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Landsberg: Polizei stoppt Ausschreitungen bei NPD-Demonstration

Landsberg

Polizei stoppt Ausschreitungen bei NPD-Demonstration

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    Polizei stoppt Ausschreitungen bei NPD-Demonstration
    Polizei stoppt Ausschreitungen bei NPD-Demonstration Foto: Thorsten Jordan

    Von Dieter Schöndorfer und Thomas Wunder Landsberg.

    Zuvor waren über 1000 Personen beim vom Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus veranstalteten Demonstrationszug vom Mutterturm zum Hauptplatz gegangen. Nach Angaben der Polizei verliefen die Versammlungen ohne große Zwischenfälle - es gab keine Verletzten oder Sachbeschädigungen. In der Innenstadt waren am Samstag rund 700

    Den Auftakt der Redner der Gegenkundgebung, organisiert durch das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus am Landsberger Hauptplatz, machte der Grünen-Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann, der sich stolz auf "seine Stadt Landsberg" zeigte. Ignorieren dieser Braunen Brut, so Hartmann, gehe überhaupt nicht: "Das sind wir unserer Verantwortung allgemein und in Landsberg ganz besonders schuldig." Er höre immer wieder, dass die jüngere Generation mit den Vorkommnissen im Dritten Reich nichts zu tun habe. Das sei richtig, so der Landespolitiker, doch er stehe hier nicht aus Schuld, sondern aus Verantwortung. Den Alt- und Neonazis müsse gezeigt werden, dass sie nicht erwünscht seien. Auch eine Demokratie mit all ihren im Grundgesetz verankerten Rechten und Freiheiten sei kein Freibrief für nationalistisches Gedankengut.

    Dr. Friedrich Schreiber, Sprecher des Vereins "Gedenken in Kaufering", bemängelte immer wieder das Verhalten der Verwaltungsrichter, die den Rechten die Kundgebung in Landsberg erst ermöglicht hatten. Diese sehen in ihrer Begründung im Landsberger Hauptplatz keinen Ort, dem ein an die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft erinnernder Sinngehalt mit gewichtiger Symbolkraft zukomme. Dr.

    Zeitgleich empfingen Landrat Walter Eichner und Oberbürgermeister Ingo Lehmann Bürger und Gäste der Stadt und des Landkreises Landsberg auf dem nahen Rossmarkt, wo die Stadt ein Fest "bunt gegen braun!" organisiert hatte. Landrat Eichner: "Ich werde nicht auf den Hauptplatz gehen, um mir die Braunen dort anzuschauen." Er hatte im Vorfeld den Antrag der NPD, in Landsberg eine Kundgebung abhalten zu können, negativ beschieden, war aber vor dem Verwaltungsgericht damit unterlegen. OB Ingo Lehmann: "Ich danke dem Landrat für seine konsequente Vorgehensweise."

    Am Hauptplatz harrten dagegen die rund 2000 Bürgerinnen und Bürger gute zwei Stunden aus, um dann die rund 80 rechten Kundgebungsteilnehmer mit einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert - die evangelische Jugend hatte noch kurzfristig Trillerpfeifen organisiert - in Empfang zunehmen. Tausende Roter Karten wurden jenen entgegengehalten, um sichtbar zum Ausdruck zu bringen, dass Nazis in Landsberg unerwünscht sind.

    Auch während der Kundgebung, die von einer Augsburger Gruppe organisiert worden war, verstummten die Pfiffe und Buhrufe nicht. Über eine Stunde standen sich Bürger und "Rechtsnationale" gegenüber, getrennt durch von starken Polizeikräften bewachte Sicherheitskorridore. Die Einsatzkräfte unterbanden jegliche Versuche autonomer Gruppen, zu den Rechten vorzudringen, sofort im Ansatz.

    So blieb es bei der gewaltlosen Demonstration bürgerlicher Zivilcourage gegen Rechts, die erst endete, als auch der letzte der Rechtsnationalen Kundgebungsteilnehmer den Hauptplatz in Richtung Bahnhof verlassen hatte.

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