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Landkreis Donau-Ries: Wie die Kulturlandschaft im Ries gerettet werden soll

Landkreis Donau-Ries

Wie die Kulturlandschaft im Ries gerettet werden soll

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    Eine typische Ries-Landschaft ist der "Rollenberg" bei Harburg.
    Eine typische Ries-Landschaft ist der "Rollenberg" bei Harburg. Foto: Erich Rieder

    Vollbeladen mit Mähgut auf dem Ladewagen fährt der Traktor über einen präparierten Rohboden. Die bislang intensiv genutzte Wiese war zuvor gefräst und der Boden aufgelockert worden. Das

    Auf der neu angelegten Wiese werden Kuckuckslichtnelken blühen, der Klappertopf, Margeriten, der Große Wiesenknopf – eben alle wichtigen Grasarten, sagt Eglseer. Sie hat dafür gesorgt, dass die ganze Palette vorhanden ist und deshalb vorgesammelt. In einem Stoffbeutel hat sie Samen von Pflanzen, die früher im Jahr geblüht haben. Im feuchten Bereich an der Wörnitz möchte sie unter anderem die Bach-Nelkenwurz ansiedeln.

    "Heide-Allianz" soll Kulturlandschaft im Ries erhalten

    Die „Heide-Allianz“ hat sich den Erhalt der einmaligen Kulturlandschaft im Ries zum Ziel gesetzt, sagt Geschäftsführer Werner Reissler. Sie hat etwas Verwunschenes. Der Schwerpunkt neben der Sicherung von extensivem Grünland ist der Erhalt der Magerrasen. Sie zählen zu den artenreichsten in Bayern. Ohne Pflege verbuschen sie. Das geschah in Teilen bereits, weil immer mehr Schäfer aufgaben.

    Entstanden sind die Magerrasen aber durch die jahrhundertelange Beweidung. Auch heute noch ist sie die klassische Bewirtschaftungsform im Ries. Typisch sind die kleinen Berge mit den eingesprenkelten Wacholder-Büschen. Immer wieder ragen Felsköpfe in den Himmel. Sie sind Lebensraum für Fledermäuse, den Uhu, Reptilien, Flechten und Moose. Auch an Felswänden – eine an der Bundesstraße 25 nahe der Harburg – wurden in aufwendigen Aktionen mit Hubsteigern Sträucher entfernt, damit sie wieder besonnt werden. Die unebene Geländeformation im Ries war schon immer schwer zu bewirtschaften. Ideal war deshalb die Beweidung mit Schafen und auch Ziegen. Heute ist diese Art der Landschaftspflege wichtiger denn je. Die Tiere verhindern, dass Sträucher und Bäume hochkommen und die Kulturlandschaft mit ihren weiten Ausblicken übers Ries verändern.

    17 Wanderschäfer gibt es noch. Darunter sind sechs große mit je 1000 Mutterschafen, die anderen haben 500 bis 600 Tiere. Doch die Schäfer tun sich immer schwerer – vor allem dann, wenn sie keinen eigenen Grund haben. Und der Druck auf die Fläche wird immer größer. „Die Pachtpreise sind in die Höhe geschossen“, sagt Reissler. Weil die Beweidung unverzichtbar, aber nicht mehr wirtschaftlich ist, werden die Schäfer für die Landschaftspflege mit Geld aus dem staatlichen Vertragsnaturschutzprogramm unterstützt.

    Schäferei im Ries: Erster Wollmarkt wurde in Donauwörth gegründet

    Ihnen fehlen die Herbst- und Winterweiden. Jeder Tag, an dem die Tiere im Stall gefüttert werden müssen, kostet. Die „Heide-Allianz“ versucht deshalb, Flächen zu akquirieren oder im Rahmen des europäischen Life-Projekts über die Naturschutzverbände zu erwerben. Sie werden dann den Schäfern zur Verfügung gestellt. Ein schönes Beispiel ist der „Rollenberg“ bei Harburg, der regelmäßig von einem großen Hütebetrieb beweidet wird. Der ökologisch wertvolle Magerrasen muss aber trotzdem regelmäßig von Ehrenamtlichen von Gestrüpp befreit werden.

    Reissler appelliert immer wieder an Gemeinden, in neuen Pachtverträgen sicherzustellen, dass Schäfer auf die Fläche dürfen. Früher gab es im Übrigen den Dorfschäfer. Einige Gemeinden hatten sogar ein Haus, das dem Hirten als Wohnung zur Verfügung stand. Der erste Wollmarkt in Schwaben wurde 1826 in Donauwörth gegründet. Auch das zeigt, welche Bedeutung die Schäferei früher im Ries hatte.

    Durch Flurneuordnungen sind viele Triebrechte verloren gegangen. Doch die Wanderschäfer müssen mit ihren Tieren zu anderen Weiden ziehen. Dafür brauchen sie grüne Streifen an Wiesen und Feldern. Werner Reissler ist deshalb mit Landwirten im Gespräch. Er möchte sie dafür gewinnen, die Wanderschäfer bei ihrer Arbeit zu unterstützen und ihnen die Passage zu ermöglichen.

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