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Landkreis Landsberg: Garten: Experte gibt Tipps zur Schneckenbekämpfung

Landkreis Landsberg

Garten: Experte gibt Tipps zur Schneckenbekämpfung

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    <p>Nicht alle Schnecken sind miese Gesellen - die Weinbergschnecke gehört sogar zu den geschützten Arten.</p>
    <p>Nicht alle Schnecken sind miese Gesellen - die Weinbergschnecke gehört sogar zu den geschützten Arten.</p> Foto: Nailia Schwarz - Fotolia.com

    Die Schnecken haben schon manchen Hobbygärtner in die Verzweiflung getrieben. Schneckenspezialist Siegfried Schlager aus Gilching gab in in Denklingen (Landkreis Landsberg) Tipps zur

    Schnecken: Tigerschnegel frisst Wegschnecken

    Schlager stellte mittels eindrucksvoller Nahaufnahmen die verschiedenen Schneckenarten vor. „Die heimischen Arten werden in Nackt- und Gehäuseschnecken unterschieden. Die Nacktschnecken teilen sich in Schnegel und Wegschnecken auf, von denen die spanische Wegschnecke unser schlimmster Salaträuber ist.“ Erstaunlicherweise, so berichtete Schlager weiter, fresse der gefleckte und bis zu 20 Zentimeter lange Tigerschnegel, der vereinzelt in den Gärten auftritt, neben totem Pflanzenmaterial auch die

    Die Gehäuseschnecken ernähren sich in erster Linie von verrottendem Pflanzenmaterial, seien also nicht unbedingt schuld am Salatschwund. Und speziell die bei Feinschmeckern geschätzten Weinbergschnecken seien geschützt. Essen dürfe man nur Zuchtschnecken. „Es sind also in erster Linie die spanischen Wegschnecken, die aktiv bekämpft werden sollten.“

    Schneckenbekämpfung: Bretter im August auslegen

    Die Fortpflanzung der Schnecken ist für Schlager ein wichtiger Schlüssel zur Bekämpfung. „Ab Mitte August bis in den September hinein legen die Schnecken ihre Eier ab. Jetzt heißt es Bretter auslegen und nach einigen Tagen umdrehen. Die darunter befindlichen, weißen Schneckeneier werden so zum Opfer von anderen Tieren, Nachtfrösten oder resoluten Gärtnerschuhen.“

    Mit dem Luftgewehr auf Schneckenjagd

    Schnecken: Wissenswertes und Kurioses

    Schnecken zählen zu den Weichtieren, wie auch Muscheln und Tintenfische.

    Das heißt sie sind wirbellos und besitzen kein Skelett.

    Vor über 550 Millionen Jahren lebten sie noch im Meer, dann eroberten sie nach und nach das Land.

    Schneckenhäuser bestehen aus Kalk. Im Notfall kann sich die Schnecke in ihr Haus zurückziehen.

    Schnecken sind Zwitter. Das heißt sie haben sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane.

    Schnecken haben Kiemen zum Atmen und legen wie Fische Eier.

    Mit ihren Fühler können Schnecken riechen und tasten.

    Um vorwärts zukommen, sondern Schnecken Schleim ab. Auf der Schleimspur können sie mühelos kriechen - selbst auf sandigem Boden.

    Die Weinbergschnecke gilt in Frankreich als Delikatesse. Jedes Jahr verspeisen die Franzosen 500 Millionen von ihnen.

    Aus den Drüsen der Purpurschnecke lässt sich eine rote Farbe gewinnen. Im Altertum war sie nur Königen erlaubt und dementsprechend teuer.

    Manche Ariolimax-Schnecken nagen nach dem Geschlechtsakt den Penis des Partners ab. So wollen sie ihr eigenes Genmaterial schützen.

    Was aber tun mit den Schnecken, die trotzdem im nächsten Sommer den nächtlichen Garten bevölkern? Schlager habe da einiges erlebt. Vom Gärtner, der mit dem Luftgewehr auf Schneckenjagd ging oder diejenigen, die mit Stirnlampe und Schere nachts ihren Garten durchforsten würden. Mit der Schere sei das eine wirksame. schmerzlose Methode, „aber bitteschön“, so der Schneckenflüsterer, „die Kadaver nicht liegen lassen.“ Die Schnecken zu salzen funktioniere, sei jedoch auch nichts für zarte Gemüter.

    Sechs bis sieben Schneckenkörner auf den Quadratmeter

    Wenn es einem ums Bier nicht leid tue, sei die Bierfalle die wohlschmeckendste Todesart. Auf die Frage einer Besucherin, ob die Schnecken, wenn sie im Bier ertrinken, mit der Zeit auch weiß werden wie im Wasser, antwortete Schlager unter allgemeinem Gelächter: „Ja, aber erst werden sie blau.“ Auch mit Schneckenkorn könne man den Salat schützen – aber es genügten sechs bis sieben Körner pro Quadratmeter Gartenfläche. Im Übermaß ausgebracht führe es zum Tod vieler anderer Tiere. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass es Metaldehyd enthält, das rückstandsfrei abgebaut werde. Der Schneckenzaun aus Metall gehe ins Geld und nütze nur, wenn er sauber schließt.

    Fadenwürmer töten Wegschnecken mit ihren Darmbakterien

    Neu in der Bekämpfung speziell der spanischen Wegschnecke und sehr wirksam seien Nematoden – Fadenwürmer, die man im Fachhandel erhalte, in einer Gießkanne anrühren und in den feuchten, dunklen Rückzugsgebieten der Schnecken ausgießen könne. „Sie vermehren sich im feuchten Milieu, suchen gezielt die Leiber der Wegschnecken, dringen in sie ein und töten sie mit ihren Darmbakterien.“ Allerdings brauche man hier etwas Geduld. Gehäuseschnecken werden von ihnen verschont. Und dann gibt es für Schnecken noch eine Menge natürlicher Feinde: Hier war der Beobachter und Naturfreund Schlager in seinem Element. „Gänse, indische Laufenten, Kröten, Spitzmäuse, Zauneidechsen, Ringelnattern und der Maulwurf, alle lieben Schneckenfilet.“ Sogar der zarte Weberknecht frisst laut Schlager Schnecken, wenn auch nur die kleinen. (lt)

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