Die Aufregung in den Reihen der Abgeordneten ist zu spüren vor der ersten Sitzung des neuen Landtags. Immerhin 66 der 180 Abgeordneten sind neu ins Maximilianeum gewählt worden.
Für die Abgeordneten ist alles neu
Da ist für einige noch vieles ungewohnt – die richtigen Sitzungsräume zu finden genauso wie die parlamentarischen Abläufe. Bei manchen Altvorderen und einigen Zukunftshoffnungen in den Reihen der CSU steigt zudem die Spannung, wer in den kommenden Tagen was wird in der neuen Staatsregierung und auch in der neuen Landtagsfraktion. Barbara Stamm will um Platz kämpfen
Designierte Kandidaten der Opposition sind angespannt
Auch die designierten Kandidaten der Opposition für die begehrten Positionen der Landtags-Vizepräsidenten zeigen sich vor der Sitzung angespannt: „A weng mulmig ist es mir schon im Bauch“, räumt SPD-Kandidatin Inge Aures ein. Schließlich braucht sie zur Wahl auch die Stimmen der CSU – was zwar gute parlamentarische Tradition ist, aber deshalb noch lange nicht sicher. Zumal sich die Christsozialen wohl „jemanden Geschmeidigeren gewünscht hätten als mich“.
Horst Seehofer in der ersten Reihe
Allerdings gibt es zwischen den Neulingen doch ein paar gravierende Unterschiede: So zählen zur Riege der 66 Abgeordneten, die erstmals in den Landtag gewählt wurden, auch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der natürlich trotzdem in der ersten Reihe Platz nehmen darf. Oder die Ex-Bundesministerin Ilse Aigner, die bereits von 1994 bis 1998 im Landtag war und stilsicher im Dirndl bescheiden in der vorletzten Reihe Platz nimmt. Landtag: Abschied und Neuanfang
Verwandtenaffäre: Die Fehler der Abgeordneten
Einzige Aufgabe der ersten Sitzung ist die Wahl eines neuen Landtagspräsidiums. Alterspräsident Peter Paul Gantzer, der die Sitzung eröffnet, findet zuvor ein paar mahnende Worte: In der letzten Wahlperiode hätten manche Abgeordnete „Fehler gemacht, die nicht hätten gemacht werden dürfen“, sagt er mit Blick auf die Verwandtenaffäre.
Weil danach SPD und Grüne mit dem Vorstoß scheitern, den CSU-Vizepräsidenten-Posten im Sinne einer neuen Bescheidenheit ersatzlos zu streichen, werden neben dem Präsidenten-Posten vier Vize-Präsidenten gewählt – für jede Landtagsfraktion einer.
Stamm fordert mehr Selbstbewusstsein von den Abgeordneten
Barbara Stamm bekommt bei ihrer Wiederwahl als Präsidentin 153 Ja-Stimmen. Das große Vertrauen sei nach den Schmerzen der Aufarbeitung der Verwandtenaffäre „nicht selbstverständlich“, findet sie in einer kurzen Rede – und fordert von den Abgeordneten mehr Selbstbewusstsein und Bürgernähe: „Wir müssen sagen, was wir tun, und was wir tun, müssen wir ausreichend darlegen.“
Als Vize-Präsidenten werden entsprechend den Vorschlägen der Fraktionen CSU-Mann Reinhold Bocklet, Inge Aures (SPD), Peter Meyer (Freie Wähler) und die Grüne Ulrike Gote gewählt.