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Landkreis Günzburg: Der Fußball-Maibaum aus Freihalden

Landkreis Günzburg

Der Fußball-Maibaum aus Freihalden

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    Beim Freihaldener Maibaum dreht sich in diesem Jahr alles um den Fußball und die Weltmeisterschaft in Brasilien.
    Beim Freihaldener Maibaum dreht sich in diesem Jahr alles um den Fußball und die Weltmeisterschaft in Brasilien. Foto: Peter.wieser@von-ellerbach.de

    Was wäre der 1. Mai, wenn nicht überall in den Dörfern und Städten ein Maibaum stehen würde? Er gehört zur Tradition, es hat ihn schon immer gegeben. Mancherorts wird das ganze Dorf mobilisiert, wenn er geschmückt, mit kunstvollen Schnitzereien verziert und dann – meist ist es der Vorabend des 1. Mai – aufgestellt wird. Einst wurden auf dem Burgauer Volksfest die schönsten Maibäume des Landkreises prämiert. Auch heute noch soll der

    Dieses Jahr trägt der Maibaum in Freihalden einen ganz besonderen Schmuck

    So wie in Freihalden. Dort sind heuer an die hundert Menschen daran beteiligt: die sieben örtlichen Vereine, die Freiwillige Feuerwehr, der Sportverein, der Schützenverein, der Krieger- und Soldatenverein, der Musikverein, das Ars-Komitee und die Faschingsfreunde

    Auch das Wappen des FC Augsburg ist auf dem Maibaum zu finden.
    Auch das Wappen des FC Augsburg ist auf dem Maibaum zu finden. Foto: Peter.wieser@von-ellerbach.de

    Und er hat einen ganz besonderen Schmuck, passend zum Bundesliga-Endspurt und der anstehenden Weltmeisterschaft. Auch in diesem Jahr steht der Maibaum in Freihalden unter einem besonderen Motto. Worum es dabei geht, ist nicht zu übersehen. Die Wappen verschiedener Fußballvereine wurden kunstvoll in die Rinde geschnitzt: FC Bayern, FC Augsburg, FC Nürnberg, TSV 1860 München, Borussia Mönchengladbach, HSV, Dortmund, Schalke 04, Deutscher Fußball-Bund. Ganz unten ziert das Emblem der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien den Baum.

    Rund 100 Stunden arbeit investieren die Freihaldener in ihrem Maibaum

    Die Schnitzereien stammen von Max Spring, Harald Scherer und Paul Heinle. „So 35 Stunden kommen dabei schon zusammen“, sagt der Freihaldener Heinle und lacht. Die Männer suchen sich jedes Jahr ein anderes Motto aus. Im vergangenen Jahr ging es um den Pumuckl, auch Mozart oder Albert Einstein waren schon auf dem Maibaum.

    Warum macht man sich überhaupt solch eine Arbeit? Von über 100 Stunden ist dabei in Freihalden die Rede. „Es macht Spaß, es dient dem Ort und es fördert den Zusammenhalt“, sagt Paul Heinle. „Jeder ist involviert und will seinen Beitrag dazu leisten – egal ob beim Maibaum selbst oder beim Maifest am 1. Mai. Wir wollen zeigen, wie lebens- und sehenswert Freihalden ist.“ Immerhin lebe man doch in einer Region, wo andere Urlaub machen, schmunzelt er.

    Das Binden der Kränze und Girlanden ist Frauensache

    Das Binden der Kränze und Girlanden ist Frauensache
    Das Binden der Kränze und Girlanden ist Frauensache Foto: Peter.wieser@von-ellerbach.de

    Paul Heinle betont dabei vor allem, wie die Vereine miteinander zusammenarbeiten – ein Miteinander, das es in manchen Orten nicht mehr gibt. Anton Scherer ist Mitglied in allen Freihaldener Vereinen und erzählt: „Vor gut zwei Wochen haben wir die Fichte mit sechs Mann und einem speziellen Wagen aus dem Nutzungsrechtewald von Freihalden, aus dem ’Alten Gehau’, geholt.“ Das Binden der beiden Kränze und der sieben Meter langen Girlande ist Frauensache. Die Thujazweige stammen von dem Baum vom Freihaldener Pfarrhof, der zu groß geworden war und vor Kurzem entfernt wurde. So hat jeder seine Aufgabe.

    Regeln fürs Maibaumstehlen

    Es dürfen nur bereits gefällte Bäume gestohlen werden.

    Es dürfen nur Maibäume gestohlen werden, die sich bereits in dem Ort befinden, wo sie aufgestellt werden sollen.

    Das Stehlen des Maibaums im eigenen Ort ist tabu.

    Der Baum muss heimlich und unentdeckt gestohlen werden.

    Der Baum darf dabei nicht beschädigt werden.

    Keinesfalls darf gegenüber den Bewachern Gewalt angewendet werden.

    Legt ein Bewacher seine Hand auf den Stamm, darf der Maibaum von den Dieben nicht mehr angerührt werden. - Werden die Diebe innerhalb der Gemeindegrenze beim Abtransport überrascht, müssen sie ihre Beute kampflos zurückgeben.

    Aufgestellte Bäume dürfen nicht mehr gestohlen werden.

    Der Schmuck von Bäumen darf nicht gestohlen werden, nur der Stamm.

    War der Diebstahl erfolgreich, treten die Parteien in Rückgabeverhandlungen ein. Dabei dürfen keine überzogenen Forderungen gestellt werden.

    Es ist erlaubt, auch einen gestohlenen Maibaum zu stehlen - entweder von Dritten oder von den Bestohlenen. Doch selbst dabei müssen die bekannten Regeln eingehalten werden.

    Traditionsgemäß helfen die Maibaumdiebe nach Rückgabe der Beute den Bestohlenen beim Aufstellen und übernehmen gegebenenfalls auch das Schmücken.

    Scheitern die Verhandlungen um die Rückgabe, stellen die neuen Besitzer den Maibaum als Schandmal und zusätzlichen Segensbringer für ihren eigenen Ort auf. Nach einigen Wochen wird er zersägt und versteigert.

    Noch liegt der Maibaum in der gut verschlossenen Halle. Heute Abend um 17 Uhr wird er zum Pfarrer-von-Ars-Platz gebracht und dort anfangs ganz traditionell mit Scheren, dann mithilfe einer Seilwinde aufgerichtet. Dann werden auch die Kränze, die Girlande und die 15 Tafeln, auf denen das Wappen von Freihalden, die Kirche und die der französischen Partnergemeinde Ars, die Zünfte und die sieben Vereine abgebildet sind, den Baum zieren.

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