen vor Selbstzufriedenheit. Doch so oft man den Ministerpräsidenten am Dienstag auch fragt, er will es sich nicht entlocken lassen, das böse Wort. Im Kloster Banz hält es zwar in vielen Köpfen geistig Einzug, aber kein CSU-Politiker darf dieses Wort offen aussprechen: absolute Mehrheit. "Wir reden nicht darüber, aber arbeiten daran", sagt ein führender

    CSU selbstbewusst und siegesgewiss

    Ein Jahr vor der Landtagswahl präsentiert sich die CSU auf ihrer traditionellen Fraktionsklausur in Oberfranken so selbstbewusst und siegesgewiss, wie man sie lange nicht erlebt hat. Vergessen sind die Umfragen aus dem vergangenen Jahr, die den damals frisch gekürten SPD-Spitzenkandidaten Christian Ude fast schon in der Staatskanzlei gesehen hatten. "Das kann man im Ernst nicht bestreiten, dass bei der Opposition der Faden gerissen ist", urteilt Seehofer jetzt.

    Pünktlich zur Klausur stimmen die Umfrageergebnisse

    Das ist Horst Seehofer

    Am 4. Juli 1949 kam Horst Seehofer im bayerischen Ingolstadt zur Welt. Er stammt aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater war Bauarbeiter und LKW-Fahrer.

    Nachdem er die Mittlere Reife erworben hatte, schlug er eine Beamtenlaufbahn ein. 1979 macht Seehofer sein Verwaltungsdiplom an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in München. Bis 1980 arbeitet er für die Landratsämter Eichstätt und Ingolstadt.

    Ab 1969 engagiert sich Horst Seehofer bei der Jungen Union. Zwei Jahre später wird er außerdem Parteimitglied der CDU.

    Von 1980 bis 2008 war er Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Ingolstadt. Nach 28 Jahren, am 4. November 2008, legte er sein Mandat nieder.

    Sechs Jahre lang füllte er die Position des sozialpolitischen Sprechers der CSU-Landesgruppe aus. 1989 wurde er zum Staatssekretär des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung berufen.

    Von 1992 bis 1996 verdingte sich Horst Seehofer als Bundesminister für Gesundheit. Ab 1994 bis zu seiner Mandatsniederlegung 2008 war er stellvertretender Vorsitzender der CSU. Außerdem wirkte er als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und als Landesvorsitzender der Christlich Sozialen Arbeitnehmer-Union (CSA).

    2005 wurde Seehofer zum Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gewählt. Er füllte das Amt drei Jahre lang aus.

    Am 25. Oktober 2008 konnte Horst Seehofer die Wahl zum CSU-Vorsitzenden für sich entscheiden. Kurz darauf wurde er Bayerischer Ministerpräsident.

    Die Universität von Qingdao in China ernannte den Bayerischen Ministerpräsident 2010 zum Ehrenprofessor. Für den Realschüler ohne akademischen Grad hat der Titel eine besondere Bedeutung.

    Seehofer hat zweimal geheiratet. Aus der zweiten Ehe mit Karin Seehofer gingen drei Kinder hervor. Seine vierte Tochter wurde im Juni 2007 geboren. Allerdings nicht von Frau Seehofer, sondern von Anette Fröhlich, die über mehrere Jahre seine Geliebte war. Letztendlich blieb er bei seiner Ehefrau.

    In Umfragen liegt die CSU seit einigen Monaten beständig und teils mit kräftigem Abstand vor dem von der SPD angestrebten Dreierbündnis mit Grünen und Freien Wählern. Und das bestätigt sich auch in einer neuen Erhebung, die die CSU am Dienstag pünktlich zu ihrer Klausur präsentiert: Auf 47 Prozent käme die Partei, wenn am Sonntag Landtagswahl wäre. Dies hat Emnid im Auftrag der CSU ermittelt. Das virtuelle Dreierbündnis kommt zusammen nur auf 40 Prozent. Die Christsozialen freuen sich auch über einen anderen Wert: Könnte der Regierungschef direkt gewählt werden, würden sich laut

    Aigner soll Stimmen im Oberbayern sichern

    "Das war ein Pfad über viele Monate jetzt", sagt Seehofer. In der Sonntagsfrage liege die CSU inzwischen sehr stabil, und in den Kompetenzeinschätzungen und den persönlichen Bewertungen durch die Wähler ebenso. Hinzu kommt der Coup, den Seehofer nach Ansicht vieler CSU-Politiker mit dem angekündigten Wechsel von Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) nach Bayern gelandet hat. Das werde der CSU in Oberbayern viele zusätzliche Stimmen bescheren, frohlocken sie.

    Tatsächlich würde ein Wahlergebnis von 47 Prozent voraussichtlich eine absolute Mehrheit der Sitze im Landtag für die CSU bedeuten. Möglicherweise könnte sogar ein niedrigerer Wert reichen - wenn genügend andere Parteien unter der Fünf-Prozent-Hürde bleiben und deshalb bei der Verteilung der Sitze nicht berücksichtigt werden.

    Entscheidend könnten dennoch die kleinen Parteien sein

    Das ist aber auch genau die Unsicherheit: Keiner kann heute sagen, ob die FDP im Herbst 2013 den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen wird - wovon Seehofer ausgeht. Oder auch die Piratenpartei. Am Ende könnten 0,1 Punkte mehr oder weniger entscheidend für die Mehrheitsverhältnisse im Parlament sein, rechnet CSU-Fraktionsvize Karl Freller vor.

    Das weiß auch Seehofer - der deshalb öffentlich nicht über eine absolute Mehrheit spekulieren will. Lediglich in einer internen Sitzung sagt er laut "Münchner Merkur", die CSU könne bei der Wahl im Herbst 2013 "möglicherweise das Unaussprechliche erreichen". Öffentlich aber sagt er dazu: kein einziges Wort. Christoph Trost, dpa

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