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Landkreis Donau-Ries: Nach Rückzug aus der Politik: Schwabens SPD gerät in Bedrängnis

Landkreis Donau-Ries

Nach Rückzug aus der Politik: Schwabens SPD gerät in Bedrängnis

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    Die SPD Schwaben gerät in Bedrängnis nach dem Rücktritt von Gabriele Fograscher.
    Die SPD Schwaben gerät in Bedrängnis nach dem Rücktritt von Gabriele Fograscher. Foto: Hannibal Hanschke/Symbolfoto/ dpa

    Die Ankündigung kam für viele in der SPD völlig überraschend. Gabriele Fograscher (Nördlingen) wird bei der Bundestagswahl 2017 nicht mehr kandidieren. Die Genossen in Nordschwaben waren bisher davon ausgegangen, dass die 59-Jährige erneut antritt. Jetzt erklärte sie beim Parteitag des Unterbezirks Donau-Ries ihren Verzicht. „Es ist eine ganz persönliche Entscheidung“, sagte Fograscher gestern unserer Zeitung. „Niemand hat Druck auf mich ausgeübt.“ Doch nach 23 Jahren im Bundestag sei es dann „auch mal gut“.

    Seit 1994 vertritt die SPD-Politikerin den Bundeswahlkreis Donau-Ries, dem die Landkreise Dillingen und Donau-Ries sowie Teile des Landkreises Aichach-Friedberg angehören. Bei der Wahl 2013 kandidierte sie auf der bayerischen SPD-Liste auf Platz vier. Neben Fograscher schafften damals aus Schwaben Ulrike Bahr (Augsburg) auf Platz 16 und Karl-Heinz Brunner (Neu-Ulm) auf Platz 21 den Einzug in den Bundestag. lm Berliner Parlament ist die Bayern-SPD derzeit mit 22 Abgeordneten vertreten. Nach den jüngsten Umfragen könnte sich die Zahl bei der Wahl im kommenden Jahr allerdings auf 17 oder 18 verringern.

    Gabriele Fograscher tritt aus persönlichen Gründen nicht mehr für die SPD an.
    Gabriele Fograscher tritt aus persönlichen Gründen nicht mehr für die SPD an. Foto: SPD

    Schwabens SPD muss nun befürchten, künftig nur noch zwei Bundestagsabgeordnete zu stellen. Bezirksvorsitzender Linus Förster (Augsburg) räumt Schwierigkeiten ein. Er geht zwar davon aus, dass die amtierenden Abgeordneten Bahr und Brunner aussichtsreiche Listenplätze erhalten. Doch was kommt danach? Die schwäbische SPD werde ihren Anspruch bei der Aufstellung der Landesliste am 10. Dezember deutlich machen, sagte Förster unserer Zeitung. Zudem müsse auf eine regionale Ausgewogenheit geachtet werden. Die Entscheidung, welche Kandidaten letztlich ins Rennen gehen, liege jedoch allein bei den Unterbezirken. Die Reihung der schwäbischen Bewerber für den Bundestag nimmt die SPD schließlich auf einem Parteitag am 11. November vor.

    Erste Namen im Gespräch für Fograschers Nachfolge

    Namen werden schon jetzt gehandelt. Ambitionen für die Nachfolge Fograschers im Donau-Ries werden Alerheims Bürgermeister Christoph Schmid nachgesagt. Er selbst hat sich dazu bisher nicht geäußert. Schmid, Unterbezirksvorsitzender im Donau-Ries, betonte lediglich, es müsse jetzt zügig über die neue Lage beraten werden. Der Dillinger Unterbezirksvorsitzende Dietmar Bulling hält es für falsch, schon jetzt über mögliche Kandidaten zu spekulieren. Gleichwohl schloss er nicht aus, dass die Dillinger Genossen einen eigenen Bewerber ins Rennen schicken – dann käme es womöglich zu einer Kampfabstimmung. Ins Gespräch gebracht wurde unter anderem Mirjam Steiner (Syrgenstein), die bereits bei der Landtagswahl 2013 für die SPD ein gutes Ergebnis erzielt hatte. Bulling betonte jedoch auch, dass er für die SPD in Nordschwaben die große Gefahr sehe, nach 45 Jahren das Bundestagsmandat zu verlieren. Vor Fograscher vertrat der Nördlinger Axel Wernitz die Region 22 Jahre lang in Bonn und Berlin.

    Schwabens SPD-Chef Linus Förster ist besorgt.
    Schwabens SPD-Chef Linus Förster ist besorgt. Foto: SPD

    Schwabens SPD-Chef Förster sieht die Situation durchaus mit Sorge. Er sprach jedoch auch von einem „Erneuerungsprozess aus der Krise heraus“. Den Rückzug von Gabriele Fograscher, die im Bundestag gute Arbeit geleistet habe, bedauere er, sagte der Landtagsabgeordnete. Fograscher selbst betonte, es sei nun eine „große Kunst“, die Chancen für die Schwaben-SPD auf der bayerischen Liste auszuloten. „Es wird personell einiges in Bewegung kommen.“

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